Hagen. . Die SPD-Fraktion im Rat kann sich nicht vorstellen, dass bis zur nächsten Sitzung des Stadtparlaments Substanzielles bei der Diskussion um die Zukunft der Hagener Wasserversorgung herumkommt. Der OB habe zudem die klare Weisung, alternative Szenarien zu erarbeiten.

Für Hagens Oberbürgermeister Erik O. Schulz scheine die Zukunft des Hagener Wasserwerkes und damit die Wassergewinnung weniger wichtig zu sein. Diesen Eindruck gewinnt die SPD-Fraktion nach den jüngsten öffentlichen Äußerungen von Schulz, gleichzeitig Enervie-Aufsichtsratsvorsitzender, in dieser Zeitung.

„Wenn der Oberbürgermeister von Aufarbeitung spricht, dann sollte er dem Ratsbeschluss folgend auch ernsthaft damit beginnen und nicht in einer Aufsichtsratsarbeitsgruppe herumsitzen, um einen Fragenkatalog abzuarbeiten. Das können andere erledigen“, empfiehlt der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Werner König und fügt hinzu: „Die Entscheidung über die Trockenlegung der Sümpfe kann auch keine Entscheidung nur der Frösche sein.“

Alternative Szenarien erarbeiten

Vielmehr habe der Oberbürgermeister die klar vom Rat definierte Weisung, die Enervie-Verantwortlichen und die Geschäftsführer weiterer städtischer Tochterunternehmen an einen Tisch zu bringen, um mit ihnen gemeinsam alternative Szenarien in Bezug auf eine langfristige Wasserversorgung der Hagener Bevölkerung – und zwar unter Einschluss einer eigenen ausreichenden Versorgung – zu erarbeiten. „Wir haben schon Ende September, und bis jetzt sind nicht einmal Einladungen rausgegangen“, blickt König kopfschüttelnd auf das enge Zeitfenster.

Lediglich für den 24. Oktober ist ein erster Thesen-Austausch zwischen der Enervie-Spitze und dem Vorstand des Wirtschaftsbetriebes Hagen (WBH) geplant. Die Hagener Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft als städtische Controllingeinheit ist hingegen bislang außen vor. Bei der SPD gibt es erhebliche Zweifel, dass angesichts dieser zeitlichen Taktung sich Substanzielles für die nächste Ratssitzung am 13. November erarbeiten lässt. Denn der Enervie-Aufsichtsrat soll bereits am 8. Dezember eine für die Hagener Wasserversorgung richtungsweisende Entscheidung treffen.

Teil der Daseinsvorsorge

Darüber hinaus, so König, sei der Rat einmütig der Vorlage der SPD-Fraktion gefolgt, die die eigene Wasserversorgung Hagens als einen wichtigen Teil der Daseinsvorsorge bewertet.

Sie müsse in öffentlicher Hand verbleiben und auch von ihr betreut und gesteuert werden.

Der Beschluss stehe im krassen Gegensatz zu den Plänen von Enervie-Vorstandssprecher Ivo Grünhagen, der das Wasserwerk Hengstey schließen und die Hagener Wasserversorgung den Wasserwerken Westfalen überlassen will. Vor diesem Hintergrund werde die SPD-Fraktion das Thema in der nächsten Sitzung der Kommission für Beteiligungen und Personal auf die Tagesordnung setzen. „Wir verlangen einen ausführlichen Bericht darüber, wie und in welchem Zeitrahmen die Umsetzung des Ratsbeschlusses erfolgen soll“, kündigt König an.