Winterberg. Die Stadt Winterberg muss mit starken Einbußen klarkommen. 3,6 Millionen Euro fehlen an Gewerbesteuereinnahmen. Das hat Folgen für Projekte.

„Das tut weh“, sagt Winterbergs Kämmerer Bastian Östreich in einem Treffen zwischen dem Bürgermeister Michael Beckmann, Fachbereichs- und Konzernleitern der Stadt Winterberg sowie Vertretern der Medien. Grund für diese Aussage sind fehlende Einnahmen der Stadt durch Gewerbesteuern. 3,6 Millionen Euro beträgt das Minus. Das sind 50 Prozent des sonstigen Niveaus. Östreich geht von einem Gesamtsteuerverlust von 1,8 Millionen Euro aus, denn auch die Einkommenssteuer ist eingebrochen. Das bleibt nicht ohne Folgen für die Stadt, die manche Projekte deswegen nun nicht so zeitnah angehen kann, wie es eigentlich geplant war.

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Bis 2019 war der Haushalt noch ausgeglichen. Nun kompensiert das Land zumindest zwei Millionen der fehlenden Gelder. Das ist allerdings eine einmalige Maßnahme. Auch für das laufende Jahr werden mit Einbußen in dem Bereich gerechnet. Dort würde es dann keine Unterstützung geben. Die Verluste müssen nicht auf einen Schlag ausgeglichen werden, sondern werden ähnlich wie bei einer Abschreibung auf mehrere Jahre verteilt.

Corona belastet die Kassen in Winterberg

„Wir müssen als Bund, Land und Kommune die Belastung von Corona tragen. Dass die Tourismusbetriebe schließen mussten im vergangenen Jahr, war hart. 2022 werden die kommunalen Verluste höher sein. Von einem 37 Millionen Euro großen Etat sind über Nacht 3,6 Millionen weg“, sagt Bürgermeister Michael Beckmann. Das Beherbergungsverbot hatte weitreichende Folgen für die Region. Keine Übernachtungen, fehlende Kurbeiträge, Kurzarbeit in Betrieben. Mittlerweile ist die Stadt wieder gut frequentiert und Beckmann hofft, dass keine weitere Vollbremsung in Form eines Lockdowns auf die Stadt wartet.

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Dennoch müssen jetzt geplante Investitionen aufgeschoben werden. Das Feuerwehrhaus in Züschen ist davon beispielsweise betroffen. Eigentlich sollte es im Jahr 2023 fertiggestellt sein, aber das wird unter diesen Umständen nicht möglich sein. Die Dorfentwicklung in Altenfeld wird darunter ebenso leiden, wie eine geplante barrierefreie Bushaltestelle in Niedersfeld. „Es bringt nichts, sich jetzt zu verschulden, nur um Investitionen tätigen zu können“, sagt Bastian Östreich, „Deswegen mussten wir über Verschiebungen nachdenken. „Wir erwarten ein Licht am Ende des Tunnels im Jahr 2023, wenn wir hoffentlich das Niveau von 2018 erreichen“, gibt sich Michael Beckmann optimistisch.

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Aber nicht alle Investitionen lassen sich aufschieben. Das betrifft beispielsweise das Gymnasium in Winterberg. Denn während derzeit noch G8 gilt, muss das Gebäude auf die neu geltenden G9-Regelungen vorbereitet werden. Auch die Offene Ganztagsschule wird sich zeitnah vergrößern müssen, weil die Anfragen immer zahlreicher werden.