Holthausen. „Jetzt kommen wir gleich ins Legoland“, sagt Jochen Eisermann schmunzelnd und überquert den Dorfplatz in Holthausen mit zielstrebigen Schritten. „Das nennen wir wegen der vielen neuen Häuser so.“ Tatsächlich fällt eines auf beim Rundgang durch den Stadtteil, der zwischen Haßley und Hohenlimburg-Mitte liegt: Es wurde und wird noch immer viel gebaut in Holthausen.

„Die Lage macht es hier für Familien attraktiv. Wir haben sehr viele verkehrsberuhigte Bereiche, außerdem ist es nie weit in den Wald“, erklärt Eisermann. Er ist Vorsitzender des Schützenvereins und als solcher bestens vernetzt. Im Schützenverein verschwimmen die Grenzen, dort kommen Arm und Reich zusammen - nur die „Neuen“, die sieht man selten.

Von fehlender Dorfgemeinschaft kann in Holthausen keine Rede sein, doch die Integration der Zugezogenen ist noch optimierbar, sagt Eisermann, während uns die große Runde auf die Holthauser Straße führt.

Auch interessant

Dort stolpern wir buchstäblich über ein viel wichtigeres Problem, das die Holthauser lange beschäftigt und verärgert hat: Schlaglöcher, in denen man Gemüse anbauen könnte, machen unseren Weg bergauf zur Slalom-Strecke. Im November sollen die Bauarbeiten beginnen - endlich: „Es hat lange genug gedauert, bis etwas passiert. Nun werden die Anwohner zwar finanziell beteiligt, aber der jetzige Zustand ist nicht mehr haltbar“, ist sich Eisermann sicher.

Er ist selbst Anwohner der Straße - privat fährt er einen Geländewagen, doch die Busse, die im Stundentakt über die Straße rattern, haben ihre Probleme mit dem Flickenteppich.

Obstwiesen und Fachwerk

Weiter oben an der Holthauser Straße geht es an der alten Boulebahn, die nur noch selten aus dem Dornröschenschlaf geweckt wird, vorbei ins „alte Holthausen“: Historische Bauernanwesen schmiegen sich dort an die Hänge, Obstwiesen und Fachwerk sorgen für ländliche Atmosphäre. Eisermann fühlt sich hier sichtlich wohl, er sagt: „Ich kann verstehen, dass viele hier gerne hinziehen würden. Aber zum Glück ist hier ein Naturschutzgebiet, in dem nicht gebaut werden darf.“

Übermäßige Bebauung in Holthausen nicht erlaubt 

Tatsächlich stehen große Teile der Umgebung Holthausens unter dem Schutz der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie der EU. Das verhindert eine übermäßige Bebauung, was zwar vieles erhält, aber auch einiges komplizierter macht. Unter anderem der dringend notwendigen Sanierung des Sportplatzes stellen diese Richtlinien hohe Hürden in den Weg.

Aber: „Auf der anderen Seite ist die ländliche Umgebung auch ein touristischer Faktor“, so Eisermann. Norbert Blüm und Heiner Geißler sind nur zwei Besucher mit bekannten Namen, die zum regelmäßigen Wandern nach Holthausen kommen sollen.

Eine nette Dorfgemeinschaft

Wenn die Wanderer hier zur Erholung einkehren wollen, stehen ihnen allerdings nicht mehr viele Gelegenheiten zur Auswahl: Von einstmals sieben Lokalen ist nur noch eines übrig geblieben.

Ende letzten Jahres zog Giovanni Critelli mit seinem Restaurant in den alten „Dorfkrug“ ein und serviert seine italienischen Köstlichkeiten auch im kleinen Biergarten. Er fühlt sich sehr wohl in Holthausen: „Bevor ich hierher zog, warnten mich viele: Die Holthauser sind hochnäsig! Das war Unsinn, ich bin hier sehr freundlich aufgenommen worden.“ Es sei halt doch eine nette Dorfgemeinschaft, sagt er - von Alt-Eingesessenen und Hinzugezogenen.