Hagen. . Der Aufsichtsrat der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (HGW) hat am Dienstag nach fünfstündiger Diskussion eine Erklärung zur Affäre Kaerger abgegeben. Darin wird Harald Kaerger aufgefordert, sich an den „Kosten seiner Verabschiedung persönlich“ zu beteiligen.

Der Aufsichtsrat der Hagener Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft (HGW) hat am Dienstag nach fünfstündiger Diskussion eine Erklärung zur Affäre Kaerger abgegeben. Darin wird Harald Kaerger aufgefordert, sich an den „Kosten seiner Verabschiedung persönlich“ zu beteiligen. Der neue HGW-Geschäftsführer Dr. Marco Boksteen, der an der Aufsichtsratssitzung teilgenommen hatte, wurde beauftragt, die Verhandlungen mit seinem Vorgänger zu führen.

Um kurz nach 22 Uhr war die Sitzung beendet: Dem Gremium lag zu Beginn der Sitzung um 17 Uhr ein Schreiben Kaergers vor, in der er seine Bereitschaft erklärt, sich „an den Kosten der Veranstaltung mit einem namhaften Betrag“ zu beteiligen. Welche Summe Kaerger vorschwebt, geht aus der Stellungnahme freilich nicht hervor. Der Aufsichtsrat will im Anschluss an die Verhandlungen zwischen Bok­steen und Kaerger das Ergebnis bewerten.

Feier dauerte kaum mehr als zwei Stunden

Der HGW-Aufsichtsrat kritisiert Kaergers Haltung bei der Planung seiner Abschiedsfeier im Karl-Ernst-Osthaus-Museum scharf. Die Kostensumme sei „völlig unangemessen“. Nach „derzeit vorliegenden Rechnungen“ seien dem Unternehmen Kosten in Höhe von 31 055,84 Euro entstanden. Die Feier hatte um 11 Uhr vormittags begonnen. Bereits um 12.30 Uhr klang die Party am Büfett aus.

Grundlage für die Organisation der Feier sei ein einstimmiger Aufsichtsratsbeschluss gewesen, in dem eine „Verabschiedung in angemessenem Rahmen“ vorgegeben worden sei. Die eigene Rolle in der Affäre bewertet das Gremium allenfalls am Rande. „Der Aufsichtsrat ging daher von einem gemeinsamen Verständnis des Beschlusses aus“. Kaerger selbst, der als operativ Verantwortlicher mit der Gestaltung seiner Feier beauftragt worden sei, habe während der Planungsphase stets den Eindruck hinterlassen, „dass er eine kostenbewusste Umsetzung seiner Verabschiedungsfeier“ plane. Es sei für den Aufsichtsrat in „keiner Weise erkennbar und unter normalen Umständen vorstellbar“ gewesen, dass diese exorbitanten Gesamtkosten entstehen würden.

Vorstoß: Verabschiedungskultur in öffentlichen Unternehmen Ende setzen

SPD-Fraktionschef Mark Krippner nimmt unterdessen die Kaerger-Affäre zum Anlass, auf politischem Weg der Hagener Verabschiedungskultur in öffentlichen Unternehmen ein Ende setzen zu wollen. „Egal ob HGW-Chef oder Sparkassen-Vorstand – die verdienen alle sechsstellige Jahresgehälter und können für solche Feierlichkeiten auch selbst aufkommen“, möchte der Sozialdemokrat in der nächsten Fraktionssitzung einen entsprechenden Beschlussvorschlag für den Rat erarbeiten, der für sämtliche städtische Gesellschaften greifen soll. „Die Finanzierung einer solchen Verabschiedung kann nicht davon abhängen, ob ein Unternehmen Verluste schreibt oder Gewinne erwirtschaftet“, meint Krippner. Die 38.000 Euro für die Klaus-Hacker-Verabschiedung wären beispielsweise im Topf der Sparkassen-Stiftung besser aufgehoben gewesen, so der SPD-Fraktionschef.