Brilon. Um Krisen besser im Griff zu haben, soll die Stadt Brilon qualifizierte Hilfe holen: einen Katastrophen-Manager. Das steckt hinter der Forderung:

Die Stadt Brilon soll sich mit Hilfe eines professionellen Katastrophen-Managers auf künftige Risikolagen vorbereiten. Das hat Reinhard Prange, Ratsmitglied der Linken, beantragt. Prange: „Wir werden viel aus der aktuellen Corona-Pandemie lernen müssen, um in Zukunft besser aufgestellt zu sein.“ Ziel müsse sein, für die Stadt und ihre Einwohner für derartige Szenarien eine Risiko-Analyse und entsprechende Notfallpläne zu erstellen und auch eine Materialsbedarfsplanung auszuarbeiten.

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In der aktuellen Krise hätten sich, so Prange, „anfänglich große Mängel im System aufgetan“: Es habe zu wenig Desinfektionsmittel und Masken gegeben. Zwar hätten Hilfsorganisationen wie das DRK, das Technische Hilfswerk oder die Freiwilligen Feuerwehren mit Ausrüstung und Einsatz nach Kräften geholfen, doch auf eine Pandemie „waren und sind die Organisationen nicht vorbereitet“.

Beispiel Weingarten

Prange verweist auf Prof. Uwe Janssens, den Präsidenten der Dt. Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, der Bund und Ländern Versäumnisse und Versagen vorwirft. Denn schon 2012 habe das Robert-Koch-Institut (RKI) eine Risikoanalyse zu einer durch ein modifiziertes SARS-Virus ausgelöste Pandemie vorgelegt. Die sehe der Corona-Krise „erschreckend ähnlich“. Darin habe das RKI von der Überlastung der Gesundheitssysteme, vielen Toten und Ausgangsbeschränkungen hingewiesen. Passiert sei jedoch zu wenig.

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Eine Ausnahme, so Reinhard Prange in seinem Antrag, sei die Gemeinde Weingarten bei Karlsruhe. Dort habe die Gemeinde 2015 professionelle Hilfe zur Bewältigung der Flüchtlingskrise geholt. Dabei seien Notfallpläne aufgestellt und ein Lagerbestand mit dem entsprechendem Equipment wie Beatmungsgeräte, Notfallbetten und Schutzausrüstung aufgebaut worden. Prange: „Als viele Kommunen bundesweit nach diesen überleb enswichtigen Hilfsmitteln weltweit suchten, konnte die Gemeinde Weingarten auf diese Bestände zum Schutz ihrer Bürger zurückgreifen.“

Heimvorteil: Experte lebt in der Gemeinde

Daraus, so der Stadtrat, sollte auch Brilon „die richtigen Schlüsse ziehen, aus der Krise dringend für die Zukunft lernen und ebenso wie die Gemeinde Weingarten vorgehen“, denn: „Laut um Hilfe zu bitten ist eine Sache, Vorsorge zu treffen eine andere.“

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Was nicht in dem Antrag steht: Die Gemeinde Weingarten hat einen diesbezüglich einen versierten Mitbürger: Andreas Kling, regelmäßig bundesweit von Medien angefragter selbstständiger Berater für Bevölkerungsschutz, lebt in der badischen Gemeinde.