Winterberg. Eigentlich läuft es für die Bobbahn Winterberg richtig gut. Viele große Events stehen an Doch die Energiekrise macht dem Bahnchef große Sorgen:

Stephan Pieper wirkt gut gelaunt. Der 47-jährige Geschäftsführer des Sportzentrums Winterberg bittet zum Pressegespräch in die Veltins Eisarena-Lounge - dem VIP-Bereich der Bobbahn. Es ist Zeit, um Bilanz ziehen und über die Zukunftspläne für die Bahn zu sprechen. Doch neben vielen Erfolgsmeldungen liegt auch ein dunkler Schatten über der Anlage.

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Warnt vor den Folgen einer möglichen Stilllegung aufgrund der Energieknappheit: Geschäftsführer Stephan Pieper.
Warnt vor den Folgen einer möglichen Stilllegung aufgrund der Energieknappheit: Geschäftsführer Stephan Pieper. © Benedikt Schülter

Buchungen aus der ganzen Welt

Aktuell liegt die Sportstätte im Dornröschenschlaf. Kein Eis - keine Sportwettbewerbe. Doch neben den vereinzelten Touristen, die sich das Sport-Mekka einmal anschauen möchten, waghalsigen Mountainbikern, die den trocken gelegten Eiskanal herunterbrettern und Athleten, die sich mit Trockenübungen auf die Wintersaison vorbereiten, wird im Hintergrund geschuftet. So finden gerade Wartungsarbeiten beispielsweise an der Kälteanlage statt. Außerdem wird nach den vielen Kameras auf der Strecke geschaut.

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„Wir sind die einzige Bobbahn in Deutschland, die sich komplett selbst verwaltet“, sagt Pieper nicht ohne Stolz. Und da steckt viel dahinter. Marketingstrategien entwickeln, Veranstaltungen planen und sich um die Buchungen kümmern - immerhin gibt es Anfragen von Sportlern aus der ganzen Welt. Beispielsweise Amerikaner, Österreicher, Schweizer und Italiener trainieren hier. „Wir sind jetzt schon für die kommende Saison annähernd voll belegt“, sagt Pieper und dreht sich zu seiner Pressechefin Luisa Mette, die zustimmend nickt. Mittlerweile kann man hier auch seine Hochzeit feiern. Eine erste Party vor malerischer Kulisse ist bereits geplant.

Pressechefin Luisa Mette und Stephan Pieper machen Werbung in eigener Sache. Neben der Wok-WM steht mit der Bob&Skeleton-WM das nächste Highlight vor der Tür.
Pressechefin Luisa Mette und Stephan Pieper machen Werbung in eigener Sache. Neben der Wok-WM steht mit der Bob&Skeleton-WM das nächste Highlight vor der Tür. © WP | Benedikt Schülter

Werbung vor Millionen

Besonders stolz ist man in Winterberg auf die vielen Medaillen, die die deutschen Sportler bei der vergangenen Winter-Olympiade ergatterten. Schließlich trainierte der deutsche Kader unter anderem auf der „perfekt präparierten“ Eisbahn in Winterberg. „Meine Leute habe da eine fantastische Arbeit geleistet und auch einen Anteil an den deutschen Medaillen“, ist Pieper überzeugt.

Außerdem steht bereits in diesem Jahr ein großes Highlight an: Die TV-Total-Wok-WM am Samstag, 12. November. Diese sei ein riesiger Marketingeffekt für Winterberg und die gesamte Region, findet Pieper. So könne sich die EisArena und die Stadt deutschlandweit einem Millionenpublikum präsentieren. „Wir wollen den Bürgern etwas zurückgeben“, sagt Pieper. Außerdem findet im kommenden Jahr zwischen dem 19. Februar und 3. März die Bob&Skeleton Weltmeisterschaft in Winterberg statt.

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Sorge um Arbeitsplätze

Alles gut also? Mitnichten. Denn die aktuelle Krise, insbesondere die Sorge um die schwierige Energieversorgung, sorgt für große Sorgenfalten auf der Stirn Piepers. Sollte die Bundesregierung die Notfallstufe einleiten und die Bundesnetzagentur über die Energieverteilung entscheiden, könnte dies den Betrieb der Sportstätte gefährden, so Pieper. Das würde Arbeitsplätze gefährden. Schließlich würde eine solche Entscheidung einen riesigen Rattenschwanz nach sich ziehen und Jobs in- und außerhalb des Leistungssports am Stützpunkt Winterberg in Bedrängnis bringen.

Dabei mache man sich bereits jetzt viele Gedanken um die Nachhaltigkeit des Betriebs. So verwende man jährlich 9.000 Kubikmeter Leitungswasser, das nach der Saison ganz normal in den Boden abfließen könne. Außerdem habe man die Kälteanlage technisch so optimiert, dass man deutlich weniger Energie verbrauche. Wie hoch die Energie benötigt, könne der Geschäftsführer im Detail aber nicht sagen. Außerdem setze man auf regionalen Strom.

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Pieper hofft nun, dass sich bezüglich der Energieversorgung und der Coronapandemie zum Winter hin alles zum positiven wendet. Schließlich liefen die Planungen für die Saison auf Hochtouren. So suche man aktuell noch Mini- und Midijobber, die sich um den Transport der Sportler hinauf zum Startplatz kümmern und um die Präparation des Eiskanals kümmern sollen.