Hagen. An der Volme in Hagen soll eine Klima-Oase Menschen vor extremer Hitze schützen. Was hinter der Idee steckt und welche Einwände es gibt.
Es fließt die Volme mitten durch die Innenstadt von Hagen. Und mit diesem Flüsschen, das dieser Tage so friedlich vor sich hin plätschert, hat die Stadt vor etwas mehr als zwei Jahren so furchtbare Erfahrungen machen müssen.
Erfahrungen, deren Folgen bis heute bitter nachwirken. Es sind Klimawandel und die daraus resultierende Jahrhundertflut, die schon seit einiger Zeit die Politik neu denken lassen. Und weil ein Fluss in einer Innenstadt in erster Linie nicht nur Schrecken verbreitet, sondern für mehr Aufenthaltsqualität sorgen kann, gibt es nun einen neuen Vorstoß.
Klimaschutz an einem erlebbaren Fluss
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„Stadtklimaoase Volme“ ist ein Antrag von CDU und FDP überschrieben, der zwei Dinge vereint – Klimaschutz und das Erleben des Innenstadtflusses. Er konzentriert sich auf den Bereich zwischen Allerwelthaus und Kaufmannsschule. Dabei geht es um Flächen, auf denen sich die Volme bei künftigen Hochwasser-Katastrophen ausdehnen kann, um Entsiegelung und um mehr Bäume. „Bis zu 1000 könnte man zusätzlich in dem Bereich pflanzen“, sagt Rainer Voigt, Sprecher der CDU im Umweltausschuss.
Und somit reichlich Schatten schaffen. Von Mikro-Wäldern und Bauminseln war da zuletzt die Rede, die einer Erwärmung vorbeugen sollen: „Heißes und trockenes Wetter haben die Boden- und Lufttemperatur rasant ansteigen lassen“, heißt es in dem Papier. „Versiegelte Asphalt-, Pflaster- und Fassadenflächen wandeln kurzweilige und energiereiche Sonnenstrahlung in langwelligere Wärmestrahlung um und heizen metallische und steinerne Oberflächen dramatisch auf.“ Und gleichzeitig ist von der Bedeutung der Aufenthaltsqualität die Rede, die darüber entscheide, „wie gern Menschen die Innenstadt in ihrer Freizeit aufsuchen“.
Klima-Oase mitten in der Stadt
Die Lösung aus Sicht von CDU und FDP – ein großer Wurf: eine Stadtklimaoase mit der Nachbildung einer dicht mit Bäumen bewachsenen natürlichen Flussaue, die sich bis zur Körnerstraße erstreckt und sich dort mit einem „dichtbewaldeten Volkspark verbindet“. So solle ein Bereich in der Innenstadt entstehen, der auf ganz natürliche Art klimatische Extreme abfedere. Und obendrein würden die neuen Flächen zum Verweilen einladen und könnten „in bestimmten Nischen gastronomische Angebote beherbergen“.
Allerdings: Wirkliche Retentionsflächen, auf denen sich die Volme bei Hochwasser ausdehnen könne, gebe es in der Hagener Innenstadt nicht – erklärt Umweltamtsleiter Thomas Köhler. Und weiter: „Eine Art Auenlandschaft werden wir hier nicht erreichen können.“ Allerdings habe man sich um Fördermittel beworben, um Flächen zwischen der Eilper Straße (Gelände des Wirtschaftsbetriebs Hagen) und dem Arbeitsagentur-Turm zu entsiegeln.
Stadt setzt auf Konzept zum Schutz vor Hochwasser
Obendrein – so Köhler – gebe es ja mittlerweile ein Hochwasserschutzkonzept, „472 Maßnahmen sind darin zunächst aufgelistet, 70 davon machen Sinn. 50 wiederum haben wir nach der Jahrhundertflut umgesetzt.“ Dabei gehe es künftig auch darum, Schwerpunkte zu setzen – wolle man der Wirtschaft mehr Raum geben oder wolle man Flächen entsiegeln.