Hochsauerlandkreis. Der Ansturm auf die Verbraucherzentrale des Hochsauerlandkreises ist enorm. So war es auch 2021. Diese Themen beschäftigten die Leute am meisten.

Wellen von betrügerischen Paket-SMS oder Fake-Inkasso-Forderungen, nicht immer rechtmäßige Kontoentgelte und Tausende gekündigte Strom- und Gasverträge: Bei rund 5000 Anliegen war die Verbraucherzentrale in Arnsberg im vergangenen Jahr wieder eine verlässliche Ansprechpartnerin, um Verbraucher zu unterstützen und zu ihrem Recht zu verhelfen. Seit dem Herbst sorgten die massiv gestiegenen Energiepreise für einen zusätzlichen Ansturm auf die Beratungsstelle.

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„Verlässlich und direkt für alle Menschen ansprechbar zu sein – das war auch im zweiten Corona-Jahr die Herausforderung zwischen Lockdownphasen und sich laufend verändernden Rahmenbedingungen für Geimpfte, Genesene und Getestete. Darauf haben wir flexibel reagiert, die im ersten Pandemiejahr entwickelten digitalen Zugangskanäle genutzt und unsere Onlineangebote ausgeweitet“, sagte Petra Golly, Leiterin der Beratungsstelle Arnsberg, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2021. „Je nach Komplexität des Anliegens war es für uns aber auch besonders wichtig, die Ratsuchenden ab August wieder in unseren Räumen in der Neheimer Burgstraße persönlich empfangen zu können.“

Verbraucherzentrale im HSK hat viele Beratungstermine

Die Kennziffern zeigen, dass die Verbraucherzentrale auch 2021 eine starkgefragte Anlaufstelle für die Menschen aus dem Hochsauerlandkreis war: Bei rund 1200 Rechtsberatungen und -vertretungen haben sich die Verbraucherschützer 2021 zumeist erfolgreich für die berechtigten Ansprüche von Ratsuchenden eingesetzt. In der allgemeinen Verbraucherberatung erhielten 18 Prozent der Verbraucher diese aufgrund von niedrigen Einkommen entgeltfrei. Rechtliche Ersteinschätzung erteilt die Verbraucherzentrale NRW in diesem Themengebiet generell kostenfrei. „Sie haben Recht!“, antwortete ein Energieversorger auf ein Schreiben der Beratungsstelle. Darin hatte sie das Unternehmen auf bereits verjährte Forderungen in der Jahresabrechnung eines Arnsbergers hingewiesen. Die Rechnung wurde um knapp 700 Euro zu Gunsten des Ratsuchenden korrigiert.

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Gefälschte Gebührenforderungen, massenhaft verschickte SMS von angeblich Paketdiensten, die ahnungslose Nutzer zum Beispiel in Abo-Fallen lockten, oder Kettenbriefe in sozialen Netzwerken und Messengerdiensten, die zum Datenklau führten: Die digitale Welt nutzten auch 2021 wieder zahlreiche Kriminelle, um die verschiedenen Kommunikationskanäle geschickt für ihre betrügerischen Aktivitäten einzusetzen. Unter verschiedenen Vorwänden forderten Inkassounternehmen von den Menschen aus dem Hochsauerlandkreis Zahlungen und drohten mit Zwangsvollstreckungen oder Schufa-Einträgen.

Urlaubspläne trotz Corona

Zum Weltverbrauchertag am 15. März hatte die Beratungsstelle unter dem Motto „Urlaubspläne trotz Corona: Vorausschauend buchen, Ärger vermeiden“ zusammengestellt, was Pauschal- und Individualreisende zum Beispiel über Stornoregeln, Flex-Tarife und Pandemieklauseln wissen sollten. „Zugleich haben sich wegen Problemen bei der Erstattung abgesagter Reisen weiterhin viele Ratsuchende an uns gewandt und unser Einsatz hat sich für sie gelohnt“, erklärte Petra Golly.

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Dass mehrere Strom- und Gasanbieter trotz vertraglicher Vereinbarung die Versorgung ihrer Kundschaft einstellten, brachte im Herbst viele Haushalte in Bedrängnis. Betroffene rutschten in die Grundversorgung und hatten Mühe, einen neuen bezahlbaren Vertrag zu bekommen. „Hier gab es viel Unsicherheit und Sorge“, berichtete Petra Golly und erklärte, wie stark ein Haushalt von den Preiserhöhungen betroffen sein und damit schnell in finanzielle Not geraten kann.

Jährlicher Ölverbrauch im Test

Wie viel Öl verheizt eigentlich ein durchschnittlicher Haushalt jährlich? Dies hat die Energieberatung für die Stadt Arnsberg im Rahmen einer Aktion mit einem beeindruckenden Stapel von zehn Ölfässern verdeutlicht. Durch die CO2-Bepreisung und die neuen Förderprogramme war es für Hauseigentümer noch attraktiver, sich nach Alternativen für alte Öl oder Gasheizungen umzuschauen. Die Nachfrage nach umweltfreundlichen Heiztechnologien war so hoch, dass das Telefon von Energieberater Carsten Peters nicht mehr stillstand.

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Das zweite große Thema war der Bau der eigenen Photovoltaikanlage auf dem Dach oder als Steckersolargerät auf dem Balkon. „Viele Beratungen drehten sich um die sinnvolle Dimensionierung der Anlage und um die Frage, ob ein Batteriespeicher mit berücksichtigt werden beziehungsweise wie groß dieser werden sollte. Auch wie Photovoltaik mit Elektroauto und Wärmepumpe optimal kombiniert werden könnte, war für viele Ratsuchende ein Thema“, so der Experte.

Schwierigkeiten bei Ansprüchen gegenüber Pflegekassen

Pflegebedürftige und ihre Angehörige sind oft überfordert, wenn es darum geht, ihre Ansprüche gegenüber der Pflegekasse durchzusetzen oder die Abrechnungen von Pflegediensten und Heimen auf Rechtmäßigkeit zu prüfen. Hier setzt die neue Pflegerechtsberatung an, die seit Herbst 2021 auch für Betroffene in Arnsberg verfügbar ist. „In komplizierten Fällen gibt es auch anwaltliche Unterstützung, um Interessen der Betroffenen außergerichtlich durchzusetzen“, so Petra Golly