Brilon/Olsberg. Der Lockdown bleibt mindestens bis Ende Januar bestehen. Einzelhändler in Brilon und Olsberg haben nur bedingt Verständnis für die Maßnahmen.
"Es ist schwer nachvollziehbar, dass der Lockdown verlängert wird, trotz regional fallenden Coronafallzahlen. Wir machen und tun, aber es bringt nichts. Langsam wird die Luft natürlich eng", sagt Stefan Scharfenbaum, Inhaber der Schatzkiste in Brilon und Sprecher von Prima Brilon. Im ersten Lockdown mussten er und Kollegen bereits auf finanzielle Reserven zurückgreifen, die nach den Lockerungen nicht wieder aufgefüllt werden konnten. "Und jetzt ist immer noch kein Ende in Sicht."
Auch die versprochenen Hilfen vom Staat könnten da nur bedingt helfen, eine Monatsmiete könne Scharfenbaum davon nicht bezahlen und eine Absicherung für Beschäftigte bereitstellen ginge entsprechend auch nicht. Der Einzelhändler fragt sich, wie lange Angestellte, die beispielsweise eine Familie haben, das durchhalten können, während sie laufende Kosten haben. "Ich bin skeptisch. Selbst wenn der Lockdown irgendwann endet, braucht die Wirtschaft erneut eine Anlaufphase. Es wird wieder eine ruhige Zeit geben bis der Schwung kommt."
Click und Collect hilft nur bedingt
Kunden halten ihm und seinem Geschäft die Treue, aber der Absatz stünde in keinem Verhältnis zu einem normalen Verkaufstag. 20 Prozent der Einnahmen generiert er nach Schätzungen derzeit. Bestellungen der Kunden, die dann einfach abgeholt werden, sind zwar eine Möglichkeit, die angenommen wird, aber "das ist nichts, was uns auf Dauer rettet. Dass der Einzelhandel darauf umstellt geht nicht. Und auch nicht in allen Branchen. Wie soll das beispielsweise bei einer Jeanshose funktionieren?" Scharfenbaum merkt außerdem an, dass viele Warenlager derzeit geschlossen sind und Lieferungen zum Großteil ausbleiben.
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Auch die Eigenwerbung spielt seiner Meinung nach gerade eine zentrale Rolle. Soziale Medien sind derzeit ein Hilfsmittel, das genutzt werden muss, um nah am Kunden zu bleiben. "Man muss ein Netzwerk haben. Wer das im vergangenen Lockdown nicht verstanden hat, für den ist es jetzt besonders schwierig", erklärt Scharfenbaum.
Die Kaufkraft fehlt in Brilon und Marsberg
Er glaubt aber auch, dass die Bevölkerung erneut angehalten werden muss, den Einzelhandel zu unterstützen. Aber er merkt dabei auch eine Problematik an: "Aber wer soll auch was kaufen, wenn kein Geld verdient werden kann?"
Diesen Problempunkt sieht auch David Wegener vom Gewerbeverein in Marsberg. Jedoch bemerkt er schon, dass es noch Unterstützung von Seiten der Marsberger gibt. "Der Bedarf ist aber gerade auch nicht da. Niemand weiß, wie es in den nächsten zwei bis drei Wochen aussieht. Da sind die Anschaffungsneigungen geringer, was absolut verständlich ist."
Impfstoff kann nicht die alleinige Lösung sein
Trotzdem hat er gemischte Gefühle bezüglich des verlängerten Lockdowns. Er sieht ein, dass die Maßnahme notwendig ist, um die Coronafälle in den Griff zu bekommen, aber aus unternehmerischer Sicht sieht das anders aus. Vor allem, weil der Zugang zu den Fördermitteln seiner Meinung nach zu schwierig ist. An der Stelle müsste seiner Meinung nach noch nachgebessert werden.
Er blickt mit Sorge in die Zukunft, sowohl als Einzelhändler als auch aus Sicht des Gewerbevereins. Die Planungssicherheit fehlt ihm, ein Ende des Lockdowns ist nicht in Sichtweite. "Die Politik setzt alles auf den Impfstoff. Das finde ich schwierig, wenn sich nur die Hälfte der Bevölkerung auch impfen lassen möchte."