Eppenhausen. . Stadteilspaziergang druch Hagen führt uns diesmal nach Eppenhausen, einem recht grünen Viertel zwischen Emst und der Innenstadt.

Früher hieß es häufig „in Eppenhausen ist doch nichts los“. Das Gebiet irgendwo zwischen Emst und Innenstadt war beinahe eine Art Niemandsland. Sicher, in dem Quartier befinden sich Jugendherberge und Fachhochschule. Aber sonst? . . .

Seit Gründung des Stadtteilforums Eppenhausen vor vier Jahren hat das Niemandsland an Profil gewonnen. Einige Ideen, die dort geboren wurden – wie der offene Schul- und Stadtteilgarten – wurden bereits realisiert, andere Pläne werden derzeit noch geschmiedet. „Doch, der Zusammenhalt hat sich verstärkt. Mittlerweile arbeiten wir im Forum Hand in Hand“, sagt Hinrich Riemann.

Der Vorsitzende des Stadtteilforums Eppenhausen wohnt seit zwölf Jahren in besagtem Stadtteil, in dem insgesamt 6.202 Einwohner leben (Stand 31. Dezember 2012). „Geboren bin ich in Wehringhausen, meine Kindheit hab’ ich auf Emst verbracht, und nun bin ich hier gelandet“, erzählt Riemann. Wobei er mit seiner Familie eigentlich „im Boloh“ und nicht in Eppenhausen lebt . . .

Kinderhaus Boloh

Die Riemanns wohnen in der ­Hovestadtstraße, eine ruhige Stichstraße im ursprünglichen alten Teil des Bolohs. „Ruhig? – nun ja, nicht immer“, lacht der Mittvierziger, der selbst Kinder hat. „Die Rasselbande nebenan kann tagsüber schon ganz schön aufdrehen.“ Doch das störe ihn nicht, versichert Riemann, „schließlich ist hier Wohngebiet und kein plattes Land.“

Wir besuchen „die Rasselbande“, die neben den Riemanns beherbergt ist – im Kinderhaus Boloh. Die städtische Kindertagesstätte existiert seit 20 Jahren. „Momentan haben wir 75 Kinder zwischen einem und sechs Jahren“, erklärt Christiane Bald. Die stellvertretende Leiterin des Kinderhauses und ihre Kolleginnen fühlen sich im Boloh wohl, „hier gibt’s keinen Durchgangsverkehr, die Busanbindung ist gut, und wir können mit den Kindern zum Spielen problemlos in den angrenzenden Wald gehen.“

Eppenhausen - Drei Kindergärten aber kein Jugendzentrum 

Insgesamt gibt es in Eppenhausen drei Kindergärten. „Ja, die Infrastruktur ist hier gerade für Familien gut“, resümiert Hinrich Riemann, „nur ein Jugendzentrum, das gibt’s hier leider nicht.“

Wir setzen unseren Stadtteilspaziergang durch Eppenhausen fort, stoßen auf dem Schulhof auf Katja Schmidt, der Vorsitzenden des Fördervereins der Grundschule Boloh. Genau wie Riemann ist auch sie froh, dass die Existenz der Grundschule zumindest für die kommenden Jahre gesichert ist. „Natürlich, dass ist für Eltern doch ganz wichtig zu wissen. Auch der offene Ganztag ist gut organisiert, 130 Kinder werden hier nachmittags betreut. Und eine Kindertagesstätte soll demnächst integriert werden.“

HintergrundKatja Schmidt stammt ursprünglich aus Herdecke, ihr Mann aus Emst, beide arbeiten in Hohenlimburg, wohnen mit ihren beiden Kindern aber im Gerstenkamp. „Ja, und das bewusst. Da das Quartier familienfreundlich ist und wir von hier aus alles und jeden schnell erreichen können“, unterstreicht Katja Schmidt.

Offener Garten mit heimischen Gehölzen

Wir machen Stippvisite im Naschgarten, wie die 150 qm große Grünfläche, die von der Schulgarten-AG und Vertretern des Stadtteilforums gepflegt wird, liebevoll genannt wird. „Es ist ein für jedermann offener Garten mit heimischen Gehölzen, Obst und Gemüse“, erzählt Riemann stolz. Auch, dass die Planungen für das Mehr-Generationen-Klön-Café mehr und mehr Gestalt annehmen. Besonders für alte Leute aus dem Viertel sicherlich eine sinnvolle Sache. Vor allem, da in Eppenhausen überdurchschnittlich viele ältere Menschen leben. Der Altersdurchschnitt liegt hier bei knapp 50 Jahren, im gesamten Stadtgebiet hingegen bei knapp 45 Jahren.

Außerdem plant das Forum die Errichtung eines Mehr-Generationen-Spielplatzes. Was sich dahinter verbirgt? Die Kombination aus einem Fitness-Center für Senioren, einem großen Spielturm für ältere Kinder und Jugendliche sowie einem Drehtisch samt Sandkasten für Kleinkinder.

Kulturgemeinschaft Eppenhausen

Der Ausländeranteil in Eppenhausen fällt mit 6,1 Prozent (Vergleich zum Stadtgebiet: 13,8 Prozent) niedrig aus, ebenso der Migrantenanteil (26,8 zu 37,3 Prozent). Die meisten Straßenzüge im Quartier gelten als gutbürgerlich, es gibt viel Grün.

Ein grober Blick auf den Lageplan zeigt, dass das Stadtgebiet im Grunde durch drei größere Straßen geteilt wird: Eppenhauser-, Feith- und Haldener Straße. Ein Zusammengehörigkeitsgefühl zwischen den Bewohnern gibt’s dennoch – zumindest unter den Mitgliedern der Kulturgemeinschaft Eppenhausen bzw. den angeschlossenen Einrichtungen. Zur Kulturgemeinschaft, die den Begriff „Vernetzung“ groß schreibt, gehören u.a. die Dreifaltigkeitsgemeinde, die freiwillige Feuerwehr Eppenhausen, der Fußballverein SpVg Hagen 11 am Loheplatz sowie die Grundschule Boloh.