Hochsauerlandkreis. 2020 fiel die Schützenfest-Saison in der Corona-Krise aus. Wie sieht es 2021 aus? Das sagt der Kreisschützenoberst im Altkreis Brilon.

Wann ist denn endlich mal wieder Schützenfest? Diese Frage stellen sich viele Sauerländer, nachdem die komplette Fest-Saison im vergangenen Jahr der Corona-Pandemie zum Opfer gefallen ist. Wir haben mit Rüdiger Eppner, dem Schützenoberst des Kreisschützenbundes Brilon darüber gesprochen, für wie wahrscheinlich er es hält, dass in diesem Jahr wieder Schützenfeste gefeiert werden.

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WP: Deshalb die wichtigste Frage vorweg: Wird es in diesem Jahr im Altkreis Brilon wieder Schützenfeste geben?

Rüdiger Eppner: Ich bin wirklich ein sehr positiv denkender Mensch. Aber ich sehe ehrlich gesagt 2021 keine Schützenfeste auf uns zukommen. Gerade mit Blick auf Abstandsregeln und Hygienevorschriften kommen mir große Bedenken, wie das funktionieren soll. Schließlich geht es ja darum, dass wir bei unseren Schützenfesten in großer geselliger und fröhlicher Runde, Jung und Alt gemeinsam, feiern. Das halte ich selbst wenn es wieder Lockerungen gibt, für nicht machbar. Natürlich wäre es schön, wenn ich mich täuschen würde. Ich kann nur an alle appellieren, die geltenden Regeln zu befolgen, damit wir so schnell wie möglich zur Normalität zurückkehren können. Schließlich wollen wir – wenn schon nicht in diesem Jahr – so dann aber auf jeden Fall 2022 wieder nach alter Väter Sitte alle zusammen feiern.

Im Schützenkreis Brilon sind 67 Vereine und Bruderschaften Mitglied. Wird da jeder für sich entscheiden, wie er die Schützenfest-Frage in diesem Jahr behandelt?

Das entscheidet am Ende jeder für sich. Da gibt es keinen Fahrplan, der für alle gültig ist. Natürlich stehen wir als Kreisvorstand den Vereinen und Bruderschaften bei allen Fragen rund um das Thema zur Seite. Die ersten Schützenfeste finden traditionell bereits im Mai statt. Bis dahin ist nicht mehr sehr lange Zeit. Die Vorbereitung einer solchen Veranstaltung braucht einfach einen gewissen Vorlauf, deshalb sollten sich alle frühzeitig überlegen, wie sie vorgehen möchten.

Es macht also wenig Sinn, in dieser Frage auf Sicht zu fahren und erstmal abzuwarten, wie sich die Corona-Pandemie weiter entwickelt?

Wenn man erst später im Jahr Schützenfest feiert, kann man vielleicht noch etwas abwarten und darauf hoffen, dass sich die Situation im Sommer entspannt. Aber es nützt nichts bis auf den letzten Drücker zu warten. Irgendwann muss man sich entscheiden, schließlich hängt da noch jede Menge mehr dran – von den Schaustellern über die Festmusik bis hin zum Festwirt. Da können ja ansonsten auch hohe Stornokosten anfallen. Das darf man als Veranstalter nicht aus dem Auge verlieren. Aber natürlich ist auch jedes Schützenfest, das nicht stattfindet, für die Vereine ein erheblicher finanzieller Verlust.

Durch den Ausfall der Schützenfest-Saison 2020 sind die Sauerländer Majestäten jetzt zwei statt ein Jahr im Amt. Wird eine dritte Amtszeit hinzukommen oder wäre es denkbar, dass neue Schützenkönige ohne Feier und Publikum ermittelt werden?

Möglich wäre das vielleicht, aber das macht ja keinen Sinn. Jedes Königspaar möchte sich doch entsprechend feiern lassen, sich mit seinem Hofstaat in festlicher Kleidung präsentieren und ein ausgelassenes fröhliches Fest haben. Wenn das nicht geht, hat das mit den Schützenfesten, wie wir sie kennen, nicht viel zu tun. Deshalb gehe ich davon aus, dass die jetzigen Majestäten dann noch ein weiteres Jahr im Amt bleiben werden. Für das Kreisschützenfest, das eigentlich 2020 in Olsberg stattfinden sollte, haben wir ja bereits entschieden, dass es auf 2023 verschoben wird und die Königspaare sechs statt drei Jahre regieren.

Haben Sie Sorgen, dass die Sauerländer in der Schützenfestfreien Zeit den Bezug zur Schützenfest-Tradition verlieren könnten?

Die echten Sauerländer Schützenfest-Fans werden trotz dieser Auszeit an ihrem Schützenfest festhalten. Da bin ich mir sicher. Aber trotzdem haben wir natürlich schon etwas die Sorge, dass einige abspringen könnten und sich Alternativen suchen, weil es ihnen vielleicht gefällt, im Garten mit Freunden und ein paar Kisten Bier ein eigenes kleines Fest zu feiern. Deshalb ist es wichtig, im Gespräch mit allen zu bleiben und zu appellieren, die Schützenvereine auch künftig zu unterstützen, zumal sie ja auch viele andere Funktionen vor Ort ausfüllen.

Bereits im letzten Jahr ist die Kreisschützen-Versammlung in Scharfenberg ausgefallen. Im März steht die diesjährige Versammlung an. Wird sie diesmal stattfinden?

Das werden wir in den nächsten Tagen entscheiden. Satzungsgemäß muss die Versammlung einmal jährlich abgehalten werden, da es ja auch um Finanzfragen und turnusmäßige Wahlen geht. Für 2020 haben wir eine Ausnahmegenehmigung bekommen. Wir müssen abklären, in welcher Form wir das in diesem Jahr machen können. Oberste Priorität hat natürlich der Schutz der Gesundheit. Natürlich geht es uns Schützen bei allem auch darum, dass niemand gefährdet wird. Was die Einhaltung der Corona-Regeln angeht, sehen wir uns als auch als Vorbild. Und umso mehr freuen wir uns dann, wenn wir wieder alle gemeinsam richtig feiern können.

Zur Person:

Rüdiger Eppner ist 63 Jahre alt und wohnt in Hallenberg. Von Beruf ist er Technischer Angestellter. Seit 2016 ist er Kreisschützen-Oberst im Kreisschützenbund Brilon.

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