Olsberg/Marsberg. Nach Möglichkeit sollen Schüler auf Distanz unterrichtet werden, trotzdem gibt es eine Notbetreuung in Grundschulen. Das bringt Probleme mit sich

Die Verlängerung des Lockdowns hat auch Auswirkungen auf Schüler, die nach den Weihnachtsferien eigentlich wieder in die Klassen zurückkehren sollten. Doch in NRW werden sie wieder zu Hause unterrichtet, das gilt auch für die Abschlussjahrgänge. Allerdings gibt es für Kinder der Klasen eins bis sechs eine Notbetreuung. In Grundschulen könnte das für Herausforderungen sorgen.

Das zeigt sich beispielsweise an der Kardinal-von-Galen-Schule in Olsberg. Schulleiter Dirk Sprinke war bereit, die Türen am vergangenen Montag wieder zu öffnen, aber daraus wurde nur bedingt etwas. Alle Lehrer bleiben zuhause und leiten den Fernunterricht. "Hier in der Schule im Rahmen der Notbetreuung gibt es keinen Unterricht, keine Nachhilfe. Die Kinder haben Aufgaben und die bearbeiten sie. Sie werden dann von anderem Personal betreut."

Stehen Betreuungskräfte zur Verfügung?

Woher das kommen soll, musste allerdings zunächst noch geklärt werden. Denn der offene Ganztag beginnt nicht bereits morgens um 8 Uhr, sondern normalerweise erst nach der vierten Stunde. Sprinke schaute zunächst, wie viele Anmeldungen überhaupt kommen. Zehn Kinder brauchen derzeit eine Betreuung. "Jeder Weg hierher bringt weitere Kontakte und die sollten vermieden werden. Es ist keine schöne Situation, aber wir sind dennoch da. Und manche Eltern, die beispielsweise im Josefsheim arbeiten oder in einer Schule, haben keine andere Möglichkeit und müssen auf eine Notbetreuung setzen."

Für die Betreuung am Vormittag sind eine Lehrkraft und eine Betreuungskraft abgestellt. Nachmittags sind zwei Betreuungskräfte zur Stelle. Die Kinder sind nochmal in zwei Gruppen unterteilt, weil auch Lernvideos gezeigt werden, die entsprechend nicht für alle Altersklassen relevant sind. "So können wir auch den Mindestabstand einhalten. Die Betreueranzahl reicht so auch für 20 Kinder. Mit 60 Kindern wäre das schwerer geworden", sagt Sprinke.

Er sieht es als Vorteil, dass Präsenz- und Distanzunterricht nun nicht mehr parallel laufen und Schüler daheim bei Fragen direkt ihren Lehrer ansprechen können und nicht darauf warten müssen, dass dieser aus der Unterrichtsstunde kommt.

Lockdown hat Nachteile für die Kinder

Dafür sieht der Schulleiter aber auch Nachteile für die Kinder beim Unterrichtsmodell: "Natürlich fehlen ihnen die Kontakte. Das arbeiten in anderen Gruppen hat andere Qualitäten. Die Sozialisation fehlt einfach, die Pausen, wenn 170 Kinder spielen und auch mal streiten. Das gehört dazu und macht jetzt arg Probleme."

Sprinke hofft, dass die Schule im Februar wieder für Präsenzunterricht geöffnet werden kann. "Hoffentlich greifen die harten Maßnahmen und die Impfung. Das wäre wichtig für die Kinder, weil sie auch digital nicht in Kontakt bleiben können wie ältere Schüler." Während die Notbetreuung in der Schule bereits am vergangenen Montag in Kraft trat, begann der Distanzunterricht erst am Dienstag, weil jeden Dienstag die Arbeitsaufgaben für eine ganze Woche verteilt werden. Für Eltern, die zuhause nicht drucken können, werden dann auch Materialien in der Schule bereitgestellt. Sie holen dann zwischen 9 und 13 Uhr eine Mappe mit allen notwendigen Blättern ab und geben sie ausgefüllt eine Woche später wieder im Tausch gegen neue Aufgaben ab. "Die Rückmeldung der Eltern ist sehr positiv und wir haben alles gut organisiert. Online lässt sich das auch alles machen, aber nicht jeder hat einen Drucker daheim oder kann die ausgefüllten Blätter dann einscannen", erklärt Sprinke.

Grundschule rät von Notbetreuung ab

In Marsberg-Westheim wurde an der Egge-Diemel-Schule ebenfalls die Schulzeit im Lockdown genauestens vorbereitet. Schulleiterin Anja Rücker-Fahle glaubte im Vorfeld, dass nur wenige Kinder den Weg in die Klassenräume nehmen werden. "Wir haben auch eindringlich dazu geraten. Viele Eltern werden die zusätzlichen zehn Tage, die sie zuhause bleiben können, auch nutzen. Bereits vor Weihnachten waren nur wenige Kinder hier." Von Insgesamt 156 Schulkindern befinden sich jetzt 11 Kinder in der Notbetreuung. Nicht alle von ihnen sind täglich vor Ort. Die Betreuung der Kinder an der Egge-Diemel-Schule übernehmen Kräfte aus der OGS.

Sie fühlt sich durch die vergangenen Monate gut auf die derzeitige Schulzeit im Lockdown vorbereitet. Die Eltern bekommen die Aufgaben für ihre Kinder per Mail zugesandt und die Lösungen werden eingescannt an die Lehrer geschickt. Auch die Schulleiterin merkt an, dass die Zeit für die Schüler nicht einfach ist und ein Lernen vor Ort effektiver wäre. "Aber die Situation gibt das derzeit vor und die Kinder haben auch Verständnis dafür, wenn ihnen erklärt wird, wieso es gerade so abläuft und was nötig ist, um wieder in die Normalität zurückkehren zu können." Der Start in den Distanzunterricht verlief gut nach den Informationen, die die Schulleiterin bisher von den Lehrern bekommen hat. Sie ist gespannt, wie sich die Schüler im Verlauf der Woche äußern werden.