Hagen. Mit Tiny-Wäldern und Baum-Inseln gegen den Klimawandel in Hagen: Das ist die Idee hinter den Projekten, die nun auf den Weg gebracht werden.
Sogenannte Tiny-Wälder und Bauminseln sollen in Hagen für ein besseres Stadtklima sorgen. Dahinter verbergen sich kleine Waldstücke auf einer Fläche zwischen 100 und 1000 Quadratmetern bzw. Baumgruppen, die so gepflanzt werden, dass ihre Kronen quasi ein schattenspendendes Dach bilden, die aber bestehende Sichtachsen trotzdem nicht beeinträchtigen.
Einstimmig hat die Politik auf Antrag von CDU und FDP jetzt ein entsprechendes Konzept auf den Weg gebracht, in dem andere Ruhrgebietsstädte (Mini-Wälder) und Bregenz (Bauminseln) als Vorbilder genannt werden. Dabei sollen – ähnlich wie beim Babywald an der Hinnenwiese, den der Wirtschaftsbetrieb Hagen mit jungen Eltern angelegt hat – die Bürger beteiligt werden.
Kleine Wälder werden CO2-Speicher
„Wenn wir Klimaziele erreichen und die Artenvielfalt erhalten wollen, müssen wir schnell etwas tun“, sagt Rainer Voigt, Sprecher der CDU im Umweltausschuss. „Ein Tiny-Wald kann dreimal so viel CO2 aufnehmen wie ein einzelner Baum. Und der Aufwand, ihn zu pflanzen, ist überschaubar. Er braucht in den ersten zwei Jahren leichte Pflege, danach wächst er von selbst. In Essen, Bochum und Dortmund sind solche kleinen Wälder bereits angelegt worden.“
In eine ähnliche Richtung argumentiert Rüdiger Ludwig, Vorsitzender des Ausschusses und Ratsherr für die Grünen: „In Zeiten des Klimawandel ist es angezeigt, dass die Bürger auch sehen, dass wir etwas dagegen unternehmen. Um am Ende muss man feststellen: Wir haben keine Zeit mehr.“
Manager für Klimaanpassung bei der Stadt Hagen
Zumindest ein bisschen Zeit allerdings braucht es noch. Denn ab dem 1. Oktober hat die Stadt Hagen wieder einen Klimaanpassungs-Manager: „Dann können wir solchen Aufträge auch abarbeiten“, so Thomas Köhler, Leiter des Umweltamtes, der sich von der Politik auch die Kritik gefallen lassen musste, dass befasste Beschlüsse schon über Jahre hinweg einfach nicht umgesetzt würden. Man habe sich bereits beim Sofortprogramm Innenstadt um entsprechende Fördermittel beworben und nun fünf mögliche Standorte im Auge.
Die Tiny-Wälder bestehen aus unterschiedlichen Pflanzenarten mit unterschiedlichen Wuchshöhen. Es entstehe so ein dichtes Pflanzenbild. Eingerichtet, so der Wille der Politik, sollen diese „Wäldchen“ unter Beteiligung der Bezirksvertretungen und der Bewohner vor Ort. So will man für Akzeptanz sorgen und sicherstellen, dass die anfangs noch empfindlichen Pflanzen gedeihen und irgendwann eine stattliche Größe erreichen, um ihre volle Wirkung zu entfalten.
Bauminseln sollen Schatten spenden
Die Aufgabe von Bauminseln ist es in erster Linie, in heißen Innenstädten oder Stadtteilzentren Schatten zu spenden. Es sollen aber auf keinen Fall nichteinsehbare Bereiche und damit neue Angsträume entstehen. „Wir gucken besonders auf Hitzeinseln, an den sich Menschen aufhalten“, sagt Rainer Voigt, „wir denken beispielsweise an den Boeler Markt. Hier stehen nur einzelne Bäume, es gibt kaum Schattenflächen.“ Das Areal heize sich bei direkter Sonneneinstrahlung auf die Parkplatzflächen enorm auf. Und die Hitze wirke bis in die Abendstunden nach, selbst wenn keine Sonne mehr scheine.