Brilon. Bianca Förster aus Brilon ist Mutter und erlebt, wie ihr Sohn (10) sich mit Corona infiziert. Er erkrankt schwer. Sie erzählt von ihren Gefühlen.

„Mein Kind so leiden zu sehen, weil man eben weiß, dass man nicht wirklich helfen kann...“ Bianca Förster lässt den Satz im Raum stehen. Der Sohn der Brilonerin ist 10 Jahre alt und hat eine Corona-Infektion hinter sich. Seine Mutter erzählt wie es ist, wenn der Test des Kindes doch positiv ausfällt und wie es sich anfühlt, wenn das Kind an Corona erkrankt.

Sohn der Brilonerin bekommt eine Woche nach der Impfung Corona

Benjamin geht in die Schule. 10 Jahre alt. Er hat vor Weihnachten gesagt, dass er gerne geimpft werden möchte. Auch, weil er vorerkrankt ist. Asthma Bronchiale und Hausstaubmilbenallergie. Am 30. Dezember um 10.15 Uhr bekommt er seine erste Impfung in der Schützenhalle Brilon. Biontech. Eine Woche später ist sein Test positiv.

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„Es fing an mit einer Erkältung. Er hat sich schlapp gefühlt. Dabei habe ich mir noch nichts gedacht, bis der Schnelltest positiv war. Daraufhin haben wir einen PCR-Test gemacht, der auch positiv ausgefallen ist. In dem Moment war es vorbei mit meiner Struktur und meinem Tagesablauf“, sagt seine Mutter, Bianca Förster. Sie arbeitet als Reinigungskraft in einem Altersheim, bleibt ab dem Test erst einmal daheim. Der Test ihrer Tochter, die erst 3 Jahre alt und deswegen noch nicht geimpft ist, ist negativ. Ein Moment der Erleichterung. Bianca Förster selbst ist dreimal geimpft, darf deswegen trotzdem weiterarbeiten. In Absprache mit ihrem Arbeitgeber trägt sie – wie immer – Masken bei der Arbeit und meidet den Kontakt zu den Bewohnern.

Benjamin bekommt fast alle einschlägigen Corona-Symptome

Trotzdem ist es hart. „Meinem Sohn ging es richtig schlecht. Er hat nur geschlafen und im Bett gelegen.“ Ihn treffen so gut wie alle Symptome: Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Fieber, Abgeschlagenheit. „Mir tat es richtig leid, wie er litt. Und gleichzeitig schwirrten mit so viele Fragen im Kopf herum. Wie kann es sein, dass er krank geworden ist so kurz nach der Impfung? Stecke ich mich an? Wie wird der Verlauf sein? Wie schütze ich meine dreijährige Tochter?“

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Bianca Förster fühlt sich überfordert. Sie weiß nicht, wie sie mit der Situation umgehen soll. Sie will ihren Sohn nicht in sein Zimmer sperren. Ihr Sohn nimmt die Diagnose gut auf. „Er hatte natürlich Angst, aber er hat es ganz gut weggesteckt.“ Auf eigenen Wunsch verbringt er fast die gesamte Zeit in seinem Zimmer. Und tatsächlich steckt sich niemand in der Familie bei ihm an. Vor wenigen Tagen testet er sich negativ und darf wieder in die Schule. „Gott sei Dank“, sagt Bianca Förster. Sie ist froh, dass ihr Sohn vor er Infektion eine Impfung bekommen hat. „Wer weiß, wie der Verlauf gewesen wäre, wenn er nicht geimpft wäre? Bei seinen Vorerkrankungen?“

Brilonerin wünscht sich mehr Schutz für Kitas und Schulen

Jetzt geht Benjamin wieder zur Schule. Für Bianca Förster ist die Zeit der Sorge noch nicht vorbei. „In der Kita meiner Tochter waren vier positive Fälle, also testen wir wieder jeden Morgen. Bei jedem Test habe ich Angst vor dem zweiten Strich.“ Die Brilonerin wünscht sich mehr Schutzmaßnahmen in den Kitas und Schulen. Gleichzeitig hofft sie auf einen Impfstoff für unter 5-Jährige Kinder. „Die Angst und Sorge sind weiterhin da.“