Hagen. . In die Affäre um die 35 000 Euro teure Abschiedsparty für den ehemaligen Geschäftsführer der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (HGW), Harald Kaerger, hat sich jetzt auch der Oberbürgermeister eingeschaltet. Jörg Dehm distanziert sich von Kaerger und sieht die Stadt Hagen in der Öffentlichkeit beschädigt.

In die Affäre um die 35.000 Euro teure Abschiedsparty für den ehemaligen Geschäftsführer der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (HGW), Harald Kaerger, hat sich jetzt auch der Oberbürgermeister eingeschaltet. Jörg Dehm distanziert sich von Kaerger und sieht die Stadt Hagen in der Öffentlichkeit beschädigt. Unterdessen wird eine außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates vorbereitet. Einziger Tagesordnungspunkt: die ausufernden Kosten der Feier im Karl-Ernst-Osthaus-Museum.

„Die exorbitanten Kosten für die Abschiedsfeier von Harald Kaerger als Geschäftsführer der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft sind absolut inakzeptabel“, so Dehm. Von den eingeleiteten staatsanwaltlichen Ermittlungen und der angekündigten Sondersitzung des Aufsichtsrates nach Bekanntwerden der Affäre um den Kaerger-Abschied erwartet Dehm Aufklärung: „Denn durch derartiges Verhalten wird der Konzern Stadt in seiner Gesamtheit in der Öffentlichkeit beschädigt.“ Auf Grundlage der Ermittlungsergebnisse würden „alle gebotenen und notwendigen Konsequenzen“ gezogen. Um welche Art Konsequenzen es sich konkret handelt, ließ der Oberbürgermeister offen.

Außerordentliche Sitzung des Aufsichtsrates

Den Beschluss, Kaerger mit einer Party aus dem Amt zu verabschieden, fasste der Aufsichtsrat auf einer Sitzung am 22. November. Demnach erklärten sich alle elf Mitglieder des Gremiums mit einer Feier einverstanden, über Einzelheiten wie Kosten, Umfang oder den Veranstaltungsort sprachen sie jedoch nicht. Laut Protokoll beauftragten sie vielmehr den Aufsichtsratsvorsitzenden Timo Schisanowski, „alles Notwendige“ für die Feier zu veranlassen.

Schisanowski hatte erklärt, er habe Kaerger die Organisation der Party überlassen, eine Absprache habe es allenfalls beim allgemeinen Programmablauf, nicht aber bei der Buchung der Künstler oder der Zusammenstellung des Büfetts gegeben. Am kommenden Dienstag findet eine Sondersitzung des Aufsichtsrates zu den exzessiven Partykosten statt. Schisanowski wird sich einigen Fragen stellen müssen. Im Aufsichtsrat vertreten sind außer ihm Ulrich Alda, Stefan Ciupka, Christoph Gerbersmann, Karl-Hermann Kliewe, Angelika Kulla, Christian Kurrat, Hans-Georg Panzer, Stefan Sieling, Ramona Timm-Bergs und Rainer Voigt.

Kaerger war acht Jahre lang Geschäftsführer der HGW. Als „entliehener Beamter“ behielt der ehemalige Leiter des Rechtsamtes der Stadt Hagen alle Ansprüche auf Beihilfe und Pension. Neben seinem Grundgehalt als Geschäftsführer von 94 436 Euro bezog er 2011 eine Sonderzuwendung von 7893 Euro sowie eine Zielvereinbarung von 7853 Euro. Zudem stand ihm als Dienstwagen ein Mercedes der C-Klasse, den er auch privat nutzen durfte, zur Verfügung (steuerlicher geldwerter Vorteil: 10 560 Euro). Allein für seine acht Jahre als HGW-Geschäftsführer erhält er eine monatliche Pensionszahlung von 2545 Euro, hinzu kommt seine Pension als städtischer Beamter.