Brilon. . Der kommenden Montag anstehende 37 km lange Grenzbegang in den Briloner Süden ist die Geburtsstunde der Schnade. Am 24. Juni 1388 klärten Briloner und Waldecker auf diese Weise erstmals ihre Gemarkungen ab.

Schnade, das ist in Brilon vor allem eins: Männersache. Immer noch. Montag ist es wieder einmal soweit. Im Reigen der fünf Grenzbegänge steht in diesem Jahr die Schnade mit Waldeck an. Die Ur-Schnade schlechthin. Mit ihr begannen am 24. Juni 1388 die regelmäßigen Kontrollgänge rund um die
Alt-Briloner Gemarkung.

37 Kilometer lang ist dieser Abschnitt heute. Eine Tortur. Zumindest stellenweise. Etwa vom Frühstücksplatz am Hohen Eimberg herunter zur B 251. „Das sind bestimmt 25 Prozent Gefälle“, sagt Marc Reermann vom Briloner Ordnungsamt. Anfang der Woche noch hat er den Weg hinab gemacht - und war danach „ganz schön oppe“. Und jenseits des Richtplatzes am Entenschnabel geht es gleichermaßen wieder hoch rauf auf den Eisenberg.

Eindrucksvoller Dienstbeginn für den neuen Bürgermeister

Ab 6 Uhr sammeln sich die „Mannsluie“ auf dem Briloner Marktplatz. Für manche wird die Nacht sehr kurz gewesen sein. Zum Beispiel für Franz Schrewe und Dr. Christof Bartsch, den alten und neuen Bürgermeister. Um Mitternacht endet am Sonntag die 15-jährige Amtszeit von Franz Schrewe. Die St. Hubertus-Schützen wollen dafür sorgen, dass die Schlüsselübergabe am altehrwürdigen Rathaus einen würdigen und wohl auch einen emotionalen Rahmen erhalten wird. Mehr will Major Hans-Werner Beule aber nicht verraten.

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Dass ein neugewählter Bürgermeister zu seinem Dienstantritt in aller Herrgottsfrühe gleich mehrere tausend Menschen begrüßt, dürfte es nur in Brilon geben. Und dass es am ersten Arbeitstag nicht nur bei einem Bier bleiben kann, darf und wird, auch.

Gegen 6.45 Uhr bricht der Schnadetross auf. An vier Grenzsteinen werden die Rezesse verlesen, mit denen die Briloner und Waldecker seinerzeit ihre Ländereien voneinander trennten. Das macht traditionell der Stadtschreiber, in der Regel der Beigeordnete der Stadt. Vor zwei Jahren war dies Reinhold Huxoll allerdings verwehrt. Beim Schnade-Reittraining in Willingen war sein Pferd durchgegangen, hatte ihn abgeworfen und böse verletzt. Für ihn übernahm damals Stadtkämmerer Klaus Hülsenbeck die Zeremonie. Dieses Mal fehlt er bei der Schnade. Die Pflicht - Zwei Herzen schlagen, ach, in seiner Brust - ruft. Hülsenbeck muss zum Dienstantritt als neuer Bürgermeister von und in Marsberg.

Der längste der fünf Schnade-Abschnitt verlangt den Teilnehmern einiges ab. Der Frühstücksplatz liegt hoch oben auf dem Hohen Eimberg, rund 750 m NN. Der Schnadetross erreicht ihn gegen 11.30 Uhr. 18 Kilometer sind es bis dahin. Wem der Fußweg zu weit und zu anstrengend ist und der gleichwohl dort dabei sein möchte, kann vom Briloner Markt aus den Shuttlebus nehmen. Der fährt allerdings nur bis zur Bushaltestelle in Höhe der sogenannten Hühnerfarm kurz vor Willingen. Von dort sind es dann noch gut 900 m zum Frühstücksplatz - rund 250 Höhenmeter sind zu überwinden. Eine halbe bis dreiviertel Stunde, so Marc Reermann, brauche man zu Fuß. Der Waldweg ist für die Omnibusse nicht befahrbar. Allerdings setzt die Stadt den Bürgerbus und einen Transporter der Feuerwehr ein. „Die Mitfahrkapazität ist allerdings beschränkt“, sagt Reermann.

Dreimal rund um den Kump

Etwa zwei Stunden Rast sind eingeplant. Dann geht es weiter zum Lagerplatz am Am Honigknäppchen unweit der Feuereiche an der Landstraße von Brilon Wald nach Bruchhausen. Luftlinie: keine drei Kilometer, zu Fuß aber gut und gerne 10. Gegen 16 Uhr wird der Schnadetross dort erwartet. Zwischen Stadt und Lagerplatz pendeln ständig Busse hin und her. Gegen 19 Uhr wird das Signal zum Aufbruch gegeben. Auf dem Kalvarienberg sammeln sich alle zum geordneten Einmarsch in die Stadt. Und dann heißt es: Dreimal rund um den Kump.