Olsberg. Die Schützenvereine in Olsberg sprachen mit Bürgermeister Wolfgang Fischer über die Folgen von Corona und was die Pläne für 2021 und 2022 sind.
Wie schon im vergangenen Jahr finden im Olsberger Stadtgebiet in dieser Festsaison erneut keine Schützenfeste statt. Und auch das Stadtschützenfest, zu dem die Bigger Schützenbruderschaft St. Sebastian am zweiten Wochenende im September einladen wollte, fällt dem Corona-Virus zum Opfer. In einer Videokonferenz ging es jetzt um das aktuelle Jahr und Pläne für 2022.
Der Beschluss, alle 12 Schützenfeste im Stadtgebiet abzusagen, fiel bereits Anfang dieses Monats (die WP berichtete) auf einer Tagung aller Vorsitzenden und Brudermeister in Bigge. „Die Ausgangslage ein Schützenfest nach alter Tradition unbeschwert zu feiern ist vor dem Hintergrund der derzeitigen Pandemieentwicklung äußerst schlecht“, sagt der Major der Bigger Schützenbruderschaft St. Sebastian, Dominik Flügge, die derzeit den Vorsitz im Stadtverbund inne hat. Außerdem gebe es keine Planungssicherheit.
Schützenvereine in Olsberg sprechen mit Bürgermeister
Zudem ist kürzlich in einer Videokonferenz mit Bürgermeister Wolfgang Fischer deutlich geworden, wie sehr die Vereine auf finanzielle Hilfe angewiesen sind. Flügge: „Andernfalls fließen die mühsam gebildeten Rücklagen für dringend notwendige Sanierungsarbeiten als Ausgabe in den laufenden Betrieb. Ein Teufelskreis, denn mit Rücklagen ist man nicht coronabedürftig.“
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So läuft alles wohl darauf hinaus, dass es auch in diesem Jahr im Stadtgebiet an den so genannten Schützenfestwochenenden wieder nur im mehr weniger bescheidenen Rahmen viele kleine Gartenfeste- oder Partys geben wird. Sicherlich auch mit jeder Menge Straßenkönigen. Mehr Party dürften die dann noch geltenden Hygiene-Regelungen kaum zulassen, glaubt Daniel Schröder von den Schützen in Bruchhausen.
Keine halben Feiern
Sicherlich lassen sich die Bruderschaften einige Aktionen einfallen, um ihr Königspaar, das noch mindestens ein weiteres Jahr im Amt bleibt, eine kleine Plattform zu bieten, um sich in Erinnerung zu bringen. Auch so mancher Musiker wird für ein kleines Ständchen sein Instrument aus der Ecke holen, damit bei den Feten ein Hauch von Schützenfeststimmung aufkommt.
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Das ergab eine Umfrage unter den Vorsitzenden der 12 Bruderschaften im Stadtgebiet Olsberg, die sich einig waren: „Entweder feiern wir richtig oder gar nicht“, bringt es Frank Stremmer, Schütze in Brunskappel auf den Punkt. Von einen Schützenfest in abgespeckter Form hielt keiner etwas. Auch wenn der eine oder andere Verein möglicherweise damit geliebäugelt hat, wie Jochen Schneiders aus Gevelinghausen, das „Fest des Jahres“ im Herbst nachzuholen, so einen richtigen Plan B hat ohnehin keine Bruderschaft in der Schublade.
Kaiserschießen im Herbst
Sollte sich die Situation entspannen, könnte Olsbergs Oberst Tobias Klauke sich jedoch vorstellen, dass die Bruderschaft gemeinsam mit dem Musikverein „Eintracht“ vielleicht im Herbst im Hasley zum Beispiel mit einem Kaiserschießen wenigstens ein bisschen Schützenfest auf die Beine stellen kann, und macht so den Michaelsschützen in einen Brief zumindest ein wenig Hoffnung. „Dieses Jahr ist nichts planbar“, so Willy Frese (Schützenbruderschaft St. Sebastian Antfeld).
„Wenn die Corona-Auflagen im Herbst vielleicht gelockert sind, werden auch alle möglichen Privatfeste nachgeholt, die sich mit einen späten Schützenfest überschneiden könnten“, mutmaßt Christian Neubecker von den St. Antonius Schützen Wiemeringhausen.
Keine Hallenvermietung
Nicht nur auf die Einnahmen von Schützenfesten müssen die Bruderschaften weiterhin verzichten, auch die Erlöse aus der Hallenvermietung fehlen. Nur die Olsberger Konzerthalle wird voll ausgelastet sein, weil dort das Impfzentrum des HSK eingerichtet wurdeund für ein Schützenfest nicht zur Verfügung steht. Auch wenn man kürzlich rund 40.000 Euro in neue Toiletten im Obergeschoss investierte, profitiert die Schützenbruderschaft St. Michael wohl kaum davon, denn die Halle gehört der Stadt.
Wie haben die einzelnen Bruderschaften diese schützenfestlose Zeit überbrückt? Während sich die Brunskappeler in der Dorfgemeinschaft engagierten, brachten nahezu alle Vereine ihre Hallen noch mehr auf Vordermann. Dort wurden komplette Thekenbereiche und Fassaden erneuert, eine neue Heizung eingebaut oder die Wände gedämmt. Die Liste aller Baumaßnahmen der Vorstände und vielen ehrenamtlichen Helfer, deren Kosten insgesamt im sechsstelligen Bereich liegen dürften, ist lang.
Mancher Verein nahm aus der Rücklage richtig Geld in die Hand, obwohl es keine Corona-Fördermittel für diese Investitionen gibt. Lediglich ein Verein hat versucht, solche Mittel zu beantragen. Und mit Beitragserhöhungen wolle man die Schützen auch nicht belasten. Allerdings mussten einige Vereine geplante Maßnahmen zurückstellen, wie die Helmeringhäuser nach Aussage von Oberst Patrick Potthoff, die Sanierung der Hallenrückwand. Und Sebastian Klüppel aus Assinghausen ergänzt: „Für uns sind keine Investitionen drin, wir können nicht ausgeben, was wir nicht eingenommen haben“.
Vereinsjubiläum steht an
Außerdem wurden größere oder kleinere Bau- oder Verschönerungsmaßnahmen in Angriff genommen, die im Vorfeld eines anstehenden runden Vereinsjubiläums anstanden. Die Schützen in Antfeld, Assinghausen und Helmeringhausen sowie Brunskappel wollten 2021 150- bzw. 100-jähriges Bestehen begehen. Sie möchten das 2022 ebenso nachholen wie die Olsberger Michaelsschützen. Gevelinghausen, Bruchhausen, Wiemeringhausen und Wulmeringhausen feiern dann ebenfalls 150. Geburtstag.
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Bleibt zu hoffen, dass im kommenden Jahr wieder richtig zünftige Schützenfeste und vor allem die Jubiläen, gefeiert werden. Dazu gehört auch das Stadtschützenfest in Bigge. Solange bleibt das amtierende Stadtkönigspaar Andreas und Manuela Gottdang (Wiemeringhausen) und auch die Regenten der Jungschützen, Felix Funke und Marie Pape (Olsberg) im Amt.