Brilon. In Deutschland kommt es zu extrem langen Wartezeiten bei Führerscheinprüfungen. Wie die Lage in Brilon ist, erklärt Fahrlehrer Friedel Thiele.
Der Weg zur praktischen Fahrprüfung geht für Anfänger nicht selten mit hohen Kosten und Stress einher. Viele versuchen daher, den Prozess nicht in die Länge zu ziehen und den Führerschein möglichst schnell in der Tasche zu haben. In manchen Regionen in Deutschland müssen sie jedoch ungewöhnlich lange auf ihre Prüfungstermine warten. Fahrlehrer berichten, wie die Lage in Brilon aussieht.
Bis Fahrschüler ihren Führerschein absolvieren können, müssen sie einige Hürden überwinden: Neben der theoretischen Prüfung warten Pflichtstunden in der Praxis inklusive Sonderfahrten im Dunkeln und auf der Autobahn. Hinzu kommen ein Erste-Hilfe-Kurs und ein Sehtest, die unbedingt notwendig sind. Das größte Hindernis scheint derzeit jedoch die wochenlange Wartezeit auf den Prüfungstermin: Stimmen werden laut, die von drei Monaten zwischen der Prüfungsanmeldung und dem finalen Termin berichten.
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Die Gründe seien unter anderem krankheitsbedingt: Prüfer fallen aus und es gibt nicht rechtzeitig Ersatz. Umgekehrt erkranken auch Schüler und Termine verfallen. Neben dem Fachkräftemangel dauern die Prüfungen mit 55 Minuten nun zehn Minuten länger als zuvor, sodass weniger davon an einem Tag abgehalten werden können. Zusätzlich legt der Hackerangriff die Systeme des Hochsauerlandkreises lahm, sodass auch das Straßenverkehrsamt die Folgen zu spüren bekommt.
Regionale Unterschiede bei den Prüfungen
Fahrlehrer Friedel Thiele kann bislang von keinen negativen Erfahrungen berichten: „Bei uns gibt es keine großen Verschiebungen. Wenn wir zur Prüfung anmelden, werden sie vom TÜV fristgerecht terminiert“, erzählt er. Auch die Rücksprache mit den anderen Fahrlehrern der Fahrschule Thiele bestätigt, dass Verzug in Brilon kein Problem darstellt. Der Zeitraum von der Prüfungsanmeldung bis zum finalen Termin sei hingegen regional unterschiedlich - besonders Fahrschüler aus dem Ruhrgebiet und dem Münsterland müssen sich auf langes Warten einstellen und Geduld mitbringen.
Auch der Hackerangriff auf die IT-Systeme des Hochsauerlandkreises habe bisher keine Auswirkungen auf die Fahrprüfungen gezeigt. „Wenn dann liegt der Fehler natürlich bei den Behörden und Anträge kommen dort nicht durch. Das ist bis jetzt allerdings nicht der Fall.“ Friedel Thiele zeigt sich weiterhin optimistisch: „Der TÜV gibt sich größte Mühe, Fehler wie zum Beispiel Personalschwierigkeiten direkt zu beheben, sodass keine großen Verschiebungen entstehen!“
Hackerangriff wird Folgen haben
Sven Rhodgess von Sven‘s Fahrschule klärt über die aktuellen Wartezeiten in Brilon auf: „Die praktische Prüfung braucht drei Wochen Vorlaufzeit. Das Warten auf die Theorie-Prüfung geht dafür etwas schneller, nämlich nur ein bis zwei Wochen.“ Während der Corona-Pandemie habe es auch im Sauerland lange Zeiten zwischen der Anmeldung und dem finalen Termin gegeben - das sei allerdings wieder in den Griff gekriegt worden.
Hinsichtlich des Hackerangriffs hat Sven Rhodgess weniger gute Hoffnungen. „Alle Prüfungen, die jetzt stattfinden, hatten Alt-Anträge, die noch vor dem Hackerangriff bearbeitet wurden. Aber alle neuen Anträge seit November liegen dort jetzt natürlich rum und können nicht weitergeleitet werden.“ Der Fahrlehrer ist sich sicher: Die Auswirkungen des Angriffs werden sich noch bemerkbar machen und Verschiebungen werden kommen - spätestens im Frühjahr. Eine Lösung für das Problem sieht er bislang nicht. „Man könnte wie früher die Anträge per Fax verschicken und so versuchen, langen Wartezeiten zu entgehen. Aber ansonsten müssen wir abwarten, wann es endlich weitergeht!“