Brilon. In Brilon sollte eigentlich der Skatepark fertiggestellt werden. Marco Kraft erzählt, wie Corona das Skaten beeinflusst hat und was Sorgen macht

Marco Kraft ist 36 Jahre alt und Vorsitzender des Rollvereins Brilon. Er erklärt, wieso Corona ihm Kies auf den Fahrbelag geworfen hat:

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Zwanzig Jahre Skatepark Brilon - das ist eigentlich ein Grund, um dies mit einem feucht fröhlichen Jubiläums-Contest, mit Freunden und Freundinnen von Nah und Fern zu zelebrieren. Für das Frühjahr 2020 war auch die Fertigstellung des letzten Bauabschnittes des Skateparks geplant. Doch auch uns, wie vielen anderen, machte COVID-19 einen Strich durch die Rechnung oder besser gesagt. Das Virus warf uns Kies auf den Fahrbelag.

Corona-Nachrichten aus China nach Winterberg

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Durch meinen Saisonjob als Skiverleiher im Skiliftkarussell Winterbergund die dazugehörige Radiobeschallung war ich von Tag eins der „neuen Lungenkrankheit aus China“ stündlich auf dem Laufenden und verfolgte die Ausbreitung von COVID-19 quasi live.

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Erst mit naiver Sorglosigkeit aufgrund der geografischen Entfernung Chinas, dann mit größer werdender Sorge aufgrund des sich schnell ausbreitenden Infektionsgeschehens und der zum Job gehörenden Kundennähe. Die Wintersaison endete und ging übergangslos in den ersten Lockdown.

Lockdown schränkt Skaten in Brilon ein

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Wegen des guten Wetters Mitte März erreichten mich schon vor dem ersten Tag des frühjährlichen Lockdowns Whatsapp-Anfragen, ob geskatet werden dürfe und wenn ja, ob es Beschränkungen bei der Anzahl an Skatern geben würde und worauf zu achten wäre, damit niemand angesteckt würde. Diese Frage wurde schnell durch am Park gespanntes Flatterband seitens der Stadt und öffentliche Lockdown-Maßnahmen des Bundes beantwortet. Also erstmal Füße stillhalten und abwarten.

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Nach dem ersten Lockdown waren alle Skater einfach heiß, zu rollen und riefen täglich abwechselnd beim Rathaus an, um zu erfahren, wann und ob der Park wieder zu betreten sei. Zügig waren das Flatterband entfernt und Schilder mit Bitten zur Einhaltung der Abstandsregeln angebracht und es konnte wieder gerollt werden.

Mindestabstand auch im Skatepark

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Alle waren einfach nur glücklich, den Park wieder skaten zu können. Und auf die obligatorischen High Fives zur Begrüßung oder zur Beglückwünschung gestandener Tricks zu verzichten, wird gerne in Kauf genommen und steht nicht annähernd in Relation zu den Einbußen, die viele Mitmenschen bei der Bekämpfung des Virus in kauf nehmen müssen.

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Ich habe im Gegensatz zur viel diskutierten Annahme, dass Jugendliche sich nicht an die gesetzlichen Beschränkungen zur Eindämmung von COVID-19 halten, andere Erfahrungen gemacht und mache mir persönlich eher Sorgen um den faktenscheuen und egoistischen Umgang anderer Mitmenschen meiner Generation und älterer im Kampf gegen das Virus.

Auch wenn es noch ein bisschen Zeit braucht, denke ich, dass, wenn jeder seinen Beitrag leistet und wir uns Gegenseitig unterstützen, wir in naher Zukunft wieder alle zusammen sein können und tun was wir lieben!