Brilon. Katharina Peek aus Brilon leidet unter einer Posttraumatischen Belastungsstörung und ADHS. Dank Hündin Hope kann sie wieder am Leben teilnehmen.

Hope hat Katharina Peek in den Alltag zurückgeschubst. Der Australian Shepherd ist der Assistenzhund der 21-jährigen Brilonerin und hilft ihr nicht nur, alltägliche Verpflichtungen zu meistern, sondern auch mit ihren mentalen Erkrankungen zurechtzukommen. Wie tief die Bindung zu ihrem Tier ist, zeigt Katharina Peek in ihrem „Pfotentagebuch“, das sie bei Instagram unter dem selben Account-Namen pflegt und stets mit liebevollen Bildern von Hope füttert.

Seit Juli 2022 lebt Hope bei Katharina Peek und ihrer Mutter in Brilon

Katharina Peek streckt Hope ein Leckerchen hin. Aufgeregt wedelt die Hündin mit dem Schwanz. „Sie ist anderthalb, also eigentlich steckt sie gerade total in der Pubertät“, erzählt Katharina Peek. Seit Juli 2022 lebt Hope bei Katharina Peek und ihrer Mutter. „Ich habe eine Posttraumatische Belastungsstörung und ADHS“, erzählt Katharina Peek. Irgendwann wird sie durch eine Freundin auf das Thema Assistenzhund gestoßen. Sie liest sich ein, führt Gespräche mit Hundeschulen und mit ihrer Mutter. „Das hat ein bisschen Überzeugungsarbeit gekostet“, sagt sie lächelnd. Doch ihre Mutter ist dabei, denn der Hund soll ihrer Tochter den Alltag erleichtern. „Durch meine Erkrankungen ist meine Belastungsgrenze nicht so hoch wie der anderen Menschen. Ich kann große Veranstaltungen nicht gut ertragen zum Beispiel.“ Einkaufen fällt ihr schwer. Die vielen Menschen überfordern sie, lösen Trigger in ihr aus. Ihre Idee, einen Hund in ihr Leben zu holen, ist voller Hoffnung. „Wenn ich meinem Hund ein artgerechtes Hundeleben schenken will, bin ich gezwungen rauszugehen und mehr am Alltag teilzunehmen. Ich wollte eine bessere Routine in meinem Leben, das war immer schwer für mich.“

Mit ihrer Freundin Laura Potthoff machen die beiden regelmäßig schöne Fotos.
Mit ihrer Freundin Laura Potthoff machen die beiden regelmäßig schöne Fotos. © WP | Laura Potthoff


Hope stubenrein zu erziehen, ist nicht leicht für sie

Das Tier hilft ihr, mit ihren psychischen Erkrankungen und einer posttraumatischen Belastungsstörung klarzukommen. 
Das Tier hilft ihr, mit ihren psychischen Erkrankungen und einer posttraumatischen Belastungsstörung klarzukommen.  © WP | Laura Potthoff
Der Australian Sheperd ist im Juli 2022 in Brilon bei den Peeks angekommen.
Der Australian Sheperd ist im Juli 2022 in Brilon bei den Peeks angekommen. © WP | Laura Potthoff

Eigentlich steht sie vor knapp zwei Jahren auf der Warteliste einer Züchterin für Australian Sheperds, doch die Züchterin meldet sich lange nicht, obwohl der Wurf kurz bevor steht. Katharina Peek schaut sich um, zu groß ist die Angst, doch keinen Hund zu bekommen. Dann findet sie Hope. Sie fährt nach Bremerhaven, lernt die kleine Hündin kennen. Zehn Tage später zieht Hope bei den Peeks ein, im März 2022. „Sie hat es uns zwar leicht gemacht, für einen Welpen, aber sie stubenrein zu bekommen, war nicht leicht. Meine Mutter und ich haben uns immer abgewechselt, sodass jeder mal eine Nacht lang richtig schlafen konnte“, erzählt Katharina Peek. Gemeinsam besuchen Hope und Katharina Peek eine Welpenschule, dann beginnen sie die Schulung zur Assistenzhündin. Hope wird als PTBS-Assistenzhund ausgebildet. „Das heißt, dass sie mich im Alltag so gut wie überall begleitet, mir Sicherheit gibt“, schildert Katharina Peek. Hope merkt manchmal schon vor Katharina Peek selbst, wenn sie Anspannung oder Dissoziation entwickelt und macht ihre Besitzerin darauf aufmerksam. Hope lernt schnell.

Das heißt, dass sie mich im Alltag so gut wie überall begleitet, mir Sicherheit gibt.
Katharina Peek

Gemeinsam schaffen sie den Alltag leichter

Mittlerweile meistern Katharina Peek und ihre Hündin den Alltag gemeinsam. Bei Arztbesuchen sorgt Hope dafür, dass Katharina Peek ruhig bleibt. Mit Hope kann sie sogar wieder einkaufen gehen. Dank der Assistenzhund-Bescheinigung darf das Tier in alle Geschäfte, auch Supermärkte. „Ich habe zum Beispiel den Edeka zuvor per Mail angeschrieben, meine Bescheinigung geschickt und nach Zutritt gefragt. Alle Mitarbeiter waren super verständnisvoll und haben uns herzlich willkommen geheißen. Auch im Hit sind alle sehr herzlich zu Hope und mir, an der Fleischtheke begrüßen sie Hope schon mit ‚Schnuckelchen‘“, erzählt sie. In manchen Briloner Geschäften wird ihr der Zutritt dennoch verweigert – auch, wenn die Bescheinigung eigentlich bindend ist. „Das wird leider teilweise nicht beachtet“, sagt Katharina Peek.

Die teilt Katharina Peek auf Instagram.
Die teilt Katharina Peek auf Instagram. © WP | Laura Potthoff

Neue Freundschaften hat sie über Instagram gefunden

Dank Hope nimmt Katharina Peek wieder mehr am Alltag teil, kommt aus sich heraus. Das teilt sie auch via Instagram unter dem Profil @pfotentagebuch mit mehr als 2500 Fans. Mit einer Freundin schießt sie besondere Bilder von Hope und teilt sie im Netz, gibt kleine Einblick in das Leben mit Assistenzhund. „Ich habe so schon Freundschaften schließen können und mich mit vielen Menschen ausgetauscht“, erzählt Katharina Peek. „Es war die absolut richtige Entscheidung, Hope zu holen. Ohne sie kann ich mir mein Leben nicht mehr vorstellen“, sagt sie

Ihre Bindung zueinander ist tief.
Ihre Bindung zueinander ist tief. © WP | Laura Potthoff