Hagen. Eine Freiwillige Feuerwehr soll in Hagen umziehen - aus einem ehemaligen Schweinestall in ein neues Gerätehaus. Was das für 25 Männer bedeutet.
Es ist wie ein Déjà-vu. Wir haben ja hier schon einmal gestanden. An diesem besonderen, an diesem außergewöhnlichen Ort. Der Reporter und die Feuerwehrleute. Jene Freiwilligen, die sich mit so großer Leidenschaft in Fley engagieren. Damals haben wir berichtet über das letzte Feuerwehrfest. „Diesmal“, sagt Michael Weber und muss selber grinsen, „diesmal feiern wir zum allerletzten Mal. Wirklich...“
Es geht um das Sommerfest einer Löschgruppe aus Hagen, das am heutigen Samstag um 17 Uhr seinen Anfang nimmt und ab Sonntag, 11 Uhr, fortgesetzt wird.
Eine Einheit im wahrsten Sinne
Es geht aber um mehr: Es geht um einen verschworenen Haufen, eine Einheit im wahrsten Sinne des Wortes. Es geht um ein altes Backsteingebäude mit hoher Decke, das vor langen Jahrzehnten mal ein Schweinestall war, das dann zum wohl außergewöhnlichsten Gerätehaus einer freiwilligen Einheit in Hagen geworden ist und aus dem Weber und seine Kameraden bald ausziehen werden. Es geht um einen Ort, der mitten im Dorf Fley zu einem zentralen Treffpunkt, zu einem Zuhause geworden ist. Vor Generationen, für Generationen, bis zum heutigen Tag.
Es hat etwas von Feuerwehr-Romantik, wenn Michael Weber, ehemaliger Leiter der Löschgruppe, erzählt. Er sagt dann Sätze wie diese hier: „Feuerwehr ist Leidenschaft.“ Oder: „Man muss auch bereit sein für Dienst und Einsatz.“ Oder eben auch: „Wir gehen am Ende mit einem lachenden und einem weinenden Auge.“
Zu Hause in modernem Gerätehaus
Lachend, weil das neue Zuhause der Einheit ein modernes Feuerwehrgerätehaus sein wird - nagelneu, mit zeitgemäßen Umkleiden, mit Duschmöglichkeiten gar, einem Schulungsraum, der diesen Namen auch verdient. Mit einem weinenden, weil ihn und seine Kameraden eben so viel mit diesem einzigartigen, mit diesem besonderen Gebäude im Kern von Fley verbindet.
„Hier mitten im Ort fühlen wir uns wohl“, sagt Urgestein Michael Weber, der selbst fast 50 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr Fley Mitglied ist und dessen Sohn Markus (noch so eine Generationen-Geschichte) heute die Einheit leitet. „Das wird am neuen Gerätehaus in Halden irgendwie anders sein. Wenn wir hier feiern, dann ruft keiner die Polizei.“
Beschwerden über fehlenden Lärmschutz
Eine kleine Spitze: Denn am neuen Standort, der entgegen aller Planungen noch nicht fertig ist und den Fleyern daher noch ein weiteres Fest im Dorf beschert, sind die Sensibilitäten andere. Da hatten sich Anwohner über fehlenden Lärmschutz beschwert, was am Ende gar in einer Klage vor dem Oberverwaltungsgericht mündete. Eine meterhohe Lärmschutzwand (von der in Fley noch nie die Rede war) ist mittlerweile errichtet.
Bei aller Romantik ist den Fleyer Rettern aber auch klar, dass das alte Gerätehaus längst aus der Zeit gefallen ist: „Sowohl die Gebäudetechnik als auch die Feuerwehrtechnik sind nicht mehr zeitgemäß“, sagt Weber, „der Komfort im Neubau ist ein ganz anderer. Die Einheitsführer haben eigene Büros. Es gibt eine vernünftige Küche. Und es werden Räume eingerichtet, in denen eine neue Gruppe der Jugendfeuerwehr unterkommen kann.“
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Es bleibt bei drei Löschgruppen
Immerhin: Der Umzug soll nicht einhergehen mit einer Verschmelzung der Einheiten. „Wir sind fanatische Fleyer“, sagt Michael Weber mit einem Augenzwinkern, „wir wollen eigenständig bleiben. Trotz eines gemeinsamen Gerätehauses: Es bleibt bei drei Löschgruppen.“
Dass die allerdings dort so unbeschwert feiern können, wie es bisher in Fley möglich ist (bei den Dienstabenden wird gerne draußen der Grill angeschmissen) - daran mag Weber so recht nicht glauben. Was wohl gleichbedeutende mit dem Aus für eines der Fahrzeuge der Freiwilligen Feuerwehr sein dürfte. Wagen 0/1 ist ein ehemaliger Bierwagen, den die kreativen Fleyer zu einer Wurstbude umfunktioniert haben.