Hagen. Die Hoffnung auf einen schnellen Schutz bei einem Hochwasser im Süden von Hagen ist geplatzt. Die Sorge der Anwohner in Delstern wächst.

Eine Verbesserung in Sachen Hochwasserschutz für die Anwohner in Delstern im Süden von Hagen ist nicht so einfach, wie gehofft. Bei einem Ortstermin Ende Februar hatten Bürger die Vertreter des Umweltamtes der Stadt Hagen darauf hingewiesen, dass ein Erdwall auf einem der Siedlung gegenüberliegenden Grundstück jenseits des Flusses verhindere, dass sich der Fluss bei einer Flut ausweiten könne. Jetzt aber hat sich herausgestellt: Der vermeintliche Wall ist gar kein Wall, sondern ein Plateau.

Die Aufschüttung, die offenbar im Rahmen des Baus der Umgehungsstraße entstanden war, lässt sich nicht so einfach entfernen. Bei einem Wall – so die Idee – hätte es ausgereicht, diesen an einer oder an zwei Stellen zu durchbrechen und das Volme-Wasser hätte bei einer eventuellen Flut sich hinter diesem ausdehnen können. Jetzt aber heißt es seitens der Umweltverwaltung: „Eine Zwischenlösung wie von den Anwohnern gewünscht, kann leider nicht realisiert werden.“

Gut vorbereitet

Fest aber steht, dass das Areal zumindest in der Theorie dem Fluss Platz geben sollte. „Im Flächennutzungsplan ist das gegenüberliegende Areal als Überschwemmungsgebiet ausgewiesen“, hatte Sarah Burscheid vom Umweltamt bei einem Ortstermin im Februar erklärt – kurz nachdem die ersten höheren Pegelstände des Jahres für neue Verunsicherung gesorgt hatten. „Faktisch aber ist es das nicht.“ Dabei müsse man nun aufgrund des Klimawandels mit einer Zunahme von Starkregen rechnen. Wer darauf vorbereitet sei, für den seien die Folgen am geringsten.

Immerhin – Konkretes ist auch im Bereich In der Laake vorgesehen. Eine Stützmauer soll abgerissen, der Uferbereich so angepasst und abgeflacht werden, dass das Wasser zwar zu den Häusern hin mehr Platz hat, die Fließgeschwindigkeit und die Wucht aber abnehmen. „Wir geben dem Fluss mehr Platz, aber wir machen ihn nicht gefährlicher“, so Thomas Köhler im Februar. Er versprach: „Bevor wir loslegen, stellen wir hier die Ergebnisse einer Untersuchung durch ein Ingenieurbüro vor.“ Auch das Gelände gegenüber der Siedlung soll wieder Überflutungsfläche werden. Allerdings stoßen all diese Maßnahmen, so sie denn umgesetzt worden sind, irgendwann an Grenzen: „Wir gehen davon aus, dass wir Delstern bei einem zehn- und sogar noch bei einem 25-jährigen Hochwasser schützen können“, so Sarah Burscheid. „Aber ab einem 50-jährigen Hochwasser ist dieser Schutz nicht mehr gegeben.“

Dieses Gelände in Delstern ist eigentlich eine Überflutungsfläche. Allerdings liegt sie durch Aufschüttungen wesentlich höher als der Fluss.
Dieses Gelände in Delstern ist eigentlich eine Überflutungsfläche. Allerdings liegt sie durch Aufschüttungen wesentlich höher als der Fluss. © WP | Michael Kleinrensing
Anwohner und Vertreter des Umweltamtes um Leiter Thomas Köhler (Dritter von rechts), Heike Thurn (Zweite von rechts), Leitung untere Wasserbehörde, und Sarah Burscheid, zuständige Sachbearbeiterin (rechts) hatten sich Ende Februar in Delstern zu einem Ortstermin an der Volme getroffen.
Anwohner und Vertreter des Umweltamtes um Leiter Thomas Köhler (Dritter von rechts), Heike Thurn (Zweite von rechts), Leitung untere Wasserbehörde, und Sarah Burscheid, zuständige Sachbearbeiterin (rechts) hatten sich Ende Februar in Delstern zu einem Ortstermin an der Volme getroffen. © WP | Michael Kleinrensing

In Sachen Geröll, das sich nach Ansicht der Anwohner durch die Flut abgelagert habe, wird sich zunächst nichts tun. „Die Geröllablagerungen in der Volme zwischen der Laake und der Brücke B 54 sind zu marginal, als dass eine Entfernung die Hochwassersituation im Unterlauf spürbar verbessern würde“, erklärt die Umweltverwaltung.

Haus muss untersucht werden

Ob ein Gebäude, das direkt an der Volme steht und bei der Jahrhundertflut im Sommer 2021 in Teilen unterspült wurde, noch standsicher ist, steht noch nicht fest. „Eine Überprüfung durch Mitarbeiter des Wirtschaftsbetriebs wird noch stattfinden“, so die Verwaltung. Erst danach ist klar, ob die konkrete Gefahr besteht, dass das Fachwerkhaus in die Volme stürzt und so bei einem erneuten Hochwasser eine Art Damm im Fluss bilden könnte.