Hagen. . Mit einer umstrittenen Teilzeitregelung will die Stadt Hagen in Summe Geld sparen. Wer nur noch 80 Prozent der bisherigen Zeit arbeitet, bekommt 90 Prozent seines Gehalts. Teilzeitoffensive“ heißt das Modell, das derzeit 160 Angestellte und Beamte nutzen. Mitte dieses Jahres soll die arbeitnehmerfreundliche Regelung nach drei Jahren auslaufen.

Nur noch 80 Prozent der Zeit arbeiten, dafür aber 90 Prozent des bisherigen Gehaltes bekommen – klingt paradiesisch. Möglich ist das für Beschäftigte der Stadt Hagen. „Teilzeitoffensive“ heißt das Modell, das derzeit 160 Angestellte und Beamte nutzen. Mitte dieses Jahres soll die arbeitnehmerfreundliche Regelung nach drei Jahren auslaufen.

Dabei ist den Verantwortlichen durchaus bewusst, dass man durch die ungewöhnlichen Regelungen (auch 90 Prozent Arbeit für 95 Prozent des Gehalts sowie der Ausgleich durch Urlaubstage sind möglich) keineswegs einen Blumentopf beim Bund der Steuerzahler gewinnen kann. Dennoch überwiegen für Stefan Keßen, Leiter des Fachbereichs Personal und Organisation, die Vorteile: „Uns geht es darum, Flexibilität und Fluktuation zu fördern. Dafür sind wir bereit, einen Anreiz zu schaffen. Gleichzeitig sparen wir ja durchaus Geld.“ Wie viel genau – das soll eine Auswertung am Ende des dreijährigen Projektzeitraums klären.

Für die Beschäftigten bleibt unter dem Strich eine Gehaltserhöhung von bis zu 12,5 Prozent. Eine Steigerung, von der viele Arbeitnehmer in der freien Wirtschaft nur träumen können. Die allerdings nur zustande kommen kann, wenn der jeweilige Fachbereichsleiter seinen Segen gibt. „Bedingung ist“, sagt Keßen, „dass trotzdem 100 Prozent der Arbeit erledigt werden.“

Und weil an einen Wegfall von Aufgaben in den meisten Fällen nicht zu denken sei, gehe die Zeitreduzierung in der Regel mit einer Arbeitsverdichtung einher. Ausgenommen seien von der Regelung demnach Bereiche wie Feuerwehr, Reinigung oder Sozialarbeit. Das Modell komme für Beschäftigte im Bereich der Allgemeinen Verwaltung in Betracht. Partizipieren können auch Beschäftigte, die eine Teilzeitstelle haben.

Bund der Steuerzahler sieht das Modell kritisch

Äußerst kritisch sieht der Bund der Steuerzahler NRW das Modell: „In einer derart überschuldeten Kommune wie Hagen muss man natürlich über Personalabbau sprechen“, erklärt Eberhard Kanski. „Allerdings gibt es dafür bewährte Instrumente wie Altersteilzeit. Einen solchen Sonderweg, wie er jetzt gewählt wurde, lässt die städtische Haushaltslage aus unserer Sicht nicht zu. Wer seine Stunden reduziert, kann nur einen Anspruch auf den entsprechenden Anteil seines Gehaltes haben.“

Die Stadt verweist derweil darauf, dass das Projekt, das vom städtischen Personalrat mitgetragen wird, mit der Kommunalaufsicht bei der Bezirksregierung in Arnsberg abgestimmt sei. Auch sei man nicht die einzige Kommune, in der eine derartige Regelung getroffen worden sei.