Der vierte „TanzRäume“-Abend bot ein Programm voller Kontraste: Mit dem Jugendprojekt „Hagen Alive“ und der Compagnie des englischen Choreografen James Wilton sahen die Zuschauer am Samstag zwei Tanztheater-Aufführungen, wie sie unterschiedlicher nicht hätten sein können..
Den Anfang machten die mehr als 70 Jugendlichen, die an dem Projekt des Regisseurs Gandhi Chahine und des Tanzchoreographen Daniel Fromme teilgenommen hatten. Mit einer Freude am Tanz, die nicht nur zu sehen, sondern auch zu spüren war, erzählten sie eine Geschichte von Respekt und Vielfalt. Kurze Schauspiel-Einlagen bildeten den roten Faden, an dem entlang sich die Jugendlichen mit all ihrem tänzerischen Können auslebten: Eine Delegation von Außerirdischen landet auf der Erde und erlebt Hagen als eine Stadt, in der das Zusammenleben maßgeblich durch verschiedene Religionen und Kulturen geprägt wird.
Abschluss von "Hagen Alive" als großes menschliches Miteinander
Um diese Vielfalt tänzerisch umsetzen zu können, erarbeiteten die Jugendlichen gemeinsam mit den Projektleitern ihre ganz eigene Vorstellung von Problemen und Chancen des interkulturellen Miteinanders. Das Ergebnis ist eine Mischung moderner Tanzstile, die zu stampfenden Hip Hop-Rhythmen und orientalischen Klängen, die Zuschauer immer wieder zum Mitklatschen animierten.
Rasante Jonglage-Show
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Der Abschluss der „Hagen alive“-Aufführung zeigte dann, dass die Idee des Projektes auch über die Bühne hinaus wirkt: Zum großen Finale baten die Jugendlichen die etwa 80 Zuschauer zum Tanz, so dass das Stück mit genau dem endete, was es zuvor hochleben ließ – einem großen Miteinander der verschiedensten Menschen.
James Wilton präsentiert Compagnie mit drei Produktionen
Im Anschluss an das bunte Jugendprojekt wurde es düster in Halle drei auf dem Elbers-Gelände: James Wilton präsentierte mit seiner Compagnie die drei Produktionen „Cave“, „In Cycles“ und „Rift“. Mit berührenden, intensiven Choreographien traf er hier den Nerv des Publikums. In seinem ganz eigenen Stil, dessen fließende Bewegungen an Kampfsportarten wie Capoeira erinnerten, erzählten die Stücke Geschichten von fundamentalen Aspekten des Menschseins: Konkurrenz, der Auseinandersetzung mit sich selbst, der Suche nach Wahrheit.
Junge Choreographen
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Besonders bejubelt wurde „In Cycles“, eine Solo-Darbietung des Choreographen selbst. Angelehnt an den hinduistischen Glauben an die Wiedergeburt bot sich den Zuschauern eine tänzerische Auseinandersetzung mit dem ewigen Kreislauf aus Geburt, Leben und Sterben. Zahlreiche Zuschauer fragten in der Pause nach der Musikauswahl zu diesem Stück, denn die „Unvollständigkeit“ und „Ich warte“ von der Gruppe Einstürzende Neubauten boten den perfekten musikalischen Rahmen für einen ergreifenden Tanz.
Fernando gewinnt Wilton für Hagener Ballett
Als sich Wilton und seine Compagnie-Mitglieder nach etwa einer Stunde vom Publikum verabschiedeten, gab es minutenlangen Applaus und stehende Ovationen. Besonders erfreulich ist es daher, dass Wilton den Hagenern noch eine Weile erhalten bleibt: Ballett-Chef Ricardo Fernando konnte ihn für sich gewinnen, Wilton wird noch etwa zwei Wochen lang mit den Tänzern des Balletts Hagen arbeiten.
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