Brilon. Bianca Foerster aus Brilon ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern. Durch die Inflation fehlt ihr oft Geld. Was macht das mit der Familie?
„Am schlimmsten finde ich, dass die Kinder darunter leiden, wenn gewisse Wünsche nicht erfüllt werden können“, sagt Bianca Foerster. Die 30-jährige aus Brilon ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern im Alter von drei und elf Jahren. Sie hat 900 Euro im Monat zur Verfügung und spürt die Inflation besonders. Sie erklärt, welche Auswirkungen das auf den Alltag der Familie hat und wie sie zurechtkommt.
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Seit einigen Wochen kalkuliert sie jede Ausgabe genau und schaut, ob sie wirklich ins Budget passt. „Ich habe das allernötigste gekauft und musste dennoch 50 Euro bezahlen. Da dachte ich auch nur ‘Wow’.“ Die Brilonerin war ihren Angaben nach schon immer ein Sparfuchs, schaut in die Prospekte der Lebensmittelhändler und sucht die besten Angebote. Dann gibt es eben beim Wocheneinkauf keine Fleischwurst, obwohl sie gerne gegessen wird und stattdessen wird gewartet, bis diese im Angebot ist. Auch wenn das eine oder zwei Wochen dauert. „Es ist blöd, dass ich dann warten muss und nicht mal spontan etwas holen kann. Aber 50 Cent machen schon viel aus.“
Brilonerin hat für das gleiche Geld weniger im Einkaufswagen
Vor der Inflation hat Bianca Foerster 100 bis 120 Euro für wöchentliche Besorgungen ausgegeben. Das sei auch jetzt noch so, allerdings sei der Einkaufswagen seit der Inflation jedes Mal bedeutend leerer. Die Brilonerin findet das unfair und sieht auch immer wieder mal Rentner, die offenbar jeden Cent zwei Mal umdrehen müssen und in Mülleimern nach Pfandflaschen schauen.
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Rücklagen bilden ist unter diesen Umständen für die 30-Jährige nicht möglich. Eigentlich möchte sie gerne Geld für einen Urlaub zurücklegen, den sie noch nie mit den Kindern machen konnte, aber was sie jetzt spart, muss früher oder später doch für einen Einkauf ausgegeben werden.
Wie erklärt man Kindern Krieg?
Ausgaben außer der Reihe sind nur schwer zu realisieren. „Es ist schwierig, wenn ich sagen muss, dass mein Sohn oder meine Tochter jetzt kein Eis haben kann, während sie sehen, dass andere Kinder das sehr wohl können“, sagt Foerster. Ihr Sohn bekommt von der Situation durch Nachrichten ein Stück weit etwas mit und ihm lässt sich in Maßen erklären, was in der Welt gerade grob los ist. Gerade bei ihrer dreijährigen Tochter fehlt aber das Verständnis für die Umstände, die in dem Alter nur schwer greifbar sind. Kindern lässt sich noch nicht erklären, dass es Krieg gibt und Menschen ums Leben kommen. Entsprechend emotional und tränenreich fallen diese Momente aus. „Ich hole dann eben doch ein Eis und hole mir eine Flasche zu trinken weniger.“
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Die Mutter versucht öfter mit ihren Wünschen zurückzustecken, damit ihre Kinder nicht mehr als nötig von der Inflation und den damit verbundenen Preissteigerungen mitbekommen. Besondere Süßigkeiten sind aber beispielsweise dennoch oftmals nicht drin. „Es bricht mir das Herz, wenn ich ihnen sagen muss, dass wir das heute nicht kaufen können und sie warten müssen.“ Besuche im Freizeitpark oder im Freibad waren früher auch viel besser im Budget unterzubringen. Heute ist das schwierig. Eintritt, Essen, Trinken und schon sind im Freibad 50 Euro weg. Im Freizeitpark ist es schnell das drei- bis vierfache. Davon kann die Brilonerin wiederum einkaufen gehen und entscheidet sich entsprechend gegen diese Ausflüge.
Brilonerin sorgt sich um Zukunft ihrer Kinder
Bianca Foerster macht sich auch Gedanken und Sorgen um die Zukunft: „Aktuell ist es eine bescheidene Zeit. Was soll aus unseren Kindern werden, wenn sie mal groß sind? Ist es dann immer noch so oder sogar noch schlimmer? Können wir den Kindern noch eine vernünftige Kindheit ermöglichen durch die Inflation? Kann ich meinen Kindern überhaupt eine kindgerechte Zukunft bieten mit der aktuellen Situation?“
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Um bei Eltern für Entlastungen zu sorgen, ziehe man die Erhöhung des Kindergeldes in Erwägung, so Bundesfamilienministerin Lisa Paus. Gerade Familien, die nicht ausreichend Geld zur Verfügung haben, brauchen Hilfen. Auch der Hartz-IV-Regelsatz benötige eine Erhöhung, um Familien ausreichend zu entlasten, erklärt die Politikerin. Doch dafür gibt es noch keine konkreteren Pläne.
Aussicht auf Erhöhung des Kindergeldes
Eltern erhalten derzeit für das erste und zweite Kind jeweils 219 Euro im Monat. Beim dritten bekommen sie 225 Euro und für jedes weitere 250 Euro. Hinzukommt der Kinderbonus über 100 Euro, der im Rahmen des Entlastungspaketes der Regierung einmalig im Juli an alle Familien ausgezahlt wird, die kindergeldberechtigte Kinder haben. Die Aussicht auf eine Erhöhung ist nur ein kleiner Trost für die Alleinerziehenden. Um die Existenz und damit die eigene Familie zu sichern, braucht es umfangreicheren finanziellen Rückhalt.