Hagen. Auf das neue Einkaufszentrum mit Edeka, Aldi und Rossmann warten die Menschen seit Jahrzehnten. Jetzt verzögert sich die Realisierung erneut.

Jahrzehntelang warten die Menschen in Hagen auf den Bau eines neuen Vorhaller Einkaufszentrums, das unweit der ehemaligen Sporthalle mit Tennis- und Soccerplätzen an der Revel- und Ophauser Straße entstehen soll. Doch die Realisierung des Vorhabens, wie könnte es anders sein, verzögert sich erneut. „Es zieht sich hin“, so Dietmar Karthaus, Mitarbeiter von Investor Manfred Meyer (Meyer Recycling GmbH), dem das gesamte Areal gehört: „Uns wurde mitgeteilt, dass mehrere Gutachten aktualisiert werden müssen. Und das dauert natürlich seine Zeit.“

Dabei haben die Bauarbeiten auf dem Gelände längst begonnen. Derzeit wird der neue Aldi-Markt errichtet. Um Platz für den Discounter zu schaffen, wurde die Halle der ehemaligen Spedition ScanCargo abgerissen. Ist der Neubau vollendet, will Aldi mit seinem bestehenden Discounter dorthin umziehen und seine Verkaufsfläche in diesem Zuge auf 1220 Quadratmeter erweitern. „Wenn alles gut geht, wird das im Herbst so weit sein“, hofft Karthaus.

Jahrhundertflut macht neue Gutachten erforderlich

Anschließend soll das alte Aldi-Gebäude so umgestaltet werden, dass dort die Drogerie Rossmann eine Filiale mit einer Verkaufsfläche von 590 Quadratmetern eröffnen kann. Möglich sind dort zudem ein flexibel nutzbares Ladenlokal für Gastronomie- oder Büronutzungen oder eine Arztpraxis. Den entsprechenden Bauantrag will der Investor bei der Stadt Hagen frühestens dann einreichen, wenn der Aldi-Umzug perfekt ist.

Das Herzstück des geplanten Einkaufszentrums, ein Lebensmittelvollsortimenter (Edeka) mit einer Verkaufsfläche von 1620 Quadratmetern, wird ebenfalls noch länger auf sich warten lassen. Auch für diesen Bau ist bislang noch nicht einmal ein Bauantrag gestellt worden. „Wir müssen zunächst mehrere Gutachten - Lärm, Abwasser, Verkehr - aktualisieren“, erläutert Karthaus. Die bestehenden Gutachten seien drei bis vier Jahre alt und u.a. durch die Jahrhundertflut 2021 überholt: „Deshalb müssen sie erneuert werden.“ Erst wenn das geschehen sei, mache es Sinn, den Bauantrag zu stellen, auf den dann hoffentlich die Baugenehmigung seitens der Stadtverwaltung Hagen erfolge. Der Supermarkt, einschließlich eines Backshops in der Vorkassenzone, kann somit wohl frühestens 2025 errichtet werden.

Fußläufige Anbindung an Vorhaller Ortskern

In den vergangenen Jahren hatte es mehrmals so ausgesehen, als sollte das ganze Projekt kippen. „14 Jahre lang haben wir an dieser Geschichte gearbeitet“, erinnert sich Peter Timm aus Vorhalle, ehemals Mitglied der Bezirksvertretung Nord. Offene Grundstücksfragen, behördliche Fehler und zuletzt die Inflation sowie die explodierenden Kosten hatten den Baubeginn immer wieder verzögert.

Aber auch die Nachbarstädte Wetter und Herdecke verweigerten dem Vorhaben ihre Zustimmung und hätten es dadurch fast zu Fall gebracht. Durch die neue Konkurrenz befürchteten sie erhebliche Einbußen für den eigenen Einzelhandel. Ein einfaches Bebauungsplanverfahren war daraufhin vom Oberverwaltungsgericht (OVG) in Münster im Dezember 2018 per Eilverfahren gestoppt worden.

Der Bereich an der Revel- und Ophauser Straße hat mit seiner fußläufigen Anbindung an den Ortskern eine zentrale Bedeutung für die nachhaltige Sicherung der Nahversorgung in Vorhalle. Auch mit dem Einkaufs- und Zentrenkonzept der Stadt Hagen korrespondiert das Projekt.

Was mit der ehemaligen Tennis- und Soccerhalle an der Revelstraße geschieht, ist noch offen. Sport wird dort jedenfalls nie mehr betrieben.