Herdecke. . Ein Zeitungsbericht über die Forderung der Grünen nach „menschenwürdigen Unterkünften für Flüchtlinge“ in Herdecke hat eine Kontroverse auf Facebook ausgelöst. Die Redaktion hat die Bürgermeisterin und einen evangelischen Pfarrer dazu befragt.

Der Bericht über die Forderung der Grünen nach „menschenwürdigen Verhältnissen“ in den Herdecker Flüchtlingsheimen hat einen Nachhall auf Facebook gehabt. Auf der Seite „Du bist Herdecker, wenn...“ gibt es mehr als 60 Kommentare innerhalb weniger Tage. Die Redaktion hat zu diesen Reaktionen die Bürgermeisterin und einen Pfarrer aus Ende gefragt. In diesem Stadtteil liegen die beiden großen Unterkünfte für Flüchtlinge.

Bürgermeisterin Katja Strauss-Köster hat keine eigene Facebook-Seite. Sie hat aber dafür gesorgt, dass interessante Diskussionen aus der Stadt nicht an ihr vorbei gehen. Die Debatte zum Posting mit dem Zeitungsartikel hat sie in Teilen „sehr betroffen“ gemacht. „Unser Land muss es schon schaffen, Flüchtlinge und Asylbewerber menschenwürdig unter zu bringen“, sagt sie. „Das könnte uns ja schließlich auch mal passieren.“

Allerdings sieht sie sich von der großen Politik im Stich gelassen. Die Städte müssen Flüchtlinge aufnehmen, die finanzielle Unterstützung dafür aber ist zu knapp.

Für Pfarrer Guido Hofmann hat das Thema Flüchtlinge und auch der Dialog mit anderen Religionen in seinem Berufsleben eine große Rolle gespielt. Aber nicht so sehr in seiner jetzigen Stelle in Ende. In Lütgendortmund beispielsweise habe es ein starkes Engagement für Flüchtlinge gegeben. In Ende hat er den Umgang mit Flüchtlingen „nicht so als Thema wahr genommen“.

Einen eigenen Facebook-Account hat er nicht. Dafür schaut er gelegentlich, wenn sich im Internet nach Berichten eine Diskussion entwickelt. Eigene Kommentare im Netz verschicken würde er aber wohl nicht. Seine persönlich Herangehensweise ist eine andere: „Ich würde das ins Presbyterium tragen und fragen: Ist das ein Thema in unserer Gemeinde? Wenn ja, wird eine gemeinsame Position erarbeitet.“ Die Diskussion über Flüchtlinge hat er in der Zeitung allerdings schon wahr genommen und will das jetzt im Presbyterium auch ansprechen.

Die Aufnahme von Flüchtlingen und dann ihre Unterbringung sei sicherlich ein politisches Problem, sagt Hofmann. Vor Ort aber gehe es dann „um die persönliche Begegnung mit den Menschen“, sie wirke auch als „Korrektiv für all das, was so in den Köpfen ist über Flüchtlinge.“