Hagen/München. Das Projekt Hagen Valley ist auf der Expo Real in München vorgestellt worden. Wie es auf Westside und Varta-Insel weiter gehen soll.
Wenn von Tälern und Schluchten die Rede ist, dann schweifen die Gedanken ab. Es geht in die Berge. Es grünt an den Hängen und unten rauscht gar lieblich ein Fluss. Hagen Valley ist ein Projekt, das auch mit den Tälern zu tun hat. Es geht um Flächen, die zwar nicht mitten in der Natur liegen, aber doch an Ennepe und Volme – eingerahmt von Hügeln der waldreichsten Großstadt. Hagen Valley erinnert aber dem Namen nach auch an Silicon Valley in den USA – an ein weites Tal mit Firmen voller Forschung und Entwicklungspotenzial an der Bucht von San Francisco.
Spötter haben schon hämisch die Nase gerümpft, als „Hagen.Wirtschaftsentwicklung“ um den neuen Geschäftsführer Christopher Schmidt vor einigen Wochen sekundiert von Oberbürgermeister, Baudezernent und dem Planungsbüro „Urbanista“ die Vision von Hagen Valley, die Ergebnis einer breiter aufgestellten Arbeitsgruppe ist, erstmals öffentlich präsentierten. Zumal im Fokus mit der Varta-Insel und der Westside, einem Areal westlich des Hauptbahnhofs, zwei Brachflächen stehen, die seit Jahren auf Vermarktung warten und damit auch im übertragenen Sinne zu Dauerbaustellen geworden sind.
Die DNA einer Stadt
Und wie das mit Visionen ist, so wecken Begrifflichkeiten wie eine Plaza, in dem Co-Working-Spaces entstehen, oder ein Boulevard, der zur Volme hinführt, auch Skepsis. Für Planer Julian Petrin von „Urbanista“ aber steckt hinter Hagen Valley mehr als die Gestaltung zweier Räume. Er spricht von einer DNA der Stadt, von unglaublichen Potenzialen und einer großen Erzählung, die hinter diesem „tollen Flächenpärchen“ steckt.
Eben dieser Ansatz ist es, mit dem ein Drei-Personen-Delegation von „Hagen.Wirtschaftsentwicklung“ nebst Baudezernent Henning Keune in dieser Woche auf der Messe Expo Real aufgeschlagen ist. Mit neuer Internetseite (www.hagen-valley.de) und mit einem Youtube-Video im Gepäck.
Reise zur Messe nach München
Und das, was sich aus Sicht der Wirtschaftsförderung hinter Hagen Valley verbirgt, fasst Burkhard Schwemin mit einem simplen Vergleich zusammen. „Wir sind quasi mit einem Tortenboden nach München gereist und gucken nach den Früchten“, sagt der Prokurist der Wirtschaftsförderung, „bislang sind wir immer nur mit einem krümeligen Sandkuchen aufgelaufen und haben versucht, die Stücke zu verteilen.“
Was dabei besser funktioniert, ist für Schwemin keine Frage: „Der neue Ansatz ist ein ganz anderer“, erklärt er das Tortenbild, „wir haben ein fertiges Konzept für die Flächen und treten damit an potenzielle Investoren heran.“ So soll sich auf dem Varta-Areal in Anlehnung an die Historie als Standort der Batterieproduktion ein eher campusartiges Gelände mit dem Schwerpunkt Energietechnik und ein urban geprägtes Gebiet hinter dem Bahnhof mit Büroräumen, die gemeinsam genutzt werden können, und einem Schwerpunkt beim Thema Mobilität.
Konzept weckt Interesse bei Investoren
Ein Konzept, das laut Schwemin auf der Münchner Messe angekommen sei: „Das ist einfach ein qualitativer Unterschied“, zieht er durchaus einen Vergleich zu den Hagener Auftritten der Vorjahre, „wir haben zum Teil sogar parallel sehr gute Gespräche mit Interessenten geführt – mit möglichen Nutzern und vor allem mit Investoren.“ Dabei habe der Schwerpunkt auf Unternehmen gelegen, die bereits im Ruhrgebiet in anderen Städten aktiv seien.
„Dabei“, so Schwemin weiter, „haben wir den Eindruck gewonnen, dass wir für unsere Präsentation auch einen guten Zeitpunkt erwischt haben. Momentan spürt man auf dem Immobilienmarkt angesichts der Krise eine gewisse Zurückhaltung, aber jeder geht doch davon aus, dass es wieder bergauf geht.“
Forum mit Interessenten im nächsten Sommer
Bis es so weit ist, will „Hagen.Wirtschaftsentwicklung“ das Projekt Hagen Valley weiter vorantreiben. Mit einem mehrtägigen Forum im nächsten Sommer, zu dem auch die Interessenten, die man in München auf der Expo gewonnen hat, eingeladen werden. „Gemeinsam wollen wir die Ideen konkretisieren.“ An Ennepe und Volme – eingerahmt von Hügeln der waldreichsten Großstadt.