Hohenlimburg. .
Am 18. März wird Oberstaatsanwalt Wolfgang Rahmer vor dem Hagener Landgericht die Anklageschrift gegen drei tatverdächtige Männer aus Rumänien verlesen. Sie werden beschuldigt, am 18. Mai des vergangenen Jahres die 75-jährige Hohenlimburgerin Magdalene Rützel in ihrem schmucken Mehrfamilienhaus an der Kaiserstraße ermordet zu haben.
Dass die Mitglieder einer internationalen Diebesbande, die zuvor bereits bundesweit auf Beutezug gegangen sind, jetzt in Hagen in Untersuchungshaft sitzen, ist nicht nur der Verdienst von Kriminalhauptkommissar Michael Schulte und der 15-köpfigen Mordkommission aus Hagen. Diese Festnahmen sind auch der Leistung der Zielfahnder des Landeskriminalamtes Düsseldorf zu verdanken, die nicht nur nach der brutalen Tat die DNA-Spuren akribisch ausgewertet, sondern insbesondere das internationale Netzwerk der Zielfahndung genutzt haben.
Einer dieser Zielfahnder ist Rudolf B. Er wurde von den Hagener und auch von den niederländischen Kollegen intensiv mit Informationen gefüttert. Denn der mutmaßliche 29-jährige Kopf der Bande war (wie berichtet) am 20. Juli in Den Haag (Niederlande) festgenommen worden. Auf diesen Fahndungserfolg bauten dann die internationalen Ermittler auf.
„Seit dem Jahr 2010 existiert ein europäisches Netzwerk der Zielfahnder. Das sind Kollegen, die alle dieselbe Philosophie haben“, verrät B., Leiter der Zielfahndung des Landeskriminalamtes, der mit seinen Düsseldorfer Kollegen immer dann in die internationale Fahndung einbezogen wird, wenn es sich um Mord, Rauschgift- oder Waffendelikte handelt, die eine Freiheitsstrafe von mindestens vier Jahren erwarten lassen. In diesem konkreten Fall kooperierten sie mit den Kollegen aus Rumänien. „Zunächst haben wir versucht, anhand der Informationen, die uns u.a. von den Kollegen aus Hagen und den Niederlanden zur Verfügung gestellt worden sind, die Personen gläsern zu machen. Wir haben von ihnen ein Bild erarbeitet, wie bei einem Puzzle.“ Und dieses Bild ließ die Erkenntnis zu, dass die beiden Männer sich wieder in ihre rumänische Heimat orientieren werden. Zu ihren Familien. „Solche internationalen Täter bewegen sich vielfach nach einem bestimmten Muster“, plaudert B. über seine 19-jährige Erfahrung beim LKA.
Weil die Kooperation mit den rumänischen Kollegen über alle Grenzen hinweg reibungslos läuft, erfolgte der Informationsaustausch ausschließlich telefonisch. Doch auch das führte dazu, dass ein 29-jährige Tatverdächtiger bereits zur Jahreswende, sein 26-jähriger Komplize wenige Tage später festgenommen werden konnte.
Mitte Januar reisten die Beamten des LKA dann nach Rumänien, um den 29-Jährigen nach Hagen zu überführen; jetzt folgte ihm der 26-Jährige. „Dazu bin ich noch einmal mit einem Kollegen nach Rumänien geflogen“, berichtet B., der ergänzt: „Geäußert haben sich beide Männer auf dem Rückweg nicht. Sie sprechen weder Deutsch noch Englisch.“ Insbesondere der jüngere Verdächtige, der Kindergröße trage, könne einem fast leid tun. B.: „Die Täter sind Opfer eines kriminellen Systems. Sie haben nichts anderes gelernt.“