Brilon. Die Volksbank Brilon-Büren-Salzkotten sperrt in Brilon einen Geldautomaten. Grund ist die Gefahr vor einer Sprengung. Die Hintergründe.

Die Volksbank Brilon Büren Salzkotten hat derzeit einen Bankautomaten aus dem Verkehr gezogen. Wer neben der Shell-Tankstelle in der Möhnestraße Geld abheben will, hat dazu keine Möglichkeit, denn Kunden sehen lediglich den Hinweis, dass der Automat außer Betrieb ist. Der Grund: Sprenggefahr.

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„Bei unseren Entscheidungen Geldautomaten außer Betrieb zu nehmen orientieren wir uns immer an den Empfehlungen des Landeskriminalamts. Dort hat es keine Sprengung gegeben, es handelt sich dabei lediglich um eine Vorsichtsmaßnahme“, erklärt Edith Kunz, zuständig für das Marketing bei der Volksbank Brilon Büren Salzkotten.

Landeskriminalamt gibt Banken Empfehlungen

„Mit Nachdruck“ legte das Landeskriminalamt den Banken und Sparkassen 2020 schon nahe, in ihren SB-Foyers und Filialen aufgestellte Geldautomaten zwischen 23 Uhr und 6 Uhr abzusperren. Das nämlich sei die „tatkritische Zeit“ für Spreng-Attacken auf die Bargeldvorräte.

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Leiteten die Täter bisher meistens Gas in die Geldautomaten und brachten das dann zur Detonation, so benutzen sie nun zunehmend Sprengstoff. Diese Art der Tatausführung ist noch gefährlicher als die Gas-Methode und kann beträchtliche Gebäudeschäden auslösen.

Eigene Ermittlungsgruppe beim Landeskriminalamt

Geldautomaten stellen aufgrund ihres Inhaltes einen erheblichen Anreiz für Täter dar, einen für sie erfolgreichen Angriff mit verschiedenen Methoden auszuüben oder Manipulationen vorzunehmen“, stellte der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft in einer Risikobewertung fest.

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2015 richtete das LKA die „Ermittlungsgruppe Heat“ („Hitze“) ein. Nach Erkenntnissen der Sonderkommission und der niederländischen Polizei gibt es im Raum Amsterdam, Arnheim und Utrecht einen Kreis von rund 300 bis 400 überwiegend marokkanischen und niederländischen Kriminellen, die sich auf Geldautomaten spezialisiert haben und „extrem rücksichtsloses Fluchtverhalten“ an den Tag legen.

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Laut Empfehlung des LKA sollten die SB-Foyers nachts verschlossen und mit einer Alarmanlage und ereignisgesteuerter Videoüberwachung ausgestattet sein. Außerdem sollten sie über eine ausreichend dimensionierte Schutznebelanlage verfügen. Beim Auslösen nimmt der Nebel den Tätern jegliche Sicht.