Brilon. . Welcher Bürgermeister darf heute noch hoch zu Ross an seinem ersten Arbeitstag zu seinem Rathaus reiten? Der Briloner. Weil sein Dienstbeginn mit der Schnade zusammenfiel. Dabei hätte Dr. Christof Bartsch es Franz Schrewe „sehr gegönnt“, zum Abschied aus dem Amt, das er 15 Jahre innehatte, noch einmal den Grenzbegang in offizieller Funktion mitzumachen. Allein: Um Mitternacht war der Amtswechsel im Rathaus wirksam geworden.
Welcher Bürgermeister darf heute noch hoch zu Ross an seinem ersten Arbeitstag zu seinem Rathaus reiten? Der Briloner. Weil gestern sein Dienstbeginn mit der Schnade zusammenfiel. Dabei hätte Dr. Christof Bartsch es Franz Schrewe „sehr gegönnt“, zum Abschied aus dem Amt, das er 15 Jahre innehatte, noch einmal den Grenzbegang in offizieller Funktion mitzumachen. Allein: Um Mitternacht war der Amtswechsel im Rathaus wirksam geworden.
Und das hatten die St.-Hubertus-Schützen anlässlich ihres Hochfestes ordentlich gefeiert. Zuerst in der Halle. Und dann kurz nach Mitternacht mit einem Fackelzug von der Halle zum Rathaus, wo die symbolische Schlüsselübergabe vollzogen wurde.
2500 Mannsluie unterwegs
Rund 2500 Mannsluie hatten sich am frühen Morgen zu der mit 37 km längsten der fünf Schnaden eingefunden. „Das Wetter ist für so einen Tag großartig“, hörte man in der Runde. Etwas bewölkt, nicht zu warm. Passt. „Es erfüllt mich mit großem Stolz, meinen ersten Arbeitstag vor dieser Kulisse zu beginnen“, sagte Dr. Bartsch. Gleichzeitig führe ihm dies aber auch „die große Verpflichtung und Verantwortung“, die ihm die Bürger mit der Wahl übertragen haben, vor Augen. Die Schnade nicht entgehen ließen sich Delegationen aus den Partnerstädten Hesdin in Frankreich, Heusden in Belgien und Buckow in Brandenburg.
Teilnehmer
Unter den Teilnehmern gesichtet wurden u.a. der ehemalige CDU-Fraktionsvorsitzende Friedrich Merz, Dr. Thomas Witt, Vorsitzender des Caritas-Verbandes im Erzbistum Paderborn und in den frühen 90-er Jahren Stadtkaplan in Brilon, CDU-MdB Dr. Patrick Sensburg, CDU-MdL Matthias Kerkhoff.
Selbst aus Australien war ein Teilnehmer angereist.
Und natürlich hatte es wieder viele Briloner, die es in alle Welt verschlagen hat, an diesem Tag in die Heimat zurückgeführt. „Lot bröggen, bat brögget, vey wahret use Schnade. Alles stehen und liegen zu lassen, wenn diese seit jeher den Männern vorbehaltene Bürgerpflicht ruft - diese Mentalität hat sich in den Genen der Briloner festgesetzt und deshalb folgen auch heute Menschen aus nah und fern diesem Ruf,“ sagte Dr. Bartsch.
Eine Premiere war die gestrige Schnade auch für den Briloner Beigeordneten Reinhold Huxoll. Der Beigeordnete ist als Stadtschreiber für das Verlesen der Rezesse zuständig. Das war ihm vor zwei Jahren allerdings wegen seines Unfalls beim Reittraining für die Schnade verwehrt geblieben.
Gedenkminute für Albert Brüne
Bis zum Rezess an Wilmes Haus hielt Dr. Bartsch im Sattel mit, dann reihte er sich den Diebespfad rauf zum Huckeshol ein ins Fußvolk. Am Schnadestein auf dem Streitsiepen, hoch über Bontkirchen, hatten die Offiziellen - die St. Hubertus-Schützen mit Schnadekönig Jörg Isenberg vorweg, sowie die Bontkirchener St.-Vitus-Schützen mit ihrem Fronleichnam frisch gekürten Regenten Stephan von dem Berge - deshalb schon eine Weile Position bezogen, ehe er eintraf. Bei aller Fröhlichkeit des Vormittags fand Dr. Bartsch Zeit für eine Gedenkminute an den langjährigen Ortsvorsteher von Bontkirchen, Albert Brüne, den engagierten Kommunalpolitiker, der in der vorletzten Woche im Alter von 78 Jahren verstorben war.