Hagen/Hohenlimburg. . Die letzten Minuten im Leben der Seniorin (75) aus Hohenlimburg müssen grausam gewesen sein. In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 2012 wurden sie in ihrem schmucken Haus von Einbrecher überfallen und mit einem Kissen erstickt. Drei mutmaßliche Täter stehen vor dem Hagener Landgericht. Die Anklage lautet Mord.
Das Kapitalverbrechen geschah in der Nacht vom 17. auf den 18. Mai vergangenen Jahres in Hohenlimburg. Es war kurz nach zwei Uhr, als die 75-jährige Rentnerin in ihrem Haus an der Kaiserstraße durch Aufbrechgeräusche geweckt wurde und daraufhin im Schlafzimmer das Licht anknipste. Vor ihr standen zwei maskierte Einbrecher. Als die betagte Dame laut um Hilfe schrie, stopfte ihr einer der beiden Männer einen Socken in den Mund.
Mit Halstüchern und einem Schal wurden dem Opfer dann die Hände auf dem Rücken gefesselt. Die Frau musste sich auf ihr Bett setzen. Während einer der Einbrecher die Zimmer des Hauses nach dem Tresor durchsuchte, sollte der andere Einbrecher auf die 75-Jährige aufpassen. Kurz darauf war sie tot – erstickt mit ihrem Kopfkissen.
Beim Mordprozess-Auftakt in Hagen mit den drei Angeklagten aus einer rumänischen Einbrecherbande redete nur Marian T. (30) – die beiden anderen Verdächtigen schweigen. Es soll Kumpel und Mitangeklagter Marius S. (26) gewesen sein, der Magdalene Rützel angeblich alleine tötete.
Miteinbrecher beschuldigt Kumpel - Cousin stand Schmiere
„Uritu“ (der Hässliche) lautete sein Spitzname. Beschuldigt wird er von Miteinbrecher Marian T., der während der Tat nicht mit im Schlafzimmer gewesen sein will, weil er nach eigener Aussage in den anderen Räumen den Tresor suchte. Cousin Valeriu S. (29), genannt „Paul“, hätte vor dem Haus lediglich Schmiere gestanden.
Alle drei Angeklagten werden aus der Untersuchungshaft in den Gerichtssaal geführt. Marian T., der einzige, der sich vor Gericht zum Tatvorwurf äußert, wurde bereits am 1. Oktober in Den Haag festgenommen, die beiden anderen Anfang Januar in ihrer rumänischen Heimat. Ihnen sind sechs Verteidiger beigeordnet, die aus Frankfurt, Essen, Dortmund und Gevelsberg anreisen.
Drei Dolmetscher übersetzen den Angeklagten jedes im Gerichtssaal gesprochene Wort. Marian T. berichtete, er sei von Rumänien aus in den Niederlanden angerufen worden. Die beiden Mitangeklagten hätten ihm „eine Arbeit vorgeschlagen“. Er sagt ganz offen: „Wir sind professionelle Einbrecher und Klauer, kennen uns seit Jahren."
Einbrecherbande ging von Tresor in unbewohntem Haus aus
In einem Haus in Hohenlimburg, so hieß es im Telefonat, gäbe es einen Tresor, „da liegen 500.000 Euro drin“. Weil die Summe so groß war, hätte er sofort zugestimmt: „Ich war regelrecht begeistert.“ Das Tatobjekt wurde Tage zuvor ausgespäht und beobachtet. Man wäre davon ausgegangen, dass das Haus unbewohnt sei, weil dort immer die Rollläden runter waren und nie Licht brannte. Ein verhängnisvoller Irrtum, der der Rentnerin das Leben kostete.