Winterberg. Unter anderem der Verein „KuKuK“ kümmert sich in Winterberg um das Kulturprogramm. Mitglieder sprechen über utopische Vorstellungen und Fehler.
„Wir haben mal Fritz Eckengar nach Winterberg geholt und das war ein Reinfall, weil sein Auftritt gleichzeitig mit einem Fußballweltmeisterschaftsspiel stattfand. Elf Leute waren da. Das war dann wirklich eine Veranstaltung im engsten Kreis“, erinnert sich Barbara Wirsing-Kremser. Sie engagiert sich zusammen mit ihrem Mann Norbert seit über 15 Jahren bei Kunst, Kultur, Kontakte oder kurz „KuKuK“. Das ist eine Projektgruppe des Stadtmarketingvereins Winterberg bei dem sich mehrere ehrenamtliche Helfer um das kulturelle Programm der Stadt kümmern. Seit über 15 Jahren gibt es „KuKuK“ mittlerweile, davor war 15 Jahre das Kulturforum aktiv. Zeiten in denen mal ein Patzer, wie mit Kabarettist Fritz Eckengar passieren, aber auch klar wird, was die Kultur in Winterberg so besonders macht.
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Das erlebte Barbara Wirsing-Kremser beispielsweise bei einem Abend mit Kabarettist Jürgen Becker. Entspannt gab es nach der Veranstaltung noch ein Kölsch mit dem Kölner. „Es gibt auf einmal keine Mattscheibe mehr zwischen dem Publikum und dem Künstler. Sie sind dadurch sehr viel nahbarer. Sie mischen sich dann in der Pause auch gerne unter das Volk und man kommt gut in Kontakt“, erklärt Norbert Kremser.
Frieda Braun gibt Tipps fürs Kulturprogramm in Winterberg
Ein Kulturprogramm in Winterberg anzubieten ist mit viel Arbeit verbunden. Seit dem Vorfall mit Fritz Eckengar ist das Stadtmarketing angehalten, zu schauen, ob andere Termine in Winterberg, der näheren Umgebung oder deutschlandweit zeitgleich stattfinden. Ein Balanceakt, wie Norbert Kremser erklärt. Zu Beginn eines Jahres schauen die Ehrenamtlichen bereits gemeinsam, welche Angebot im darauffolgenden Jahr in der Stadt gemacht werden können. Mittlerweile kennen sie viele Künstler, es kommt zu Empfehlungen und erneuten Buchungen. Tipps gibt zum Beispiel auch Karin Berkenkopf, die auf der Bühne als Frieda Braun in Erscheinung tritt. Das Publikum tritt auch manchmal mit Wünschen an „KuKuK“ heran und würde gerne Persönlichkeiten aus dem Fernsehen in Winterberg sehen. „Aber das ist meistens finanziell gar nicht machbar. Das ist leider utopisch“, sagt Barbara Wirsing-Kremser.
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Dafür gehen die Verantwortlichen auch Risiken ein, beispielsweise, als sie zum ersten Mal eine Travestie-Show in die Stadt holten. Wie die Besucher darauf reagieren würden und ob überhaupt viele Leute kommen würden, war damals nicht abzusehen. Vor zwei Wochen war die Gruppe bereits zum dritten Mal vor Ort. Eine gelungene Wahl also. Ist die Wahl auf einen Künstler gefallen, müssen die Ehrenamtlichen einen Raum finden, denn „KuKuK“ hat keinen eigenen Veranstaltungsort ständig zur Verfügung. Zwei Mal im Monat wird sich zusammengesetzt. Für jede Veranstaltung sind zwei Personen verantwortlich, aber dennoch hilft jeder überall mit. Sei es bei der Abendkasse, an der Türe oder dem Überprüfen der Impfbescheinigungen.
