Hagen. . Eine Mitarbeiterin der Hagen-Info soll in die Kasse der städtischen Tochter gegriffen haben. Vor dem Arbeitsgericht kämpft sie gegen ihre Entlassung. Leidtragende der Affäre waren Theaterbesucher, die bei Hagen-Info Karten erworben hatten.
Es ist der Ort, an dem sich die Volmestadt von ihrer schönsten Seite präsentiert: Bei „Hagen-Info“ an der Körnerstraße liegen bunte Prospekte für Touristen bereit. Eine freundliche Kulisse. Doch hinter der Theke verschwand Geld. In dem städtischen Unternehmen, das zur Hagen-Agentur gehört, ist von Diebstahl und Unterschlagung die Rede.
Die vierköpfige Familie hatte sich so sehr auf den Besuch des Musicals „König der Löwen“ gefreut. Die Tickets waren bereits Anfang Februar bei „Hagen-Info“ gekauft und bezahlt worden. Die Anreise nach Hamburg verlief natürlich erwartungsvoll. Doch nun stand das Ehepaar mit zwei kleinen Kindern am 23. April an der Einlasskontrolle und wurde abgewiesen: Die Karten seien ungültig.
„Das war für uns ein ganz großer Imageschaden“, bedauert Hagen-Agentur-Geschäftsführer Gerhard Schießer. „Sowas ist mir in meiner ganzen Laufbahn noch nicht passiert.“
Tickets nach Verkauf storniert
Interne Nachforschungen ergaben: Touristikassistentin Maria F. (40) hatte am 9. Februar die vier Musicaltickets verkauft, die Karten aber zehn Minuten später bereits wieder storniert. Das vereinnahmte Geld in Höhe von 272 Euro soll sie in die eigene Tasche gesteckt haben.
Aber nicht nur das. Etwa zur gleichen Zeit kam heraus, dass dieselbe Mitarbeiterin von „Hagen-Info“ die Einnahmen aus dem Verkauf von Theaterkarten seit November, also über fünf Monate, nicht weitergeleitet hatte. In der Kasse des Hagener Theaters fehlten da bereits 4383,65 Euro.
Angestellte hatte behauptet, sie habe alles überwiesen
Als alles aufgeflogen ist, hat Maria F. zunächst noch behauptet, sie hätte das gesamte Geld auf das Stadtkonto eingezahlt. Das war gelogen. Tatsächlich wurde das einbehaltene Geld erst eingezahlt, nachdem sie die erste fristlose Kündigung auf dem Tisch hatte.Mittlerweile hat die Angestellte zwei fristlose Kündigungen erhalten, gegen die sie jetzt vor dem Arbeitsgericht vorgeht.
Die Entlassene behauptet nun, das Geld sei ihr am Arbeitsplatz gestohlen worden. Es hätte damals keinen Tresor gegeben, alle Einnahmen hätten in einfachen Briefumschlägen aufbewahrt werden müssen. Der Vorsitzende des Aufsichtsrats von „Hagen-Info“ ist Oberbürgermeister Jörg Dehm.