Hohenlimburg. . Im Falle der ermordeten Seniorin fehlt der Hagener Polizei bis jetzt noch jede Spur. Laut Staatsanwalt Klaus Knierim ist ein Raubmord jedoch nicht auszuschließen, denn bereits in den vergangenen Jahren wurde die alte Dame ungewöhnlich oft Opfer von Einbrüchen und Überfällen.

Die Hagener Mordkommission sucht fieberhaft nach dem oder den Mördern der 75-jährigen Frau, die in der Nacht zum Freitag in ihrer Wohnung in der Kaiserstraße 37 von Einbrechern getötet wurde. Die Tat muss sich irgendwann zwischen Mitternacht und dem frühen Freitagmorgen ereignet haben. Das brutale Verbrechen markiert den unrühmlichen Höhepunkt einer ganzen Serie von Überfällen auf die alte Dame.

Sage und schreibe fünfmal wurde sie in den vergangenen acht Jahren Opfer von Straftätern. 2004 drangen erstmals Einbrecher in ihre Wohnung ein und gingen mit „massiver Gewalt“, so Staatsanwalt Klaus Knierim, gegen sie vor. Schon damals sei es eher dem Zufall zu verdanken gewesen, dass die Rentnerin überlebte. Demgegenüber agierten die Diebe, die das Haus 2006 bzw. 2008 heimsuchten und kaum Beute machten, geradezu harmlos. Im Februar dieses Jahres standen erneut Einbrecher in der Wohnung, die jedoch, als sie von der Frau überrascht wurden, die Flucht ergriffen.

War es ein geplanter Raubmord?

Das taten der oder die Täter in der Nacht zum vergangenen Freitag nicht. Knierim vermutet, dass sie möglicherweise sogar in dem Bewusstsein vorgingen, die Frau könnte zu Hause sein. War es also ein geplanter Raubmord? Wie die gutsituierte Frau, der das Haus gehörte und in dem außer ihr noch zwei Mietparteien wohnten, umgebracht wurde, wollen die Fahnder aus ermittlungstaktischen Gründen noch nicht bekanntgeben.

Polizeibeamte hatten sie am Freitagvormittag tot auf ihrem Bett liegend gefunden. „Es spricht einiges dafür, dass das Haus von den Tätern ausgespäht wurde“, so der Staatsanwalt, der deshalb die Bevölkerung um Mithilfe bittet: Wer hat in den vergangenen Wochen in der Kaiserstraße verdächtige Autos oder Personen bemerkt? Auch die Geldbörse der Frau ist verschwunden. Zudem sucht die Polizei einen am Haus befestigten Bewegungsmelder, den die Mörder offenbar abgebrochen haben.

Das Mordopfer lebte seit vielen Jahren allein in der Wohnung im Erdgeschoss, die Mieter im ersten Stockwerk. Die Frau war kinderlos und geschieden, ihr Ex-Mann ist schon vor längerer Zeit verstorben. Es sei schwierig, die Lebensumstände der Frau aufzuhellen, sagte Michael Schulte (51), Leiter der Mordkommission: „Wir würden gern wissen, wer Kontakt zu der Frau hatte.“ Bekannt sei, dass die alte Dame, die früher als Chefsekretärin tätig war, recht sportlich war und häufig Urlaub machte. Sie sei „nicht zurückhaltend mit ihrem Vermögen umgegangen“, so Schulte.

Analyse der Spurensicherung steht noch aus

Nach den früheren Überfällen stand sie jedoch in Kontakt zum Opferschutzbeauftragten der Hagener Polizei. Dieser hatte ihr nach dem Einbruch im Februar zu einem Türspion geraten, den sie aber noch nicht angebracht hatte. Sie soll aber „immer alles abgeschlossen“ haben, wenn sie zu Hause war. Dass es einen Safe in der Wohnung gibt, auf den die Täter es möglicherweise abgesehen hatten, wollten die Ermittler nicht bestätigen.

„Wir haben keine heiße Spur“, sagte Staatsanwalt Knierim, gab aber zu bedenken, dass die Analysen der Spurensicherung noch ausstehen. Das Motiv für die Tat liegt für Knierim auf der Hand: Habgier oder Verdeckung einer Straftat - beides Beweggründe, die eine Anklage wegen Mordes, so die Täter denn gefasst werden, rechtfertigen würden.