Programm in Winterberg geprägt von Verschiebungen
Das Programm für das kommende Jahr ist vor allem von Veranstaltungen geprägt, die schon in diesem Jahr hätten stattfinden sollen. Pianist und Komponist Edgar Knecht kommt daher ebenso erst 2022 wie auch Wilhelm Schmid. Die Fahrt zur Büchermesse musste ebenfalls auf das kommende Jahr verlegt werden. Die Pandemie brachte die Kultur natürlich auch hier zum Erliegen. Absagen prägten das vergangene Jahr und auch der Start in dieses. Erst im Juli konnte mit einem Zauberer für die Kleinen etwas angeboten werden. Von Normalität fehlt trotz 3G noch jede Spur. „Vieles schwebt noch immer. Wir haben auch bei der Travestie-Show überlegt, ob wir das überhaupt stattfinden lassen können. Es war sehr anstrengend, weil auch die Inzidenz zu dem Zeitpunkt wieder anstieg. Jetzt haben wir langsam das Gefühl, dass es sich stabilisiert“, erklärt Barbara Wirsing-Kremser.
Kartenvorverkauf für „Anderersaits“
Der Kartenvorverkauf für „Anderersaits“ läuft bei der Volksbank Bigge-Lenne eG in Winterberg, Tourist-Info Winterberg und Restaurant „RitmuS“ im Kolpinghaus Siedlinghausen sowie über das Internet unter www.winterberg.de/deinerlebnismoment.
Tickets kosten im Vorverkauf 15 Euro und an der Abendkasse 17 Euro.
Veranstaltungsort am 25. September ist das Kolpinghaus Siedlinghausen. Einlass ist um 16.30 Uhr, Beginn um 18 Uhr.
Am 25. September kommt die Gruppe Anderersaits ins Kolpinghaus Siedlinghausen. Sie spielen Klassiker der Rock- und Pop-Geschichte, aktuelle Top-Ten-Hits und eigener Songs und präsentieren sie beispielsweise akustisch oder mehrstimmig. Wichtig ist den Mitgliedern von „KuKuK“, dass sie keine Konkurrenzsituation schaffen. Einerseits in der Stadt in der Winterzeit, wenn die sportlichen Aktivitäten im Vordergrund stehen, aber auch mit Blick auf die Nachbarstädte. „Hier läuft viel über die Vereine. Die Hüttenbühne in Niedersfeld beispielsweise oder Kolping in Siedlinghausen. In Brilon, Hallenberg, Bestwig oder Glindfeld liegen andere Schwerpunkte. Winterberg ist im Altkreis einen gute Ergänzung und keine Konkurrenz“, sagt Norbert Kremser.
„KuKuK“ braucht Nachwuchs
Er und seine Frau sind froh, dass seit über 30 Jahren ein kulturelles Programm in der Stadt auf die Beine gestellt werden kann und hoffen, dass es auch so bleibt. Schwierig ist es allerdings Nachwuchs zu finden. Barbara Wirsing-Kremser: „Wir hätten gerne jüngere Mitglieder. Die meisten von uns sind über 60 Jahre alt. Vielleicht sind sie zu sehr beruflich eingebunden.“
Der Stadtmarketingverein wurde 2003 gegründet und hat die drei Winterberger Institutionen Tourismusverband, Kulturforum und IG Pro Winterberg (damaliger Gewerbevereine) in Form des Stadtmarketingvereins gegründet. Einige der „KuKuKs“ waren also vorher schon im Kulturforum immer kulturell aktiv und sind seitdem auch in der Projektgruppe „KuKuK“, die als Nachfolgeorganisation des Kulturforums zu betrachten ist, aktiv. „Sie erhalten Unterstützung sowie einen jährlichen finanziellen Zuschuss durch den Stadtmarketingverein.
In den vergangenen Jahren haben sich dann auch weitere Kulturakteure dazu gesellt: Borgs Scheune und die Kolpingfamilie Siedlinghausen. Da der Stadtmarketing für die Gesamtstadt aktiv ist, wurde so das Kulturprogramm auch in die Gesamtstadt gebracht und die Veranstaltungen aber auch mal in Borgs Scheune oder im Kolpinghaus Siedlinghausen veranstaltet“, erklärt Nicole Müller vom Stadtmarketing in Winterberg, „Den Bürgerinnen und Bürger liegen die Kulturlandschaft sehr am Herzen und sind dankbar, dass die Projektgruppe ‘KuKuK’ mit voller Begeisterung und Engagement die kulturellen Veranstaltungen in Winterberg und Dörfern zu einem glanzvollen Auftritt werden lassen.“