Brilon. . Dr. Christof Bartsch ist Ende des Monats seit 100 Tagen als Bürgermeister in Brilon im Amt. Hoch zu Ross begann sein erster Arbeitstag beim Schnadezug. Grund genug, um mit dem Stadtoberhaupt eine erste Bilanz zu ziehen. Wir haben ihm 25 Fragen zur kommunalpolitischen Arbeit und zu seiner Person gestellt.
Seit Ende des Monats ist er 100 Tage als Briloner Bürgermeister im Amt: Dr. Christof Bartsch. Grund genug, um dem neuen Stadtoberhaupt interessante 25 Fragen zu seiner kommunalpolitischen Arbeit und zu seiner Person zu stellen. Hier ist das Interview mit dem Bürgermeister:
100 Tage Bürgermeister – wie haben Sie sich verändert?
Dr. Bartsch: Ich habe nicht den Eindruck, dass ich mich als Person verändert habe.
Wie haben Sie sich an Ihrem ersten Arbeitstag gefühlt?
Großartig: Ein unvergesslicher Tag – und sehr emotional. Wie kann es anders sein, wenn am ersten Arbeitstag als Briloner Bürgermeister die Briloner Schnade gegangen wird?
Was war Ihre erste Amtshandlung?
Die Begrüßungsansprache zur Schnade 2014 auf der Rathaustreppe.
Briloner Schnade von oben
Welche Aufgabe gefällt Ihnen an Ihrem Amt am Besten?
Es ist nicht eine einzelne Aufgabe, die den Reiz des Amtes ausmacht; es ist die Vielschichtigkeit der zu bewältigenden Aufgaben. Und natürlich die vielen unterschiedlichen Menschen, mit denen man zusammentrifft.
Vor welcher Arbeit drücken Sie sich lieber?
Drücken gilt nicht; was ansteht muss gelöst werden. Es lohnt sich, auch unangenehme Themen offen und transparent anzugehen. Das weckt Verständnis für Entscheidungen, die nicht jedermann/jederfrau zufriedenstellen können.
Welche Eigenschaft kommt Ihnen bei Ihrer Arbeit am meisten zugute?
Menschenfreundlichkeit.
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Wie fühlt man sich als SPD-Bürgermeister in einer CDU-Hochburg?
Ich fühle mich als Bürgermeister Brilons ausgesprochen wohl, weil ich gemeinsam mit anderen unseren eigenen Lebensraum in Stadt und Dörfern gestalten kann. Dabei sind wir den Menschen verpflichtet und keinen Parteien. Wen vorrangig die politische Farbenlehre antreibt, der ist meines Erachtens in der Kommunalpolitik nicht richtig aufgehoben.
Was würden Sie in Brilon am liebsten sofort verändern?
Das hört sich nach einer Frage an, bei der man über (sofort) Realisierbares hinaus denken darf. Wenn das so ist, dann würde ich Brilon gerne zu einem Hochschul-/Fachhochschulstandort machen.
Was sind für Sie die drei wichtigsten lokalen Themen in Brilon?
Ganz aktuell Windkraft, die Asylberwerberfrage und Grundschulstruktur. Strategisch sind es die Themen Demografischer Wandel, Dörferentwicklung und Wirtschaft.
Als Briloner Bürgermeister weniger Zeit für die Familie
Was hat sich privat durch die neue Aufgabe für Sie verändert?
Ich habe deutlich weniger Zeit für meine Familie, treibe zu wenig Sport und werde auch bei privaten Terminen als Bürgermeister wahrgenommen.
Welche drei Worte fallen Ihnen zu Brilon ein?
Heimat, Natur, Lebensfreude.
Was bedeutet für Sie der Demografische Wandel?
Die Frage lässt sich in drei Sätzen nicht beantworten, daher in Stichworten: Wohnortnahe Versorgung unserer älteren Generation in Stadt und Dörfern, hoch qualifizierende und breit gefächerte örtliche Bildungslandschaft, Fachkräftesicherung für unsere heimischen Unternehmen.
Welche Konsequenzen hat die kommunale Verschuldung für Brilon?
Wir müssen unsere gute Wirtschaftsförderung fortsetzen, um strukturelle Einnahmezuwächse zu erzeugen. Und wir müssen sparen und uns daran gewöhnen, dass nicht alles Wünschenswerte auch realisierbar ist. Das gilt im Kleinen wie im Großen.
Was sagen Sie zum Kommunal-Soli?
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Das ist ein wichtiges Instrument der Solidarität zugunsten von Kommunen, die unverschuldet in finanzielle Notlagen geraten sind. Im Übrigen werden damit zweifelhafte Impulse gesetzt, wenn Missmanagement ausgeglichen und gutes Management, das ja vor Ort auch hohen Input bedeutet, mit Ausgleichszahlungen belegt werden. Ein differenzierterer Blick hinter die Zahlen der einzelnen Kommunen bei der Ausgestaltung wäre wünschenswert, administrativ aber natürlich schwer umsetzbar.
Wenn Brilon eine Millionen Fördermittel für ein größeres Projekt bekäme, für was würden Sie die gerne ausgeben?
Bildung im Kontext von Schulen und heimischen Unternehmen.
Wenn zwischen den Terminen keine Zeit für eine richtige Mahlzeit bleibt, was essen Sie dann am liebsten?
Eine Banane und einen Apfel.
Wie können Sie am besten mal abschalten, wenn es im Beruf stressig wird?
Auf dem Mountainbike oder in Joggingschuhen im Briloner Wald.
Dr. Bartsch liebt Musik von AC/DC und den Toten Hosen
Haben Sie ein Vorbild?
Der Begriff Vorbild idealisiert sehr stark. Aber es gibt durchaus Menschen, an denen ich Anlehnung nehme. Einer, bei dem ich mich in mancher Situation auch mal frage, wie er wohl entschieden oder gehandelt hätte, ist Willi Kitzhöfer.
Was tun Sie persönlich für den Umweltschutz?
Ich nehme, wenn es eben möglich ist, auch für die „nützlichen Fahrten“ das Fahrrad.
AC/DC oder Helene Fischer – welche Musik mögen Sie am liebsten?
Ganz klar AC/DC. Ansonsten sehr gerne auch die Toten Hosen und Udo Lindenberg.
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BVB oder Schalke: Für wen fiebern Sie mit?
„Heja BVB, heja BVB, heja, heja, heja BVB!“ Ein Gruß an die Schalker: Wir haben mehr Verbindendes als Trennendes.
Wo ist Ihr Lieblingsort im Sauerland?
Borbergs Kirchhof.
Welches Buch lesen Sie gerade?
Kirche und SPD.
Wie würden Sie den typischen Sauerländer beschreiben?
Bodenständig, ehrlich, nachhaltig, verlässlich.
Was haben Sie immer dabei, wenn Sie unterwegs sind?
Ein kleines Holzkreuz.