Hohenlimburg. Die ersten Wochen des neuen Burgerladens in Hohenlimburg liefen gut und das Team arbeitet an Ideen. Doch es kämpft auch mit Problemen:
Alle Tische in seinem Burgerladen sind an diesem späten Vormittag leer, doch Inhaber Ulas Alagoz lächelt über das ganze Gesicht. Denn der erste Eindruck täuscht: „Ich hätte mir den Start nicht besser wünschen können“, sagt der 27-Jährige, der mit seinem Kumpel vor einem Monat den ersten Burgerladen in der Hohenlimburger Innenstadt eröffnet hat. So kämen zwar eher weniger Gäste in der Mittagszeit, dafür sei in den Nachmittags- und Abendstunden viel los. Täglich hat der Imbiss von 10 Uhr bis 22 Uhr geöffnet.
Im ersten Monat habe er doppelt so viele Burger verkauft wie erhofft. „Alles richtig gemacht“, meint der gelernte Industriemechaniker, der rund 100.000 Euro in seinen Burger-Traum investiert hat, wie er sagt. Die Einnahmen halten den Betrieb am Laufen, wenngleich es Kredite abzuzahlen gilt.
Kunden in Abendzeit
Der Laden liegt in der Herrenstraße, wenige Meter vom Bahnhof entfernt. Gegenüber steht die frühere Woolworth-Filiale seit Jahren leer, nebenan wartet die leere Ladenzeile von Lederwaren Loch seit Jahren auf den Abriss. Nur wenig Laufkundschaft geht an der Tür vorbei.
Keine Frage, dieser Standort ist nicht die erste Wahl für zwei junge Männer, um sich mit einem Burgerladen selbstständig zu machen. Selbst habe er zunächst in Elsey nach einem geeigneten Ladenlokal gesucht, doch nicht das passende Objekt gefunden, so Alagoz. Dass sie das ehemalige Ladenlokal von Foto Feldhege fanden, anmieteten und zum American Diner umbauten - für ihn aus heutiger Sicht die richtige Entscheidung.
Liefer-App bringt Kundschaft
Leer sind die Tische im Burgerladen auch deshalb, weil viele Kunden den Laden gar nicht betreten. Seit sie in der Essensliefer-App „Lieferando“ gelistet sind, ließen sich mehr Kunden ihre Burger nach Hause liefern, berichtet Alagoz. An Pfingstmontag gingen knapp 70 Bestellungen über „Lieferando“ ein - bisheriger Höchstwert bei Aufträgen aus der App. In der Woche seien es im Schnitt rund 15 Liefer-Bestellungen pro Tag. Willkommene Nachfrage, die das kleine Team in Stoßzeiten allerdings an seine Grenzen bringen kann, wenn es zeitgleich viele Kunden im Laden zu bekochen gilt. Die Folge: Lange Wartezeiten auf das Essen. „Da müssen wir besser werden“, weiß Alagoz.
Mitarbeiter gesucht
Gerne würde er deshalb mehr Mitarbeiter einstellen. Doch die ersten Wochen haben dem Jung-Gastronomen auch bekannte Probleme der Branche vor Augen geführt: „Wir finden keine Mitarbeiter, egal ob Aushilfen, Vollzeit oder Teilzeit.“ Sie wollen weiter werben, um neue Kräfte für die Küche zu gewinnen.
Auch überlegen sie, neue Fritteusen für die Küche anzuschaffen. Doch das ist noch Zukunftsmusik. „Für den Einbau müssten wir den Laden eine Woche schließen, aber das können wir uns nicht erlauben“, sollen die Kunden so kurz nach dem Start nicht wieder vor geschlossenen Türen stehen.
Fleisch auch „halal“
Ein Gast kommt durch die Tür. Ahmad Ait ist mit seiner Freundin zum Burgeressen nach Hohenlimburg gefahren. Sie kämen aus Altenhagen, seien zum ersten Mal hier. „Eigentlich waren wir auf dem Weg nach Burger King“, sagt der junge Mann. „Aber mein Arbeitskollege hat den Laden empfohlen und wir wollen ihn spontan mal ausprobieren.“ Anders als „Burger King“ biete der Burgerladen in Hohenlimburg außerdem Fleisch an, das „halal“ ist, also den muslimischen Speisevorschriften entspricht. Der Inhaber begrüßt die neuen Gäste und nimmt ihre Bestellung auf.
Neue Ideen für Burger
Rund drei Viertel seiner Gäste kommen aus Hohenlimburg, sagt Alagoz, der Rest aus Hagen. Seine Kunden über Monate und Jahre bei Laune zu halten, wenn der Burgerladen normal geworden ist, diese Aufgabe steht ihm noch bevor. „Wir wollen deshalb künftig Aktions-Burger anbieten, passend zur Saison“, berichtet Alagoz von seinen Plänen. Zum Beispiel Burger mit Früchten, etwa mit Erdbeeren.
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