Hagen. . Einen amüsant-unterhaltsamen Abend verbrachten die Zuschauer – größtenteils Abonnenten und Stammpublikum – bei der Spielplanpräsentation am Montag im Theater.

Vorweg zwei lobende Bemerkungen: Zum einen war es angebracht und richtig, in diesem Rahmen einmal auf mahnende oder drohende Worte bezüglich der Zukunft des Theaters, leidiger Sparmaßnahmen und schier endlos erscheinender Diskussionen rund um die Rechtsformänderung zu verzichten. Schließlich wollten die Gastgeber Lust auf ein attraktives Programm eines engagierten Hauses machen. Zum anderen führte Marketingleiter Jürgen Pottebaum flott und ohne Längen durch die Veranstaltung und verhinderte so ausufernde Redebeiträge und ausschweifende Monologe.

Die Zahl 188.000

Apropos Gastgeber: Neben dem „Hausherrn“ Norbert Hilchenbach hatten Generalmusikdirektor Florian Ludwig, Ballettchef Ricardo Fernando, Lutz-Leiter Werner Hahn und Dramaturg Thilo Borowczak auf der Bühne Platz genommen, um den Spielplan für die Saison 2013/14 vorzustellen.

Jüngste Zahlen belegen, dass Hagen aktuell nur noch 188.000 Einwohner hat – und die Tendenz ist fallend. „In der vergangenen Spielzeit hatte das Theater 188.000 Besucher. Tendenz hoffentlich steigend“, erklärte Moderator Potte­baum und schlussfolgerte daraus: „Eine ganze Stadt geht ins Theater.“ Kein schlechter Werbe-Slogan . . .

Den Zuschauern im beinahe fast bis auf den letzten Platz gefüllten Theater wurden Kostproben aus Stücken, die sie in den kommenden Monaten erwarten, präsentiert. Die Spielzeit wird mit einer „Meisterfeier“ am 8. September eröffnet. In der konzertanten Aufführung werden Werke der großen Komponisten Giuseppe Verdi, Richard Wagner (geboren jeweils 1813) und Benjamin Britten (geboren 1913) gespielt. Moderiert wird der Opernabend von dem Kabarettisten und Entertainer Herbert Feuerstein.

Musikalische Komödie

„Gibt’s in der kommenden Spielzeit denn keine Operette?“, fragte Potte­baum gespielt nichtswissend in die Runde. Natürlich, allerdings firmiert die Aufführung „Das Feuerwerk“ unter der Genre-Überschrift „Musikalische Komödie“. Das vor knapp 40 Jahren zuletzt in Hagen gezeigte Werk ist auch durch den Welthit „Oh, mein Papa“ berühmt geworden.

„In Hagen bin ich noch nicht fertig“, versprach Ballettdirektor Ricardo Fernando, spielte damit auf sein Jubiläum am Hagener Haus an und erntete für die schelmische Drohung Zwischenapplaus. Der sympathisch-temperamentvolle Brasilianer ist seit zehn Jahren in Hagen engagiert. Mit „Dance Celebration“ hat sich Ricardo ein Geschenk zum Jubiläum choreographiert – und bestimmt auch dem Publikum. Die erste Ballettpremiere der neuen Spielzeit (19. Oktober) ist „ein Potpourri aus Bolero, Tango und Modern Dance“, schwärmt er.

Auf Publikumslieblinge, die die Ränge füllen, verzichtet das Theater auch künftig nicht: So geht das Kult-Musical „The Rocky Horror Show“, das bislang 20.000 Zuschauer lockte, in die dritte Spielzeit. Und der Swing-Abend „Fly me to the Moon“ (bislang 10.000 Zuschauer) schafft es im Sommer in seine zweite Spielzeit.

Neu im Programm: „Jesus Christ Superstar“ von Andrew Lloyd Webber. Die bekannte Rockoper ohne Dialoge feiert am 18. Januar Premiere in Hagen. Und die Oper „Lola rennt“ nach dem gleichnamigen Film von Tom Tykwer ist erstmals am 8. März an der Volme zu sehen. „Die rasante Oper ist auch ein Plädoyer für Momente des Innehaltens“, fügt Intendant Hilchenbach nachdenklich hinzu.

Stück verfolgt religiöse Fragen

Im Jugendbereich werden sowohl Stücke wie „Ehrensache“, die zur kontroversen Diskussion animieren, wie auch Klassiker („Gretchen 89ff“) gezeigt. „Besonders gespannt bin ich auf die Reaktion des Publikums bei ,Who the Hell is Jesus?’“, verrät Lutz-Leiter Werner Hahn. Das größtenteils von Schülern besetzte Stück geht religiösen Fragen nach und feiert am 5. April in der großen Bandstahl-Schulte-Halle im Lennetal Premiere.

Ensemble-Mitglieder präsentierten auf der Bühne musikalische Kostproben, und ein druckfrischer Flyer, auf dem der Theaterförderverein, die Ballettfreunde und die Bürgerstiftung um (finanzielle) Unterstützung für das Theater bitten, wurde verteilt. Ein gelungen-kompakter Abend.