Brilon. Rudolf Kemmerling aus Brilon arbeitet als Schornsteinfeger und erklärt, wieso Corona seine Arbeit vereinfacht hat und was in seinem Alltag hilft.

Ich arbeite mittlerweile seit 45 Jahren als Schornsteinfeger und habe mich vor 27 Jahren selbstständig gemacht. In meinem Beruf bin ich entsprechend viel unterwegs in meinem Bezirk in Brilon . Wenn es um reine Kehrarbeiten geht, besuchen ich und mein Kollege zwischen 20 und 25 Häuser am Tag. Wenn Messungen dazu kommen, sind es zwischen 15 und 20. Während das Coronavirus viele Berufe schwierig gemacht hat, habe ich das Glück, dass bei mir genau das Gegenteil der Fall ist. So hatte ich mir das im Vorfeld nicht vorgestellt.

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Denn normalerweise ist es nicht einfach jemanden zu Hause anzutreffen, der die Türe öffnet. Seit Corona ist mein Job viel einfacher geworden und geht ohne große Probleme, weil die Leute zu Hause sind oder stellenweise zumindest die Kinder zur Anfangszeit der Pandemie noch die Türe geöffnet haben, wenn die Eltern arbeiten waren. Jetzt melden wir uns an, tragen unsere Maske , halten Abstand und alles funktioniert gut. Aber natürlich gibt es auch Bedenken, das merkt man vor allem jetzt, wo die Zahlen auch im HSK ansteigen und nicht mehr so niedrig sind wie zu Beginn der Coronakrise . Die Bedenken gibt es aber nicht bei mir, denn dann könnte ich meine Arbeit nicht machen. Aber vor allem bei Leuten, die gesundheitlich vorbelastet sind.

Nette Gespräche mit den Kunden in Brilon führen

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Die meisten Menschen zu denen ich nach Hause komme, kennen mich allerdings schon nach all den Jahren. Wir reden nett miteinander über die Situation und ich erkläre ihnen, was genau ich tun muss. Mit ruhigen Worten und Abstand klappt das alles, ohne, dass ich jemandem hinterherlaufen muss. Ich hätte auch ein Schreiben vom Wirtschaftsminister, das zeigt, dass wir Schornsteinfeger arbeiten sollen und auch müssen, weil die Feuerstellen natürlich weiterhin benutzt werden.

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Aber mit Krawall und einem Zettel komme ich meiner Meinung nach nicht weit, daher habe ich das Stück Papier nie hervorgeholt. Da spreche ich lieber vernünftig mit allen. Denn eines ist klar: wir wollen nichts in die Häuser bringen und auch nichts herausnehmen. Daher läuft alles kontaktlos.

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Deswegen achten wir stark auch auf die Hygienemaßnahmen, denn wir fassen viel an in unserem Alltag und ich weiß nicht, was mich in den Häusern erwartet. Außerdem sitze ich stellenweise im Auto neben meinem Mitarbeiter, weil sich manche Arbeiten nur zu zweit erledigen lassen. Da muss es sicher sein und das erfordert Vertrauen und Eigenverantwortung von beiden Seiten.