Olsberg. 277 Flüchtlinge leben in Olsberg: Und es kommen immer mehr. Wo die Menschen wohnen sollen, ist trotz der Unterkunft in Wulmeringhausen unklar.

In Olsberg spitzt sich die Lage rund um die Unterbringung von Flüchtlingen zu. Im Ausschuss für Ordnung und Soziales hat Meinolf Guntermann nun einen Überblick über die Lage in der Stadt gegeben. Allerdings: Diese ist, wie auch Bürgermeister Wolfgang Fischer betont, nur eine Momentaufnahme. „Unsere Quote wird immer wieder neuberechnet, es kann also sein, dass wir schon bald noch mehr Menschen aufnehmen müssen.“

277 Flüchtlinge leben derzeit in Olsberg

277 Flüchtlinge hat die Stadt bisher aufgenommen. Diese Zahl setzt sich aus Ukrainern, aber auch aus Flüchtlingen anderer Länder zusammen. Die Aufnahmequote der Stadt ist zu 96,78 Prozent erfüllt, eigentlich müssten 286 Menschen aufgenommen werden. Und diese kommen. Am 20. November waren 3 Personen gekommen, am 21. November 2 Personen. Und am 27. November werden wieder 3 Flüchtlinge der Stadt zugewiesen. 180 Personen mit Wohnsitzauflage, also deren Asylverfahren beendet ist, leben aktuell in Olsberg. Hier ist die Quote noch längst nicht erfüllt, denn eigentlich muss Olsberg 235 Menschen mit beendetem Asylverfahren aufnehmen. „Das Problem, die Menschen unterzubekommen, ist wirklich noch nicht gelöst und wir erwarten erhebliche Neuzuweisungen“, so Guntermann. Die Unterkunft in Wulmeringhausen gebe der Stadt einige Wochen Luft zum Atmen, aber die städtischen Wohnplätze für Flüchtlinge sind extrem eng belegt und in Wulmeringhausen sollen vorerst nur 44 von 54 Plätze belegt werden. „Zu dieser Entscheidung sind wir vorerst gekommen, mal sehen was das Haus hält“, so Guntermann. Auch, um den Menschen mehr Raum zu ermöglichen.

Container zu bestellen für Plätze, die wir erst einmal finden, ist keine schnelle Lösung denn die Lieferzeiten sind lang und ob die Unterbringung in den Containern wirklich besser ist, nun...
Bürgermeister Wolfgang Fischer

Ortsvorsteher hat sein Amt niedergelegt

Dass bereits in Kürze im ehemaligen Landschulheim der Stadt Warendorf (ehemalige Grundschule) an der Olsberger Straße weitere Flüchtlinge von der Stadt Olsberg untergebracht werden sollen, stößt bei einem Großteil der Bevölkerung auf keine Gegenliebe und wenig Verständnis– und das Dorf im Negertal ist extrem beunruhigt. Die Diskussion geht weit darüber hinaus, zuletzt hatte der Ortsvorsteher sein Amt niedergelegt. Seit mehr als 13 Jahren bekleidete der 71-Jährige Elmar Hanfland das Amt des Ortsvorstehers, jetzt übt er zum einen Kritik am übereilten Vorgehen und der Informationspolitik der Stadt sowie an seinem eigenen Vorgehen, er habe aufgrund eines Urlaubs nicht schnell genug gehandelt und die Interessen seines Dorfes vertreten.

80 angemietete Wohnungen in Olsberg

Aktuell unterhält die Stadt 80 angemietete Wohnungen oder Zimmer für Flüchtlinge. 14 Wohnungen oder Zimmer sind im Eigentum der Stadt. Die Höchstgrenze für Bewohner liegt bei 260, 215 davon sind belegt. Es bleiben also freie Kapazitäten für 45 Flüchtlinge.


Bürgermeister Wolfgang Fischer richtet sich mit einem Appell an den Ausschuss: „Wir sind nach wie vor auf der Suche nach Unterkünften und wenn sie jemanden kennen oder etwas hören, ob größere oder kleinere Wohnräume, rufen Sie uns an.“ Ziel sei, keine Sporthallen, Dorfgemeinschaftshäuser oder Schützenhallen zu belegen. „Container zu bestellen für Plätze, die wir erst einmal finden, ist keine schnelle Lösung denn die Lieferzeiten sind lang und ob die Unterbringung in den Containern wirklich besser ist, nun...“ Den Satz lässt Bürgermeister Wolfgang Fischer unbeendet. Er betont: „Ja, wenn wir größere Objekte finden, dann werden wir versuchen die Fraktionen vorher anzufragen und zu informieren, aber die Zeiten sind schwer. In Soest gibt es schon jetzt drei Kommunen, die sagen, dass sie nicht mehr können. Dort sind Sporthallen belegt, Schicht im Schacht.“ Mit Hilfe aus der Bundesregierung rechnet der Bürgermeister zeitnah nicht. „Wir haben aber wohl einen Zuweisungsstopp zwischen den Tagen, das gibt uns etwas Raum.“