Hagen. Die Volme verkümmert in Hagen in ihrem Bett aus Beton. Es wird Zeit, dass die Hagener den Fluss erleben können. Ein Kommentar.

Wer auch immer irgendwann einmal auf die Idee gekommen ist, die Volme in Hagen in ein enges Betonbett zu pressen – es war keine gute. Denn obwohl ein Fluss mitten durch eine Innenstadt ein Schatz sein sollte, kann man auf diesen in Hagen nur von oben hinab blicken. Fühlen kann man diesen Fluss nicht.

Wie groß die Sehnsucht danach ist, merkt man immer dann, wenn Menschen an heißen Sommertagen jede sich bietende Möglichkeit nutzen, um sich auf Umwegen doch einmal Zugang zum Ufer zu verschaffen, um die nackten Füße für einen Moment ins Wasser zu halten.

Hagener wollen Fluss erleben

Was daraus folgt: Wie immer man den jüngsten (und längst nicht ersten) Vorstoß aus der Politik umschreiben soll: Ob es sich um eine Klima-Oase oder gar eine Auenlandschaft am Fluss handelt – im Grunde spielt das keine Rolle. Die Hagener lechzen nach einer Möglichkeit, die Volme zu erleben.

Die Volme fließt quer durch die Hagener Innenstadt. Einen Weg am Flussufer gibt es nicht.
Die Volme fließt quer durch die Hagener Innenstadt. Einen Weg am Flussufer gibt es nicht. © WP | Michael Kleinrensing

Damit das möglich wird, braucht es keine hohen Mauern. Es braucht Zugänge, es braucht Wege direkt am Ufer entlang. Es braucht Grün, braucht Bäume, braucht kleine Wälder, braucht Parks an der Volme und keine zugepflasterten Flächen. Ökologie und das Bedürfnis, eine kurze Auszeit an einem Gewässer zu genießen, könnten hier ein Miteinander eingehen. Und wenn man dann noch die Vision einer grünen Brücke oberhalb des Flusses konsequent zu Ende dächte – es könnte so schön sein. Würden solche Träume Wirklichkeit werden – das käme einem Befreiungsschlag gleich für eine Innenstadt, die zu viele Probleme in sich vereint.

Zukunftsvision ohne Chance auf Umsetzung

Viele Konjunktive stecken in den letzten Sätzen. Weil bei vielen Zukunftsvisionen, die in den letzten Jahren angedacht worden sind, am Ende viel zu häufig die ernüchternde Erkenntnis geblieben ist, dass sich ja doch am Status nichts ändern lässt. Und wer zuletzt dem Kämmerer gelauscht hat, als er für die hoch verschuldete Kommune die nächsten bitteren Einschnitte angekündigt hat, den ereilt die Befürchtung, dass die Volme auch in den nächsten 100 Jahren in ihrem Betonbett gefangen bleibt.