Hagen. . Der bekannte Kabarettist Doktor Stratmann gastiert mit seinem Best-of-Programm „Dat Schönste“ am Donnerstag, 13. Juni, um 20 Uhr in der Hagener Stadthalle. Wir sprachen mit dem 64-jährigen Dr. Ludger Stratmann, der im nächsten Jahr der Bühne den Rücken kehren wird.
Kabarettist Doktor Stratmann komt mit seinem Best-of-Programm „Dat Schönste“ am Donnerstag, 13. Juni, um 20 Uhr in die Hagener Stadthalle. Ein Interview vor seinem Auftritt.
Sie sind schon etliche Male in Hagen aufgetreten. Erinnern Sie sich an einen Abend ganz besonders?
Stratmann: Ja, obwohl es im Grunde gleich drei Abende waren. Ende der 90er hab’ ich in Hagen mal einen Weltrekord aufgelegt, ihn allerdings nicht angemeldet. Ich stand an drei aufeinanderfolgenden Tagen – also von Freitag bis Sonntag – mit jeweils einem anderen Programm auf der Bühne. Und hatte dreimal ein volles Haus, also die volle Hagen-Packung.
Unterscheiden sich die damaligen Veranstaltungen von ihren heutigen Shows?
Stratmann: Und ob. Früher saß Hagen Rether bei mir am Klavier und hat meine Nummern begleitet. Heute ist Rether selbst ein gefeierter Entertainer. Und früher trug ich auf der Bühne immer einen weißen Kittel, heute eher Ruhrpott-Schick, also Jeans und ein saloppes Hemd mit aufgemalter Weste.
Apropos Kittel – den haben Sie im tatsächlichen Leben abgelegt. Wie kam es dazu?
Stratmann: Ich bin Allgemeinmediziner, hatte von 1984 bis 1998 eine große Praxis in Bottrop. Doch nach 20 Jahren Medizin hab ich gedacht: ,Das reicht’. Ständig kranke Leute um sich zu haben, ständig mit Trauer konfrontiert zu werden – das schlaucht. Da hab’ ich umgesattelt.
Sie standen mit 45 zum ersten Mal auf der Bühne. Ein echter Spätzünder also?
Stratmann: Kann man sagen. Und kurz nach meinem Erfolg mit Live-Programmen kam das Fernsehen hinzu. Von 1997 bis 2000 trat ich als Kneipenwirt Jupp in ,Mittwochs mit . . .’ im WDR auf und hatte zahlreiche Auftritte in diversen Sendungen.
Und jetzt verabschiedet sich der Vollblut-Kabarettist vom Publikum.
Stratmann: Nein, ich gehe nur nicht mehr auf Tournee, trete nicht mehr auf Bühnen in der ganzen Republik auf. Bislang hatte ich 200 bis 250 Auftritte pro Jahr. Live vor Zuschauern zu spielen, war für mich nie Arbeit, sondern Spaß. Wenn nur das ganze Drumherum mit langer Anreise, neuen Örtlichkeiten und nerviger Abreise nicht wäre. Darauf hab’ ich einfach keinen Bock mehr.
Aber sie treten auch nach Beendigung ihrer Abschiedstournee im April 2014 noch auf?
Stratmann: Ja, in meinem eigenen Theater, dem Stratmanntheater auf dem Kennedyplatz in Essen. Es wird mittlerweile von meinem Sohn Philipp geleitet. Und meine TV-Sendung ,Jupps Kneipentheater’ läuft natürlich weiter. Alle vier Wochen bin ich samstagabends um 21.45 Uhr im WDR zu sehen.
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Sie sind nicht der einzige Künstler, der sich seinen Medizinertitel zum Vorteil macht. Dr. Eckardt von Hirschhausen zum Beispiel feiert mit seinem medizinischen Kabarett ebenfalls große Erfolge.
Stratmann: Ja, und zu Recht. Doch meine Programme leben auch von der Ruhrgebietsmundart und dem Kohlenpott-Milieu.
Ihre Kultfigur Jupp spielt auch in ihrem fünften Programm ,Dat Schönste’ eine wichtige Rolle?
Stratmann: Natürlich. Jupp als Patient, der Dönekes im rappelvollen Wartezimmer erzählt, Jupp als Hausmeister, Ehemann und Freund – ohne ihn läuft nichts.