Olsberg/Wulmeringhausen. Elmar Hanfland tritt als Ortsvorsteher von Wulmeringhausen zurück. Grund: Fehler beim Flüchtlingsheim. Hart kritisiert er auch den Bürgermeister.
Die Entscheidung der Stadt Olsberg, im ehemaligen Schullandheim von Wulmeringhausen Flüchtlinge unterzubringen, hat für das Dorf personelle Konsequenzen. Ortsvorsteher Elmar Hanfland wird sein Amt mit Wirkung vom Montag niederlegen. „Dann fahre ich ins Rathaus und geben meine Schlüssel, Dienststempel und alles, was dazugehört, ab.“ Am Freitag hat er ein persönliches Schreiben verfasst und an alle Haushalte verteilt. Darin erklärt er seinen Schritt.
Lesen Sie auch
- Wut in Wulmeringhausen: 54 Flüchtlinge in 413-Seelen-Dorf
- HSK: Entwicklung bei Unfällen im Sauerland macht Sorgen
- Hackerangriff im HSK: Termin für Kfz-Zulassung steht fest
Seit mehr als 13 Jahren bekleidet der 71-Jährige das Amt des Ortsvorstehers. Jetzt hat er das Gefühl, dass viele Bürger seines Ortes „stinkig auf mich sind“. Hanfland war für mehrere Wochen auf einer Fernreise in Asien. „Ich habe mich bei der Stadt ordnungsgemäß abgemeldet und am 13. Oktober einen Anruf von Bürgermeister Fischer bekommen, dass der Hauptausschuss am 17. Oktober beschließen werde, das Schullandheim als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Der Bürgermeister muss Hellseher sein.“
Er, Hanfland, habe in dem Gespräch generelles Verständnis für die Unterbringungsproblematik gezeigt, aber auch eindringlich darauf hingewiesen, dass das Schullandheim nicht geeignet sei, es nur eine Küche und Sanitäranlagen im Keller gebe und dass man sich noch einmal ausführlich über das Thema unterhalten müsse. Der Bürgermeister habe ihm daraufhin zu verstehen gegeben, dass das Haus angemietet werden solle.
Selbstkritik
Neben seiner Kritik an dem übereilten Vorgehen und der Informationspolitik der Stadt streut der scheidende Ortsvorsteher aber auch Asche auf sein Haupt: „Aufgrund meiner Urlaubsabwesenheit bin ich an diesem 13. Oktober fälschlicherweise davon ausgegangen, dass die Bürgerinnen und Bürger in Wulmeringhausen über das Thema informiert waren. Ich habe mich auch nicht noch einmal rückversichert, ob die Information an Euch, liebe Wulmerker, erfolgt war.“ Das sei ein Fehler gewesen. Weitere Details habe er auch nur über die Tagespresse erhalten. Nach seiner Rückkehr am 12. November habe er dann erfahren, dass ein Großteil der Wulmerker nicht mehr hinter ihm stehe und seine urlaubsbedingte Nicht-Reaktion als Vertrauensbruch empfinde. Der allgemeine Unmut und der fehlende Rückhalt in der Gemeinde hätten ihn dazu bewogen, sein Amt niederzulegen. Das Vertrauensverhältnis zu Bürgermeister Fischer sei unwiderruflich zerstört, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit nicht mehr möglich.
Dank für 13 vertrauensvolle Jahre
Der Brief des Ortsvorstehers endet so: „Ich trete mit sofortiger Wirkung vom Vorsitz des Fördervereins Wulmeringhausen sowie vom Vorsitz des Hausvorstandes des Gemeindehauses zurück. Ich bedanke mich für die 13-jährige vertrauensvolle Zusammenarbeit bei allen und wünsche meinem/meiner Nachfolger/in, dass er/sie die gleiche Unterstützung aus dem Dorf erfährt.“ Per WhatsApp habe er auf diesen Brief durchaus auch wohlwollende Reaktionen bekommen, sagt Hanfland. Aber seine Entscheidung stehe fest.
Bürgermeister reagiert mit Verwunderung
Olsbergs Bürgermeister Wolfgang Fischer bedauert den Rücktritt des Wulmeringhauser Ortsvorstehers. Er reagierte aber auch mit Verwunderung auf einige seiner Aussagen. In der Tat habe er Hanfland im Urlaub angerufen und dieser habe sein Einverständnis gegeben, trotz Urlaubs mit ihm zu reden. Den Inhalt des Telefonats hat Fischer teilweise anders in Erinnerung. Weder habe der Ortsvorsteher erklärt, dass das Gebäude nicht geeignet sei, noch habe er, Fischer, eine Einschätzung über das Ergebnis der Abstimmung im Hauptausschuss abgegeben. Fischer habe es begrüßt, dass Hanfland angeboten habe, selbst eine Wohnung zur Unterbringung von Flüchtlingen herzurichten.