Herdecke. . Rund ein Drittel aller Arbeitsunfälle entstehen laut Feuerwehr durch Stürze, Rutschen oder Stolpern. Ohne eine Absturzsicherung enden sie schon mal tödlich. Zehn freiwillige Feuerwehrleute aus Herdecke nahmen jetzt an einem Lehrgang zur Sicherung bei Arbeiten in der Höhe teil.
Hoch hinaus ging es nun für zehn freiwillige Feuerwehrleute aus Herdecke. Sie nahmen an einem Lehrgang zur Sicherung bei Arbeiten in der Höhe teil. Auch die Rettung von Menschen stand auf dem Plan.
Rund ein Drittel aller Arbeitsunfälle entstehen laut Mitteilung der Wehr durch Stürze, Rutschen oder Stolpern. Insbesondere in großen Höhen, in denen sich Feuerwehrleute bei ihren Einsätzen oft aufhalten müssen, enden Unfälle ohne eine Absturzsicherung schon mal tödlich. Diese sei daher bei vielen Einsätzen unverzichtbar.
Alternativer Weg bei Brand
Insbesondere am letzten Tag seien alle Lehrgangsteilnehmer auf ihre Kosten gekommen. Bei einer Abseilübung aus rund acht Metern Höhe lernten die Feuerwehrleute zunächst einen alternativen Rettungsweg aus einer Brandwohnung kennen. Wenn der Rückweg über die Treppe durch Flammen versperrt ist und von außen keine Leiter in Stellung gebracht werden kann, stehe manchmal nur der Weg mit der Leine aus dem Fenster zur Verfügung. Vor allem den Moment, in dem man nur noch im Seil hängt und acht Meter über dem Erdboden schwebt, empfanden viele Teilnehmer als spannend, aber auch respekteinflößend. Vollstes Vertrauen in die sorgsam geprüfte Ausrüstung sei dazu nötig.
Weiter ging es zum Werbemasten des Einrichtungshauses Poco in Hagen-Vorhalle. Der rund 30 Meter hohe Mast sei von der Struktur her einem Hochspannungsmast oder einem Kran sehr ähnlich. Bei windigen Verhältnissen stiegen die Feuerwehrleute, am Mast gesichert, dort in die Höhe, wie sie es bei einer Rettung von Menschen an anderer Stelle auch tun müssten.
Nach dem kräftezehrenden Aufstieg stellte eine Menschenrettung aus einem Steinbruch den Abschluss des Lehrganges dar. Hier galt es, alle gelernten Techniken zu kombinieren und mit dem vorhandenen Material zu improvisieren. Nach 45 Minuten war auch diese Lage vor der eindrucksvollen Kulisse der steilen, glatten Felswand bewältigt und die Person „schonend gerettet“.
Hintergrund: Gesicherte Personen seien nach einem Absturz in großer Höhe oft nicht in der Lage, sich selber zu retten. Wenn dann keine geeigneten Hilfskräfte vor Ort eingreifen können, ist die Feuerwehr gefordert. Denn bereits nach wenigen Minuten Hängen im Seil droht dem Gestürzten ein sogenanntes Hängetrauma. Die lebensbedrohliche Lage werde durch das Einschneiden der Gurte an den Beinen ausgelöst.
Reichweite bis 30 Meter
Bis zu 30 Meter sei dann die Rettung mit einem Auf- und Abseilgerät im Rahmen der einfachen Rettung aus Höhen und Tiefen möglich. Auch solche Szenarien gehörten nun zur Ausbildung. „Das lässt sich sehr gut kombinieren, denn auch bei der Rettung mit dem Auf- und Abseilgerät ist zusätzlich eine Absturzsicherung durchzuführen“, erklärt Ausbilder Jochen Husberg. Die Rettung mit diesem Gerät sei aus großen Höhen und in der Tiefe (etwa in Baugruben oder Kanälen) möglich.
Jedoch nicht immer können sofort die ersten Einsatzkräfte helfen. Wenn die Rettung besonders kompliziert werde oder größere Höhen bei der Rettung zu überwinden seien, stoße eine „normale Feuerwehr“ an ihre Grenzen. Dann kommen Feuerwehrleute einer speziellen Höhenrettungsgruppe zum Einsatz. Die nächste dieser Einheiten gibt es bei der Berufsfeuerwehr Dortmund. Bis die Höhenretter eintreffen, sichern die ersteintreffenden Feuerwehrleute dann das Unfallopfer und leiten die Versorgung des Patienten ein. Auch über eine rettungsdienstliche Ausbildung verfügen viele freiwillige Feuerwehrleute. Die haben sie meist auch in ihrer Freizeit absolviert.
Selbststudium im Vorfeld
Nach einem theoretischen Teil und dem Kennenlernen der speziellen Schutzausrüstung standen zudem kleinere Gewöhnungsübungen auf dem Plan. Wesentliche Teile der theoretischen Inhalte sowie die erforderlichen Knoten hatten sich die Teilnehmer im Vorfeld im Selbststudium angeeignet. „Da kann sich jeder seine Zeit selber optimal einteilen“, erklärte der Lehrgangsleiter Michael Tillmanns die Vorteile des eigenverantwortlichen Lernens.