Hagen. . Jetzt liegen die Karten für die Hagener Wasserversorgung endgültig auf dem Tisch: Auch die Stadtverwaltung unterstützt den Vorstoß des heimischen Energieversorgers Enervie, die Wassererzeugung in Hengstey einstellen zu wollen.
Stattdessen soll sich Mark-E künftig an den Wasserwerken Westfalen (WWW) beteiligen und das Grundnahrungsmittel somit künftig aus Schwerte-Westhofen nach Hagen gepumpt werden. Auch der Sonderausschuss „RuhrWasserKooperation 2015“ des Enervie-Aufsichtsrates hat diesem Strategiewechsel bereits zugestimmt. Demnach würden die Haßleyer zum 1. Januar zunächst mit einem 2,5-Prozent-Gesellschaftsanteil bei WWW einsteigen und 2015 weitere 5 Prozent erwerben. „Die Verwaltung schließt sich dieser Empfehlung zur Gestaltung der Zukunft der Wasserversorgung in Hagen im Rahmen einer interkommunalen Kooperation bei Beibehaltung der eigenen Erzeugung am Standort Haspe abschließend an“, heißt es jetzt in einer Beschlussvorlage aus dem Fachbereich des Oberbürgermeisters.
Für den Aufsichtsratsvorsitzenden Erik O. Schulz zählen dabei die folgenden Argumente:
Entwicklung des Wasserpreises:
Die Kooperation mit WWW hat grundsätzlich positiven Einfluss auf den Wasserpreis für die Bürger. Die Erhöhung von mindestens 10 Cent/Kubikmeter (das sind etwa vier Euro pro Bürger im Jahr), die im Falle einer Investition in die neue Aufbereitungsstufe in Hengstey anfallen würde, kann durch die Kooperation vermieden werden.
Entwicklung der Wasserqualität:
Genau wie das Trinkwasser aus Hengstey stammt das Trinkwasser von WWW aus der Ruhr, so dass sich bei der Rohwasserqualität keine Änderung ergibt. Absehbar, so die Stadt, werde sich die Wasserqualität gegenüber heute in Zukunft sogar verbessern, da die Wasserwerke bei WWW bereits alle mit neuen Aufbereitungsstufen ausgestattet werden.
Auch interessant
Sicherung des künftigenkommunalen Einflusses:
Mark-E erhält trotz der eher geringen Beteiligung an WWW (7,5%) umfangreiche Minderheitenschutzrechte, die gewährleisten, dass bei allen wichtigen Entscheidungen eine Einstimmigkeit der Gesellschafter notwendig ist. Über diese Regelungen bleibt der kommunale Einfluss der Gesellschafter von Mark-E, also auch der Hagener Politik, erhalten. Die kommunalen Gesellschafter sind sich zudem einig, dass in Zukunft nur Gesellschafter in kommunaler Mehrheitsbeteiligung aufgenommen werden (Konsortialvertrag).
Ausschluss zukünftiger Privatisierungen:
Die vorbereiteten Verträge beinhalten eine sogenannte „Change-of-Control-Klausel“, die besagt, dass ein Partner seine Anteile an WWW verliert, sobald dieser Partner seine kommunale Mehrheitsbeteiligung verlieren sollte. Die betreffenden Anteile dieses Partners können dann von den übrigen Partnern gegen eine Abfindung eingezogen werden. Zudem wird der ausscheidende Partner auch künftig von WWW mit den vertraglich vereinbarten Wassermengen versorgt. Im Falle einer Auflösung der WWW wird Mark-E eine ausreichende Infrastruktur (Anteile und Rechte am Wasserwerk Westhofen I) aus dem Bestand der WWW eingeräumt, um die Versorgungssicherheit in Hagen gewährleisten zu können.
Sicherung der Versorgungssicherheit:
Abgesehen davon, dass in der Versorgungsstruktur der WWW natürlich interne Sicherheiten gegeben sind, verfügt Mark-E mit der Hasper Talsperre zusätzlich über ein weiteres Wasserwerk sowie über einen gegenseitigen Besicherungsvertrag mit der AVU. Daher ist auch im Falle einer Kooperation mit WWW eine umfassende Versorgungssicherheit gegeben.
Wirtschaftliche Verbesserung für Enervie:
Bei der Bewertung der Wirtschaftlichkeit sind aus Enervie-Sicht zwei Sachverhalte relevant. Einerseits kann eine nachhaltige Kostenersparnis erzielt werden, da der künftige Wasserbezug von WWW günstiger ist als eine eigene Gewinnung in Hengstey nach der Investition in die neue Aufbereitung. Darüber hinaus wird durch die Vermeidung der Investition in die neue Aufbereitung eine deutliche Liquiditätsentlastung (14,5 Millionen Euro) ermöglicht.