Hagen-Remberg. Wir haben das belebte Viertel Remberg näher unter die Lupe genommen.

Auf der Rembergstraße scheint der Verkehr niemals zu ruhen. Zumindest tagsüber nicht. Und man könnte meinen, dass der Edeka-Frischemarkt, der Discounter Penny und die anderen kleineren und größeren Geschäfte dreimal täglich und das sechsmal in der Woche beliefert würden. „Auf der Straße ist eben viel los“, sagt Hayri Dogan, keinesfalls traurig über das hohe Verkehrsaufkommen. „Einige Fahrer sehen meinen Kiosk aus dem Auto heraus. Und halten an.“

Kiosk mit Trinkhalle

Wer im Rembergviertel wohnt, kennt Hayri Dogans Gesicht. Schließlich betreibt der gebürtige Kurde seit über acht Jahren den Kiosk mit Trinkhalle an der Rembergstraße 50. „Vormittags geht’s hier ruhiger zu, aber nachmittags und abends hab’ ich gut zu tun“, sagt der 47-Jährige, der sein Hauptgeschäft mit Zigaretten und Zeitschriften macht. „Und mit Süßigkeiten“, schmunzelt Hayri Dogan mit Blick auf seine Ladentür, die gerade von einem etwa zehnjährigen Mädchen mit Kleingeld in der Hand aufgeschoben wird.

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Wir setzen unseren Spaziergang durch das Remberg-Viertel, ein dicht besiedeltes, innenstadtnahes Gebiet, fort. 9.232 Menschen leben hier (Stand 31. Dezember 2012), der Altersdurchschnitt ist mit 41,6 Jahren deutlich niedriger als im Vergleich zum gesamten Hagener Stadtgebiet, in dem der Durchschnitt bei 44,7 Jahren liegt. Das niedrige Durchschnittsalter dürfte an den recht vielen kleineren und damit auch günstigeren Wohnungen liegen – von Jüngeren, die finanziell (noch) nicht so gut gestellt und (noch) keine Familie haben, gern angemietet.

Abseits der Hektik

Wir marschieren weiter die Rembergstraße hoch, machen einen Schwenk nach rechts in Richtung Friedhof, der die Stadtteile Remberg und Emst verbindet. Um die grüne Lunge des Quartiers handelt es sich, hier findet man Ruhe abseits der Hektik. Ein paar Minuten später treffen wir auf Evelyn Hirsinger und Dirk Reddig. Das Paar wohnt seit sieben Jahren in der Haldener Straße, hat das Gebiet damals bewusst ausgewählt: „Das ist total praktisch, wir sind zu Fuß in drei Minuten in der City.“ Kritisch sehen die beiden hingegen, dass es in ihrem direkten Wohnumfeld nur wenige Läden gibt: „Wenn man älter wird, könnte das Einkaufen zum Problem werden“, befürchtet Evelyn Hirsinger.

„Um die Ecke – mittendrin“ lautet der Slogan, mit dem der Convenience-Store „90 Grad“ wirbt. Und damit trifft das Geschäft, das vor einem dreiviertel Jahr in dem ehemaligen Schlecker-Ladenlokal in der Bülowstraße eröffnete, voll ins Schwarze.

Stadtteilspaziergang Remberg - Kundenfreundliche Öffnungszeiten 

„Wobei wir bei weitem hier nicht nur die Leute aus der Umgebung versorgen. Unsere Kunden kommen aus ganz Hagen“, versichert Mitarbeiterin Ilona Personke mit ein wenig Stolz in der Stimme. Was nicht zuletzt an den Öffnungszeiten liegt: 6 bis 24 Uhr. Kundenfreundlicher geht’s kaum.

„Also dann, tschüss Frau Personke. Schönen Tag noch und gute Geschäfte.“ Unsere Stippvisite durchs Quartier ist noch nicht zu Ende. 200 Meter weiter die vom Hagener Wohnungsverein aufwändig sanierten Mietwohnungen. Und gegenüber der im letzten Herbst fertig erstellte Neubaukomplex. Alles wirkt gepflegt, aufgeräumt, ordentlich.

Der pure Alltag

Roswitha Fischer genießt den warmen Nachmittag auf ihrem Balkon mit Blick auf die Straße, auf der immer irgend etwas los ist. Hier fahren Kinder Rad, dort kommt ein Paar mit Taschen bepackt vom Einkaufen, und ein Stückchen weiter unterhalten sich zwei Rentner – Alltag pur.

Frau Fischer zupft ein wenig an ihren Blumen im Balkonkasten herum. Sie wohne erst seit kurzem in ihrer neuen Mietwohnung, teilt sie uns mit: „Ich hab’ lange in Eppenhausen gewohnt. Aber hier ist eben alles neu, und die ­Bülowstraße ist zentraler gelegen.“