Winterberg. Die Beliebtheit des Bürgerbusses stieg seit der Gründung stets. Dann kam Corona. Das Angebot könnte problemlos noch öfter genutzt werden.

Vor fünf Jahren nahm der Bürgerbus in Winterberg zum ersten Mal Fahrgäste mit. Die Idee dafür stammt sogar schon aus dem Jahr 2012. Die Beliebtheit der Mitfahrgelegenheit stieg seit der Gründung immer wieder. Dann breitete sich die Coronapandemie aus und der Bürgerbus musste für mehrere Monate sein Angebot einstellen. Seit über einem Jahr ist er nun wieder auf den Straßen unterwegs. Der Vorsitzende des Bürgerbusvereins Uwe Schupp weiß, wie noch mehr Fahrgäste durch die Kernstadt und die umliegenden Dörfer gebracht werden könnten. Aber dafür ist Hilfe notwendig, denn das Angebot richtet sich nicht nur an Bürger der Stadt.

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Derzeit gibt es nur den Bürgerbus Höhendörfer (Langewiese, Neuastenberg, Lenneplätze, Mollseifen und Winterberg), weitere Linien wie die Anbindung Altastenberg an die bestehenden Linie und die Verbindung Siedlinghausen - Bödefeld sind angefragt. Die Prüfung läuft, wie bei der Einrichtung der Linie Höhendörfer - Winterberg in 2016 über den Bürgerbusverband Hellweg-Sauerland. Circa 18 Fahrer engagieren sich ehrenamtlich und sitzen hinter dem Lenkrad. Einer von ihnen ist Bürgermeister Michael Beckmann.

7300 Fahrgäste im Bürgerbus 2019

„Die Nutzerzahlen des Bürgerbusses Höhendörfer haben sich insgesamt seit der Einführung im Jahr 2016 positiv entwickelt. In 2016 haben 5.934 Winterbergerinnen und Winterberger den Bus genutzt, 2019 waren das bereits über 7.300. Schön ist, dass Seniorinnen und Senioren den Bürgerbus mittlerweile auch für innerstädtische Fahrten wie zum Beispiel vom Dumel in die Stadtmitte nutzen - und zwar aufgrund der Unterstützung des Landes und vieler Unterstützer überwiegend kostenlos“, sagt Bürgermeister Michael Beckmann.

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Eine Befragung unter Senioren zeigte aber, dass das Interesse am Bürgerbus gar nicht so groß ist. Das liegt aber an der demografischen Verteilung in den Ortsteilen, denn in den Höhendörfern leben verhältnismäßig weniger Menschen Ü60 und nur wenige Bürgerinnen und Bürger aus den Höhendörfern haben entsprechend an der Befragung teilgenommen.

ÖPNV ist Senioren zu umständlich

Generell ist die Akzeptanz des Öffentlichen Personenverkehrs, wozu auch der Bürgerbus gehört, bei der Altersgruppe 60+ nach der Befragung nicht hoch. Der ÖPNV ist für viele ältere Menschen zu umständlich und die einzelnen Buslinie fahren zu selten, so die Auswertung. „Damit die Akzeptanz des ÖPNV steigt, sind wir gefordert, gemeinsam mit den Verkehrsträgern einfachere und flexiblere Lösungen entwickeln“, so Bürgermeister Michael Beckmann.

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Aber auch die Attraktivität des Bürgerbusses lässt sich noch steigern, glaubt Uwe Schupp. Durch die Pandemie fiel das Interesse zunächst etwas geringer aus. Mit einer zusätzlichen Scheibe und der Ansage, dass die Fahrer nicht mehr beim ein- bzw. aussteigen helfen dürfen, um den Abstand zu wahren, gab es auch zwei Veränderungen im Alltag. „Die meisten Fahrer sind stadtbekannt und nett und höflich. Sie nehmen sich ungern zurück, aber die Fahrer sind eben auch älter“, sagt Schupp. Vorsicht steht in der Angelegenheit an erster Stelle.

Bürgerbus ist auch für Touristen nutzbar

Wichtig für die Bekanntheit des Bürgerbusses ist seiner Meinung nach, dass den Leuten klar wird, dass er zwar Bürgerbus heißt, aber nicht nur für Bürger gedacht ist. Auch Touristen können das Angebot in Anspruch nehmen und so beispielsweise Orte ansteuern, die mit dem Linienbus nicht zu erreichen sind. Ein Ausflug nach Mollseifen, zu den Lenneplätzen oder zum Kahlen Asten ist auch für Besucher lohnenswert, um die Umgebung neben der Kernstadt kennenzulernen. „Aber da müsste die Tourismusinformation und auch die Hoteliers gezielt drauf hinweisen. Den Leuten ist das Angebot gar nicht so bewusst“, sagt Schupp.