Hagen. . Der Bund der Steuerzahler bemängelt eine unzureichende Prüfung des Aufsichtsrats der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (HGW) bei der Organisation der Abschiedsfeier des ehemaligen HGW-Chefs Harald Kaerger.
Die Mitglieder des Gremiums hatten am Dienstag nach fünfstündiger Sitzung eine Erklärung verabschiedet, in der Kaerger aufgefordert wird, sich an den Kosten seiner Abschiedsfeier in Höhe von 31.055,84 Euro zu beteiligen. Der neue HGW-Chef Dr. Marco Boksteen soll eine Summe mit seinem Vorgänger aushandeln.
Abschied in angemessenem Rahmen organisieren
Kaerger war bekanntlich seitens des Gremiums beauftragt worden, seinen Abschied in einem angemessenen Rahmen selbst zu organisieren. In Gesprächen habe Kaerger stets „glaubhaft den Eindruck hinterlassen“, dass er eine kostenbewusste Umsetzung seiner Verabschiedungsfeier plane, heißt es in der Erklärung des Aufsichtsrats. Daher sei nicht erkennbar gewesen, dass derart exorbitante Gesamtkosten entstehen würden.
Sauer waren auch die die Bewohner der 5200 HGW-Immobilien. Denn es sind ihre Mieten, mit denen die Supersause im Karl-Ernst-Osthaus-Museum finanziert wurde.
Nachfragen wegen Interessenkonflikt
Heinz Wirz, Vorsitzender des Bundes der Steuerzahler NRW, kritisiert, dass die Mitglieder des Aufsichtsrats sich mit dieser Finesse aus der Verantwortung ziehen: „Man hätte vom Aufsichtsrat hin und wieder eine Nachfrage erwarten können.“ Zwar seien die Kosten für die Feier weit überzogen. Kaerger selbst habe aber in einem Interessenkonflikt gestanden, sich einen würdigen Abschied zu gestalten, dabei aber kostenbewusst agieren zu müssen. „In einer solchen Konstellation kann man schon erwarten, dass ein Aufsichtsrat das tut, was er zu tun hat – nämlich Aufsicht zu führen.“
Wenn eine Kontrolle im Vorfeld der Veranstaltung stattgefunden hätte, wären die Kosten nicht so aus dem Ruder gelaufen. „Das müssen sich die Aufsichtsratsmitglieder vorhalten lassen“, meint Wirz.