Hagen-Hohenlimburg. . Nach dem Raubmord an der Seniorin in Hagen-Hohenlimburg stehen die Nachbarn unter Schock. Das Opfer war eine Frohnatur, trieb gerne Sport und tummelte sich im Internet. Wurde ihr letzteres zum Verhängnis? Momentan kann nur spekuliert werden. Auch, was es mit dem mysteriösen blauen BMW aus Lettland auf sich hat.
Die Kaiserstraße liegt in einer Art Schockstarre. Die Anwohner in diesem so beschaulichen Wohnviertel sind entsetzt und ratlos zugleich. „Die Jalousien gehen jetzt abends überall früher runter“, berichtete gestern eine Anwohnerin, die von den schrecklichen Ereignissen am Freitag nichts bemerkt hatte. Auch ihre Tochter nicht, die am frühen Freitag um vier Uhr nach Hause gekommen war. „Es war zu diesem Zeitpunkt alles so friedlich.“ Eine trügerische Ruhe.
Gleichwohl stellt sich nicht nur an der Kaiserstraße die Frage: Wer hat die grausame Tat begangen? Was ist passiert? Am Montagmittag war deshalb noch einmal die Spurensicherung der Kripo vor Ort.
Richtig ist, dass Magdalene R., wie sie erzählte, in Angst lebte und deshalb auch nicht im Telefonbuch stand. Die vier Einbrüche der zurückliegenden Jahre hatten Spuren hinterlassen. Deutliche Spuren.
Hinzu kam die ständige Bedrohung. „Sie hat mysteriöse Anrufe bekommen“, berichtete eine Nachbarin. Und dann war da noch der blaue BMW aus Lettland. Der hatte im Februar für vier oder fünf Tage an der Kaiserstraße geparkt. Mit vier Männern im Innenraum. Die Polizei hatte damals nach einem Zeugenhinweis Fahrzeug und Insassen überprüft. Es gab keine Beanstandungen. „Mal war das Fahrzeug leer, mal mit Männern besetzt“, berichtete gestern eine Anwohnerin. „Die haben hier einen Parkplatz blockiert. Das hat mich geärgert.“
Polizei kontrollierte das Fahrzeug
Wenige Tage später kontrollierten die Beamten der Wache Hohenlimburg das Fahrzeug ein weiteres Mal. Da stand es an der Gumprechtstraße. Nur mit zwei Männern besetzt. Diese lenkten im Gespräch mit der Polizei möglicherweise ein und steuerten die bayrische Nobelmarke dann Richtung Autobahn. Eskortiert von einem Polizeifahrzeug.
Fast zur selben Zeit stiegen zwei Ganoven in das gepflegte Mehrfamilienhaus ein. Sie versuchten, den Tresor aufzubrechen. Vergeblich. Dafür ließen sie einen Laptop mitgehen.
Doch es war nicht nur dieses Ereignis, das Magdalene R. beunruhigte. Es war vielmehr der äußerst brutaler Überfall einige Jahre zuvor (2003) . Dabei wurde sie so schwer verletzt, dass im Gesicht Hautverpflanzungen erforderlich und bis zuletzt die Fingerverletzungen nicht ausgeheilt waren. Der Täter wurde nie gefasst, obwohl Magdalene R. einen konkreten Verdacht hatte. Doch dieser ließ sich durch die Arbeit der Ermittlungsbehörden nicht erhärten.
Ist die Seniorin vielleicht im Internet ihrem Mörder begegnet?
Dass die 75-Jährige eine Frohnatur war und sich auch im Internet tummelte, war unterm Schlossberg nicht nur Freunden bekannt. Ob sie im weltweiten Netz ihrem Mörder begegnete oder zu viel von ihrem Privatleben preisgegeben hatte? Gegenwärtig ist alles Spekulation.
Nach dem vierten Einbruch bat die sportliche Seniorin, die u.a. Walking zu ihrem Hobby zählte, auch beim Weißen Ring um Hilfe. Hans Gülland suchte sie folglich auf, um sie zu betreuen. Deshalb hatte er bereits eine Akte angelegt. Doch diese kann der ehemalige Leiter eines SEK wieder zuklappen.
In der evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde war am Wochenende die Bestürzung groß. Magdalene R. zählt zu den treuen Gemeindegliedern, suchte nicht nur an besonderen Tagen die kleine Kreuzkapelle auf und spendierte zu Festen gerne einen Kuchen. Pfarrer Achim Dreessen hatte nach dem Überfall vom Februar nicht nur deshalb mit der Seniorin einige Gespräche geführt. „Sie war dabei sehr gefasst.“
Das Dorf ist verunsichert
Pfarrer Dreessen berichtete weiter, dass sich die Hausbesitzerin sehr bemüht habe, möglichen weiteren Tätern den Zutritt zum Haus zu erschweren und besondere Sicherheitsvorkehrungen geplant hatte. Es bleibt jedoch die Frage: „Wie kann so etwas passieren?“
Der Pfarrer zielte deshalb am Sonntag in seiner Predigt behutsam auf das schreckliche Ereignis ab. „Es herrscht eine tiefe Verunsicherung bei den Nachbarn.“ Aber nicht nur bei diesen . . . .