Brilon/Marsberg. Die Corona-Krise sorgt auch im HSK für stark steigende Fallzahlen. In den Schulen wird Maske getragen und viel gelüftet. Reicht das als Schutz?

Seit vergangenem Monat sitzen in der Corona -Krise wegen steigender Fallzahlen Schüler auch in Brilon und Marsberg wieder mit Mund-Nasen-Schutz im Unterricht. Während die Maskenpflicht noch von Lehrer-, Schulleiter-, und Elternverbänden in Deutschland mehrheitlich begrüßt wird, geht das RKI einen Schritt weiter und empfiehlt eine Teilung von Klassen. Der Elternverband spricht sich dafür aus. Heimische Schulleiter aus Brilon und Marsberg stimmen dem zu, erklären aber wieso dieses Prinzip so nicht funktionieren kann.

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Ein Stufenmodell in Bayern sieht einen Wechsel von Präsenz- und Fernunterricht sowie halbierte Klassengrößen je nach Infektionslage vor. Über einen Schichtbetrieb oder Samstagsunterricht müsse man auch in NRW nachdenken, meint Franz-Josef Kahlen, Mitglied im Vorstand der Landeselternschaft. Der Philologen-Verband NRW fordert vom Land einen Infektions-Grenzwert, ab dem der Regelbetrieb an Schulen durch ein Schichtmodell ersetzt wird. Der Verband Lehrer NRW ruft nach einem „Plan B“ für den Fall, dass die Pandemie in NRW zu regionalen Lockdowns wie derzeit im Berchtesgadener Land führen sollte.

Fünf-Tage-Woche ist gesetzlich vorgeschrieben

Für Unterricht am Samstag müssten zunächst die rechtlichen Voraussetzungen geschaffen werden, denn die fünf-Tage-Woche ist gesetzlich vorgeschrieben. „Ein Schichtbetrieb ist eine gute Idee, geben Sie mir nur das Personal“, sagt Johannes Droste, Schulleiter am Gymnasium Petrinum in Brilon, „dann kann ich auch Gruppen mit nur drei Schülern bilden.“Auch er sagt, dass die Aufteilung wohl die sinnvollste Methode ist, aber die Voraussetzungen sind seiner Meinung nach nicht gegeben, weil es an qualifiziertem Personal mangelt und auch an den nötigen Materialien. So sind beispielsweise nicht nur die normalen Klassenzimmer begrenzt, sondern auch spezifische Räume wie die der Naturwissenschaften. Die Lehrkräfte könnten auch nicht die doppelte Arbeitszeit verrichten.

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„Sinn macht vieles, besonders von Leuten, die nicht viel mit dem System Schule haben. Wie soll das denn umgesetzt werden?“, fragt auch Dr. Markus Bohnensteffen, Schulleiter am Carolus Magnus Gymnasium in Marsberg. Für ihn ist eine weitere Aufteilung der Klassen nur realisierbar, wenn sich dann auch die Anzahl der Räume entsprechend vergrößern würde und das Personal aufgestockt wird. „Oder wir halbieren den Unterrichtsinhalt.“ Auch von einer Aufteilung in Präsenz- und Fernunterricht hält er wenig, denn dann hätten die Eltern ein Problem, schließlich würde beispielsweise ein Fünftklässler dann auch eine Betreuung braucht.

Eltern machen sich Gedanken

Auch am Marsberger Gymnasium gilt nun wieder eine Maskenpflicht nachdem sie, anders als am Petrinum in Brilon, seit dem 1. September 2020 freiwillig fortgeführt wurde. Viele Schüler trugen dennoch eine Bedeckung im Gesicht, der Übergang zur Pflicht verlief daher ohne Probleme. Das Lüften ist funktioniert auch problemlos. Dank Fenstern auf dem Gang ist sogar Querlüften garantiert. Aber Dr. Bohnensteffen merkt auch an: „Noch spielt uns das Wetter in die Karten, aber in vier Wochen kann das anders aussehen. Dann müssen die Schüler mehr anziehen. Aber sie werden schon ein Maß finden.“

Eltern äußern in Marsberg noch nicht ihre sorgen beim Schulleiter, die Coronafälle sind dort auch noch nicht so stark ausgeprägt wie in Brilon. Dort merkt Johannes Droste sehr wohl, dass sich die Erziehungsberechtigten Gedanken machen. Gleichzeitig bemerkt er aber auch eine Menge Verständnis von ihnen.

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Einen Coronafall gab es an der Schule bisher noch nicht. Bei Primärkontakten der Schüler zu einer Person, die an Corona erkrankt ist, zum Beispiel ein Elternteil, ist geregelt, dass das Kind zu Hause bleibt. Bei Sekundärkontakten ist das nicht zwingend so, die Schulleitung steht dann aber im Diskurs mit den Eltern, um eine einvernehmliche Lösung zu finden. Droste: „Ich lasse mir lieber vorwerfen, dass ich übervorsichtig bin, als dass ich zu wenig tue.“

Durch den Lockdown zu Beginn des Jahres sieht Johannes Droste die derzeitigen Coronazahlen aber nicht entspannter: „Wir haben daraus viel gelernt, aber das wollen wir nicht noch einmal machen. Ich bin da konform mit dem Ministerium . Wir müssen alles tun, um eine flächendeckende Schulschließung zu verhindern.“